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Catch 22

Catch 22

Titel: Catch 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Heller
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alte Mann kauft von seinem Anteil Whisky und schweinische Bilder. Er ist ein Lüstling.«
    »Ein Lüstling?«
    »Du würdest dich wundern.«
    »Gibt es in Rom einen Markt für schweinische Bilder?« fragte Milo.
    »Du würdest dich wundern. Zum Beispiel Aarfy. Den würde man doch nie dafür halten.«
    »Für einen Lüstling?«
    »Nein, für einen Navigationsoffizier. Du kennst doch Captain Aardvaark, oder nicht? Das ist der Bursche, der euch so nett begrüßt hat: >Den guten Aaardvaark nennt man mich, einen bessren Navigator find't ihr nicht.< Er trägt eine Pfeife im Gesicht und hat dich wahrscheinlich gefragt, auf welchem College du warst. Kennst du ihn?«
    Milo hatte gar nicht zugehört. »Laß mich dein Teilhaber werden«, rief er jetzt bittend.
    Yossarián wies ihn ab, wenn er auch nicht daran zweifelte, daß sie das Recht haben würden, ganze Lastwagen voller Obst nach Gutdünken zu verwenden, sobald Yossarián sie auf Doc Daneekas Attest hin von der Küche bezogen hatte. Milo war sehr niedergeschlagen, doch von jenem Augenblick an vertraute er Yossarián alle seine Geheimnisse an bis auf eines, da er ganz richtig schloß, daß jemand, der sich weigert, sein Vaterland zu bestehlen, auch sonst niemanden bestiehlt. Milo vertraute Yossarián alle seine Geheimnisse an bis auf das der Löcher in den Bergen, in denen er sein Geld versteckte, seitdem er nach seiner Rückkehr aus Smyrna mit einem Flugzeug voller Datteln von Yossarián erfahren hatte, daß ein CID-Mensch im Lazarett aufgetaucht war. Milo, der arglos genug gewesen war, sich freiwillig als Meßoffizier zur Verfügung zu stellen, sah darin eine geheiligte Vertrauensstellung.
    »Ich wußte gar nicht, daß wir nicht genug Pflaumen ausgeben«, hatte er an jenem ersten Tage gestanden. »Vermutlich liegt es daran, daß ich noch so neu bin. Ich werde das mit meinem Chefkoch besprechen.«
    Yossarián warf ihm einen scharfen Blick zu. »Mit welchem Chefkoch? Du hast keinen Chefkoch.«
    »Mit Korporal Snark«, erläuterte Milo und blickte ein wenig schuldbewußt beiseite. »Er ist der einzige Koch, den ich habe, und daher ist er wirklich mein Chefkoch, wenn ich auch hoffe, ihn mit der Zeit auf Verwaltungsdinge beschränken zu können.
    Korporal Snark neigt zu schöpferischen Extratouren. Er glaubt, ein Küchenunteroffizier sei eine Art Künstler, und klagt dauernd, er werde gezwungen, sein Talent zu prostituieren. Dabei verlangt kein Mensch etwas derartiges! Weißt du übrigens zufällig, warum er zum Gemeinen degradiert wurde und jetzt erst wieder Korporal geworden ist?«
    »Ja«, sagte Yossarián. »Er hat das Geschwader vergiftet.«
    Milo wurde wieder bleich. »Was hat er getan?«
    »Um den Beweis zu führen, daß wir den Geschmack von Philistern haben und gut nicht von schlecht unterscheiden können, hat er große Mengen Waschseife in den Kartoffelbrei gemischt.
    Die ganze Staffel war krank, und es konnten keine Einsätze geflogen werden.«
    »So so!« sagte Milo und kniff die Lippen mißbilligend zusammen. »Da ist ihm hoffentlich klar geworden, wie sehr er sich geirrt hat.«
    »Im Gegenteil«, berichtigte Yossarián. »Er hat gemerkt, wie recht er hatte. Wir haben den Kartoffelbrei tellerweise verdrückt und immer noch mehr verlangt. Wir wußten zwar, daß wir krank, aber nicht, daß wir vergiftet waren.«
    Milo schniefte zweimal konsterniert wie ein braungefleckter Feldhase. »In diesem Fall werde ich darauf bestehen, daß er nur noch mit der Verwaltung zu tun hat. Ich möchte nicht, daß sich so etwas wiederholt, während ich die Messe leite. Mein Ziel ist nämlich«, vertraute er Yossarián ernst an, »den Männern dieses Geschwaders die besten Mahlzeiten der Welt zu servieren. Ist das nicht ein würdiges Ziel? Ein Meßoffizier, der sich weniger vornimmt, hat nach meiner Ansicht nicht das Recht, Meßoffizier zu sein. Findest du nicht auch?«
    Yossarián wandte sich um und sah Milo gemächlich prüfend und voller Mißtrauen an. Er erblickte ein schlichtes, ehrliches Gesicht ohne Falsch, ein unverstelltes, offenes Gesicht mit unsymmetrisch angeordneten, großen Augen, rostfarbigem Haar, schwarzen Augenbrauen und einem unglückseligen, rötlich-braunen Schnurrbart. Milo besaß eine lange, dünne Nase, deren schnüffelnde, feuchte Nüstern scharf nach rechts abbogen und immer in eine andere Richtung wiesen als die, in die er gerade blickte. Es war das Gesicht eines Mannes von erprobter Unbestechlichkeit, der die moralischen Prinzipien, auf denen seine Tugend

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