CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)
seine Entschlossenheit, Cate zu finden.
Also geh alles noch einmal durch. Was Jerry getan hat, warum er es getan hat, und was er als Nächstes tun wird. Beantworte diese Fragen, und du kannst ihn finden.
Eine mögliche Antwort schoss ihm durch den Kopf, doch wie der Lichtstreif eines Meteors versank sie gleich wieder im Dunkel. Voller Wut auf sich selbst bog Dan auf die A272 ein und fuhr zurück nach Brighton, zurück nach Hause.
Wohin sollte er sich sonst wenden?
Stemper hatte seinen Ford Focus am anderen Ende des Parkplatzes abgestellt, wo er Robert Scotts Komplizen nicht auffallen würde. Er war sich sicher, dass der Mann, der auf den BMW zuging, derselbe war, den er gestern Nachmittag vor Caitlins Haus gesehen hatte.
Eine Panne, ja. Aber letztlich spielte es kaum eine Rolle. Gestern Nachmittag waren die Einzelheiten seines Deals mit Mark Templeton noch nicht endgültig unter Dach und Fach gewesen.
Jetzt sah er zu, wie der Vauxhall Corsa losfuhr, und wartete ab, welche Richtung er einschlagen würde, ehe er die Verfolgung aufnahm. Es war eine Nebenstraße, auf der man nicht sehr schnell vorankam, und er wusste, dass er es sich leisten konnte, ein Stück zurückzufallen. Das Risiko, ihn zu verlieren, war gering, ebenso wie das Risiko, entdeckt zu werden.
Bevor er den Parkplatz erreichte, hatte er an einer wenig befahrenen Nebenstraße angehalten und Caitlin vorsichtshalber geknebelt. Sie hatte um sich geschlagen und sich gewehrt, so heftig, dass Stemper sich gezwungen sah, ihr fast eine Minute lang die Sauerstoffzufuhr abzuschneiden, ehe sie sich geschlagen gab. Und selbst dann hatte sie noch keine Ruhe gegeben und wild an ihren Fesseln gezerrt, als ob sie ahnte, welches Schicksal er ihrem Bruder zugedacht hatte.
Robbie zu töten, war ein Kinderspiel gewesen; eine schallgedämpfte Waffe, zwei Schüsse aus nächster Nähe – in Kopf und Herz –, in einer Situation, in der das Opfer sich im Gefühl seiner körperlichen Überlegenheit gewiegt hatte. Stemper hätte es sich nicht besser wünschen können. Doch er war ein beträchtliches Risiko eingegangen, indem er am Tatort geblieben war. Hätte jemand anderer als der Komplize die Leiche entdeckt, dann hätte es nach kürzester Zeit in der Gegend von Polizisten gewimmelt.
Aber es war perfekt gelaufen, und das hatte er ihr auch gesagt.
»Ich bin jetzt an dem Freund Ihres Bruders dran. Ich glaube, dass er auch Ihr Freund ist, ungeachtet der Lügen, die Sie mir aufgetischt haben. Er hat nicht viel Ähnlichkeit mit dem Phantombild, muss ich sagen. Und was Robbie betrifft, kann ich Ihnen versichern, dass Sie beide sehr bald wieder vereint sein werden.«
Nicht Surrey – in diesem Punkt zumindest hatte Dan Klarheit. Er war sich zunehmend sicher, dass die Anweisungen ein Bluff gewesen waren. Jerry war in diesem Moment hier in West Sussex. Es war nur logisch, dass er das Risiko minimieren wollte, indem er eine Operationsbasis ganz in der Nähe hatte.
Den Schlüssel zu dem Geheimnis zu finden, erwies sich als wesentlich schwieriger. Dan ging es ein ums andere Mal durch. Jerry hatte alles: Er musste nur die Papiere abliefern, seinen Lohn einstreichen und verschwinden. So schwer es Dan fiel, es zu akzeptieren: Die Vermutung lag nahe, dass Cate bereits tot war oder sehr bald sterben würde.
Aber die Leichen türmten sich auf. Sobald Robbie gefunden war, würde die Polizei eine groß angelegte Fahndung einleiten. Zusammen mit dem Verschwinden seiner Schwester würde das ein gewaltiges Medienecho auslösen, noch ehe irgendjemand eine Verbindung zu den Blakes herstellte. Oder zu Martin. Oder zu Hank O’Brien …
Verbindungen . Jerry konnte es sich nicht leisten, irgendwelche Spuren zurückzulassen, die die Ermittler zu Templeton Wynne führen würden. Deswegen musste er ihnen etwas anderes geben.
Eine andere Spur.
Wenn Jerry von Hank O’Briens Tod wusste, dann wusste er auch, dass Cate und die zwei Männer, die ihr geholfen hatten, die Vertuschung einer Straftat verabredet hatten und deshalb unmöglich zur Polizei gehen konnten.
Er würde wissen, dass einer dieser Männer Robbie war – und Robbie hatte erwähnt, dass ihm vielleicht jemand gefolgt war. Aber Dan hatte nichts Verdächtiges bemerkt.
Sie wissen nichts von mir, dachte er. Jerry, die Blakes: Sie haben zwei von uns dreien erwischt, Cate und Robbie. Aber es ist ihnen nicht gelungen, mich zu identifizieren.
Ich bin der Schlüssel.
In diesem Moment hatte er es begriffen. Es war so einfach. Und so
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