CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)
sie getan?«
»Also, das ist das Merkwürdige. Der eine hat genau in meine Richtung gestarrt, und der andere stand auf der anderen Straßenseite zwischen den Bäumen. Ich schätze, der hat da irgendwas gesucht.«
Gordon sah Patricia fragend an. Sie sagte: »Wenn sie irgendetwas am Tatort zurückgelassen hätten, dann hätte die Polizei es doch sicher gefunden?«
»Ja, würde ich auch annehmen.«
»Was ist mit dem Auto? Sie haben doch hoffentlich die Nummer notiert?«
»Noch viel besser«, krächzte Jerry triumphierend. »Ich hab ein Foto.«
Patricia ließ ihm keine Zeit, seinen Erfolg zu genießen. »Ist es auch scharf geworden?«
»Na ja, auf dem Monitor sieht es ziemlich gut aus. Ich musste den Blitz einschalten, und das hieß, dass ich warten musste, bis sie wieder im Auto saßen. Dann bin ich rausgesprungen, hab das Foto geschossen und mich gleich wieder durch die Hecke verdrückt.«
»Gute Arbeit«, sagte Gordon und zog dabei eine sarkastische Grimasse. Jerrys Sucht nach Lob und Bestätigung hatte etwas Kindliches – für diese Leistung wollte er ein goldenes Sternchen in seinem Fleißbuch.
»Das müssen doch die zwei Typen aus dem Pub gewesen sein, oder? Die zwei, die bei dem Streit zwischen Hank und seiner Damenbekanntschaft dazwischengegangen sind.«
»Durchaus möglich. Wann können Sie uns das Foto bringen?«
»Ich hab noch was«, sagte Jerry. »Ich hab mir Hanks Haus noch mal angeschaut. Die Bullen waren weg, und wie sich rausstellte, hat er den Alarmcode doch nicht geändert.«
»Hat irgendetwas gefehlt?«
»Nein, soweit ich sehen konnte. Dieser große Aktenschrank in seinem Arbeitszimmer sah so aus wie immer.«
»Gut«, erwiderte Patricia, obwohl kaum zu befürchten war, dass Hank irgendetwas Wichtiges in seinem Arbeitszimmer aufbewahrt hatte. »Und seine Computer?«
»Sind beide noch da. Ich hab den Laptop mitgenommen.«
»Gut gemacht. Wann werden Sie hier sein?«
Jetzt trat eine Pause ein. »Morgen früh.«
»Oh«, sagte Patricia sehr betont.
»Wo sind Sie?«, fragte Gordon.
»Zu Hause. Ich bin echt fix und alle. Ich komme gleich morgen früh rüber, okay?«
Patricia wollte etwas sagen, doch Gordon legte ihr die Hand auf die Armbeuge: Halt dich nicht mit solchen Nebenkriegsschauplätzen auf.
»Also dann bis morgen.« Nachdem sie aufgelegt hatte, knurrte sie: »Seine Anweisung lautete, unverzüglich hierherzukommen.«
»Aber er wird nun mal nicht jünger. Und wir bedauerlicherweise auch nicht, Schatz.«
»Aber das Foto, das Autokennzeichen …«
»Da können wir vor morgen früh sowieso nichts unternehmen. Ich würde mir ohnehin keine allzu übertriebenen Hoffnungen machen.«
»Nein, aber solche Aufmüpfigkeit lasse ich mir von diesem Mann nicht bieten. Da müssen wir etwas unternehmen.«
»Alles zu seiner Zeit. Fürs Erste wollen wir nicht vergessen, dass wir einen großen Schritt nach vorne gemacht haben. Wir wissen jetzt, dass da irgendeine Verschwörung im Gange ist.«
»Mmm. In diesem Fall können wir den Job nicht einem Amateur wie Jerry überlassen.«
Sie sah ihn an und wartete auf seine Bestätigung, und Gordon musste so tun, als wäre er begeistert von der Idee. Die Augen seiner Frau wurden glasig, und ihre Züge bekamen etwas Raubtierhaftes, als sie sich ihre zukünftige Rache ausmalte.
»Stemper wird sie zur Strecke bringen. Und wenn er sie hat, werden sie sich wünschen, sie wären nie geboren.«
27
Dan fand kaum Schlaf. Von ungefähr drei Uhr an bis nach Tagesanbruch war er hellwach, und erst als sein Wecker piepste, merkte er, dass er schließlich doch eingenickt war.
Er wollte aufstehen, fiel dann aber wieder aufs Kissen zurück, als ob das schiere Gewicht seiner aussichtslosen Situation ihn niederdrückte. Das Bild des Mannes, der aus der Hecke gesprungen war und seine Kamera auf sie gerichtet hatte, ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Und dazu quälte ihn die Erkenntnis, dass es nur eine Erklärung dafür geben konnte:
Jemand war hinter ihnen her.
Während der Heimfahrt hatte Robbie sich an der These festgeklammert, dass der Blitz das Nummernschild des BMW nicht ausreichend ausgeleuchtet haben könnte.
»Aber wenn doch …«, hatte Dan gesagt. »Ich nehme an, das Auto ist auf dich zugelassen?«
»Nein, auf die Firma.«
»Sie werden trotzdem keine Mühe haben, dich ausfindig zu machen, wenn dieser Typ es meldet.«
Robbie, der immer noch dem verlorenen Geld nachtrauerte, hatte nur etwas Unverständliches gebrummt. Es war eine Weile still, während
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