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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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erdrücken konnte. Macro und die anderen Männer an der Spitze rammten ihre Schilde vor, stießen mit dem Schwert zu, erneuerten ihre Deckung und taten den nächsten Schritt, bevor sie die Bewegungsfolge wiederholten, ein automatischer Rhythmus, den sie Hunderte von Malen geübt hatten. Die Durotriges griffen wild und mutig an, waren den Römern aber nicht gewachsen. Sie wurden zurückgedrängt oder niedergestochen und unter den Stiefeln der Marschierenden zerstampft.
    Hier und dort fand ein Speerstoß oder Schwerthieb eine Lücke im Schildwall und traf den Legionär dahinter. Jeder Mann, der so schwer verwundet war, dass er nicht mehr weitermarschieren konnte, fiel zu Boden, und sein Platz wurde rasch von einem Ersatzmann aus den dahinschmelzenden Reservereihen eingenommen, damit im Schildwall keine Lücke entstand. Die Verwundeten wurden zurückgelassen, und jeder Vorbeimarschierende begegnete dem Blick seiner zu Boden gestreckten Kameraden und nahm ein letztes Lebewohl mit. Als die Nachhut an ihnen vorbeirückte, schützten die Verwundeten sich mit ihren Schilden und machten sich zum letzten Kampf bereit. Es war grausam, dachte Cato, wirklich grausam. Doch auch wenn er selbst liegen bliebe, würde er nicht von seinen Männern erwarten, dass sie ihr Leben für ihn aufs Spiel setzten – oder für irgendeinen anderen Verwundeten. Denn damit wäre das Schicksal aller besiegelt.
    Die Nachhut wich stetig vor dem Feind zurück, der sie durchs Tor drängte und auf die hintere Front der Kolonne einhieb, um den Schildwall zu durchbrechen und die kleine römische Truppe in Stücke zu hauen. Figulus, der größer und kräftiger war als die meisten Legionäre, schritt in der Mitte der Reihe und hielt seine Männer mit einem steten Befehlsstrom zusammen, während er gleichzeitig Hiebe mit dem Schild parierte und sein Schwert ins Gewimmel der herandrängenden Feinde stieß.
    Schritt für Schritt kämpften die Legionäre und die Wölfe sich zur Einmündung ihrer Gasse in die Hauptstraße Callevas voran. Bald war die harte Erde unter ihren Füßen glitschig vom Blut der Toten und Verwundeten, und der widerliche Geruch des Blutes vermischte sich mit dem Gestank aufgewühlter Erde. Von seiner Position in der Mitte der Kolonne, wo er nicht unmittelbar in einen Schlagabtausch verwickelt war, konnte Cato sehen, dass sie die vom Tor zur königlichen Umfriedung führende Hauptstraße erreicht hatten.
    »Cato! Cato!« Macros Stimme erhob sich über den Schlachtlärm.
    »Herr?«
    »Sobald wir die Gabelung freigekämpft haben, nimmst du deine Männer und räumst den Weg zur königlichen Umfriedung frei.«
    »Jawohl, Herr.«
    Die Legionäre kämpften sich langsam vorwärts und riegelten die Hauptstraße in Richtung Haupttor ab, wodurch sie der Kolonne den Weg zur königlichen Umfriedung öffneten und eine kleine Schar von Feinden von der gegnerischen Haupttruppe abschnitten.
    »Jetzt, Cato!«, schrie Macro.
    »Folgt mir«, befahl Cato seinen Männern und stürmte die Hauptstraße entlang.
    Nur wenige Durotriges bewahrten einen kühlen Kopf und leisteten Widerstand. Doch diese wenigen wurden rasch niedergestreckt. Der Rest ergriff die Flucht, rannte mit entsetzten Blicken auf die Verfolger davon und rettete sich in den Schutz jeder sich öffnenden Nebengasse.
    Cato blieb heftig keuchend stehen und sah sich mit weit aufgerissenen Augen und zusammengebissenen Zähnen um. Mandrax stand hinter ihm, die Standarte in der einen Hand und das blutbeschmierte Schwert in der anderen. Der atrebatische Krieger grinste den Zenturio an, stieß die Standarte in den Boden und packte die grauen Locken eines Mannes, den Cato niedergestreckt hatte. Mandrax riss seinen Kopf hoch und holte mit dem Schwert zum Hieb aus.
    »Nein!«, schrie Cato. »Jetzt nicht. Holt euch die Häupter später. Wir haben keine Zeit.«
    Mit einem Blick des Abscheus ließ Mandrax den Haarschopf des Gegners fahren und nahm seine Standarte wieder auf. Dann sah Cato, dass auch andere Männer seiner Kohorte Köpfe erbeutet hatten und weitere nach einer passenden Gelegenheit Ausschau hielten.
    »Werft die Häupter weg!«, schrie Cato auf Keltisch. »Werft sie weg, sage ich! Aufstellen!«
    Widerstrebend gehorchten ihm die Männer und bildeten auf der Straße zur königlichen Umfriedung eine solide Rechteckformation. Sobald die Wölfe fertig waren, befahl Cato ihnen, fünfzig Schritt vorzurücken, anzuhalten und dort auf weitere Befehle zu warten. Dann kehrte er eilig zur Gabelungsstelle um.

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