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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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»Reißt auf mein Kommando das Tor auf, so rasch wie möglich.«
    Die Aussicht, handeln zu können, ließ sein Herz heftig schlagen und vertrieb die Erschöpfung. Sobald Mandrax und seine Mannschaft bereit waren, holte Cato tief Luft und schrie: »Tor auf!«
    Die Legionäre schoben den Riegel zur Seite und zerrten die Torflügel auf.
    »Mir nach!«, rief Cato über die Schulter und rannte auf die Straße hinaus. Er eilte auf die Gruppe um Tincommius zu und widerstand dem Impuls, sein Schwert zu ziehen; es durfte auf keinen Fall so wirken, als hätte er einen Angriff geplant. Tincommius wandte sich zur Umfriedung um und zeigte mit ausgestrecktem Arm auf Cato.
    »Schnappt sie euch!«
    »Wölfe! Keiler!«, schrie Cato laut. »Haltet ihn! Haltet Tincommius!«
    Tincommius’ Männer wandten sich zu Cato um, und einen grässlichen Moment lang war der Zenturio sich sicher, dass er ihre Stimmung völlig falsch eingeschätzt hatte und sie gegen ihn kämpfen würden. Doch sie verharrten einfach und sahen zu, wie Cato und seine Männer auf sie zueilten. Tincommius sah mit entsetztem Blick auf seine Männer, machte kehrt und rannte los.
    »Haltet den Verräter!«, schrie Cato. Doch es war zu spät. Tincommius hatte den Ring der Männer durchbrochen und rannte auf die Straßenbiegung zu, hinter der er von seinen durotrigischen Verbündeten erwartet wurde. Die Flucht wäre ihm wohl geglückt, hätte nicht der Mann mit der Keule dem Prinzen die Waffe nachgeschleudert und ihn in der Kniekehle getroffen. Der Fliehende stolperte und stürzte der Länge nach in den kleinen Haufen der verbliebenen römischen Gefangenen. Diese fielen mit Wutgebrüll über ihn her und prügelten mit gefesselten Händen auf ihn ein. Cato blieb vor den Kriegern stehen, die ihn mit unsicherer Miene ansahen, die Waffen stoßbereit erhoben. Sofort wandte Cato sich zu den Verletzten um, die mit zertrümmerten Gliedmaßen auf der Straße lagen, und gab seine Befehle.
    »Schafft alle, die noch leben, in die Umfriedung! Rasch! Die Durotriges müssen jeden Moment kommen!«
    Vielleicht verlieh die Dringlichkeit seiner Stimme eine zusätzliche Autorität; auf jeden Fall zeigte der Befehl Wirkung. Die Männer eilten zu den am Boden liegenden Römern und zerrten sie aufs Tor zu, ohne in ihrer Hast auf das laute Schmerzgeschrei der Verwundeten zu achten.
    Cato drehte sich zu Mandrax um: »Kümmere dich um den Rest der Gefangenen! Achte darauf, dass sie Tincommius mitnehmen, was auch immer noch von ihm übrig ist!«
    Mandrax grinste. »Jawohl, Zenturio.«
    Cato überließ es seinen Männern, seine Befehle auszuführen, und eilte weiter, die Straße hinunter und um die Biegung, die zu Callevas Haupttor führte. Plötzlich stockte er. In dreißig Schritt Entfernung hockten die Durotriges still zwischen den Hütten, die die Straße säumten, Hunderte von Kriegern, so weit das Auge reichte. Beinahe sofort ertönte ein Warnruf und einer der Krieger schoss hoch und zeigte auf Cato. Nun sprangen auch andere auf und griffen zu ihren Waffen.
    »Hoppla!«, murmelte Cato, wirbelte herum und stürzte auf die königliche Umfriedung zu, verfolgt vom entfesselten Geschrei der Feinde. Der Zenturio rannte um die Biegung und sah, dass die meisten seiner Männer, die Gefangenen und die überlebenden Gefolterten beinahe das Tor erreicht hatten.
    »Schnell!«, schrie er. »Sie kommen!«
    Das immer lauter werdende Gebrüll war Beweis genug, und so rannten die Flüchtenden noch schneller und achteten noch weniger auf das Schmerzgeschrei der mitgeschleppten Verwundeten. Schließlich war nur noch Cato draußen und stürmte als Letzter auf das sichere Tor zu, das schon von den Verteidigern zugeschoben wurde. Nicht schon wieder!, dachte er gequält. Die schwere Rüstung behinderte Cato und so warf er seinen Schild beiseite und rannte auf den immer schmaler werdenden Spalt zwischen den Torflügeln zu. Macro und die anderen auf dem Wehrgang feuerten ihn mit verzweifelten Rufen an. Mit eingezogenem Kopf sprang Cato über die tot am Boden liegenden Gefangenen, und seine genagelten Sohlen hämmerten laut über den festgetretenen, trockenen Boden. Etwas zischte an seinem Kopf vorbei und gleich darauf fuhr ein paar Schritte vor ihm ein Speer in den Boden.
    »Los, Cato!«, brüllte Macro. »Sie sind dicht hinter dir!«
    Cato blickte auf, sah das Tor unmittelbar vor sich, spürte aber plötzlich etwas hinter seinem Rücken und duckte sich zur Seite. Eine Schwertklinge zischte durch die Luft und hieb ins

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