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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Kohorte, die die Flucht der Gefangenen nicht verhindert hat. Soll doch die Dritte dafür zur Verantwortung gezogen werden, Herr.«
    General Plautius antwortete nicht sofort. Sorgfältig wägte er die Worte des Legaten ab. Schließlich nickte er. »Also gut. Diejenigen, die die Flucht ihrer Kameraden nicht verhindert haben, sollen einen Ersatz für jeden einzelnen Mann stellen, der seiner gerechten Strafe entkommen ist.«
    Vespasian lauschte mit klopfendem Herzen. Forderte der General tatsächlich eine weitere Dezimation? Vespasian fragte sich, was der Feind wohl davon halten würde: Man musste die Römer nur lange genug sich selbst überlassen, dann würden sie sich früher oder später selbst bis zum letzten Mann dezimieren.
    »Herr«, sagte Vespasian so gefasst, wie es ihm möglich war. »Wenn wir die Dritte Kohorte einer weiteren Dezimation unterziehen, wird sie keine kampffähige Einheit mehr sein.«
    »Vielleicht ist das auch besser so«, entgegnete Plautius. »Ein hartes Durchgreifen könnte die anderen dazu anspornen, zu gegebener Zeit zu kämpfen anstatt wie dieser Abschaum den Schwanz einzuziehen und wegzulaufen. Die nächste Dezimation könnte genau das Exempel darstellen, das ich vor dieser Armee statuieren will. Legat, diese Kohorte hat uns den Sieg über Caratacus gekostet. Ihr Versagen wird uns in den kommenden Monaten teuer zu stehen kommen. Und jetzt das hier. Wie viel Schaden sollen sie meiner Armee und dem Ruf deiner Legion denn noch zufügen? Eine weitere Dezimation ist das Mindeste, was diese Kohorte verdient.«
    »Vielleicht aber auch nicht.« Vespasian dachte fieberhaft nach. Eine weitere Bestrafung dieser Männer war unmenschlich. Außerdem waren sie womöglich doch noch zu etwas zu gebrauchen. Doch es musste den Anschein haben, als würden sie für ihre Missetaten büßen, und das nicht zu knapp. Vespasian sah den General mit leuchtenden Augen an. »Herr, vielleicht können wir sie einsetzen, um die Briten aus dem Sumpf zu locken. Als Köder. Das ist eine gefährliche Aufgabe, aber wie du schon gesagt hast, müssen sie bestraft werden.«
    »Ein Köder?« General Plautius sah ihn skeptisch an.
    »Ja, Herr.« Vespasian nickte eifrig. Dann bemerkte er, dass er mehr anbieten musste als nur die Vernichtung seiner Dritten Kohorte, damit Plautius der List zustimmte, die soeben in seinem Verstand gereift war.
    »Herr, vielleicht willst du mir in mein Hauptquartier folgen, damit wir meinen Plan im Detail besprechen können? Ich muss es dir auf der Karte zeigen.«
    »Plan?«, erwiderte Plautius misstrauisch. »Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass du selbst ihnen zur Flucht verholfen hast. Ich hoffe, das ist keine deiner üblichen hirnverbrannten Ideen, Legat.«
    »Nein, Herr. Ganz im Gegenteil. Dieser Plan wird allen unseren Wünschen gerecht.«
    Plautius dachte einen Augenblick lang nach. Vespasian wartete und versuchte, die Aufregung zu unterdrücken, die jede Faser seines Körpers bis aufs Äußerste angespannt hatte.
    »Sieh selbst, Herr«, sagte Vespasian, als er die Karte aus Schafshaut auf dem Klapptisch ausbreitete.
    »Sehr schön«, antwortete Plautius kühl, sah erst die Karte und dann den Legaten an. »Wärst du wohl so freundlich, mir zu erklären, was an dieser Karte so besonders ist?«
    »Das.« Vespasian beugte sich vor und tippte mit dem Finger auf eine Fläche neben dem riesigen, so gut wie unkartierten Sumpfland.
    »Das ist … was?«
    »Ein Tal, Herr. Ein kleines Tal. Ein Händler, der in unserem Auftrag unterwegs ist, hat es uns gemeldet. Die Späher haben nachgesehen – das Tal gibt es tatsächlich. Dazu ein kleines Dorf, mehrere Bauernhöfe und eine Straße, die daran vorbeiführt, bevor sie direkt ins Zentrum des Sumpfes stößt.«
    »Das ist alles sehr interessant«, sagte Plautius. »Aber was soll mir das bringen? Und was hat das mit der Beseitigung der Dritten Kohorte zu tun?«
    Der Legat hielt inne. Für ihn war es mehr als offensichtlich, doch anscheinend hatte der General die Gelegenheit, die sich ihnen hier darbot, noch nicht begriffen. Er musste ihm seinen Plan also so taktvoll wie möglich erläutern, um ihn nicht zu verärgern.
    »Herr, wir sind doch nach wie vor hinter Caratacus her?«
    »Natürlich.«
    »Und er versteckt sich hier im Sumpf. Hat dort möglicherweise sogar einen Stützpunkt errichtet.«
    »Ja, das weiß ich bereits, Vespasian. Und weiter?«
    »Nun, Herr, dieser Stützpunkt wird nicht leicht zu finden sein. Denk nur daran, was letzten

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