Catpower: Das ultimative Körperbuch (German Edition)

die Mittelf inger nach hinten, den Kronenpunkt nach vorne lang ziehen und so elegant, leicht und gedehnt aufrichten.

     

 
    8.
     
    Das wahrhafte und wirkliche Core-Training: Tiefenmuskulatur für multiple Orgasmen
     
    W as soll ich um den heißen Brei herumreden: Über 50 Jahre meines Lebens war auch ich ziemlich sicher, Sigmund Freud habe geirrt und/oder sei im Grunde ein Frauenhasser gewesen. Für den weiblichen Orgasmus war die Klitoris zuständig, nicht die Vagina. Der angeblich echte, reiffrauliche Vaginalorgasmus war eine Freud’sche Erfindung, genährt von patriarchalem Penisstolz. In meinen Jahren als Journalistin weibelte ich an der Front für die klitorale Befreiung der Frauen und die Aufklärung der Männer.
    Die vaginalen Os waren die Phantome, die phänomenalen Ausnahmen in romantisch-sexuellen Sternstunden. Ich hatte sie erlebt, mit einem einzigen Mann, und dem machten sie solche Angst, dass er mich seinen »erotischen Wahnsinn« nannte und die Flucht vor mir ergriff. Ich bin als sexuelles Wesen scheu und treu, ein bisschen restkatholisch, und es dauerte Jahre, bis ich mich sexuell wieder voll auf einen Mann einlassen konnte. In der Zwischenzeit hatte ich mein Beckenbodentraining entdeckt und entwickelt und selbstverständlich bis zum Automatismus trainiert.
    Der sexuelle Wiedereinstieg war, wie soll ich es sagen, phänomenal. Überirdisch lustvoll. Das hatte einerseits mit dem Mann zu tun. Ich mag intelligente, zurückhaltend-wilde Männer, die gleichzeitig zärtlich und fordernd sein können. Andererseits hatte sich mein Körper während der abstinenten Jahre so unglaublich verändert, als hätte ich eine »neue Anatomie«. Da waren nun Beckenmuskeln, die den Penis hielten und massierten. Zusammen mit den Muskeln, die da ihr lustvolles Eigenleben führten, spürte ich Sensationen, von denen ich in den sexuell aktiven jungen Frauenjahren noch nicht einmal geahnt hatte, dass sie möglich sind. Ich entdeckte mit über 50 meine Sexualität neu, und ich wusste: Das war der Lohn meiner Körperarbeit.
    Also, liebe Frauen, sexuelle Lust, befriedende Orgasmen haben sehr viel mit der Fitness der beteiligten Muskeln und Nerven zu tun. Wenn Sie Schwierigkeiten haben, zum Orgasmus zu kommen, und der Grund nicht bei erlebten Traumen gesucht werden kann, so sind wahrscheinlich Ihre Lustmuskeln und Ihre Lustnerven nicht fit. Beides können Sie trainieren. Und zwar in jedem Alter. Mir berichten Frauen zwischen 23 und 93, wie sehr sich durch das anatomisch sinnvolle Training der absoluten Kern- und Tiefenmuskulatur ihr Sexualleben zum Ekstatischen hin verändert hat und weiterhin verändert.
    Männer profitieren selbstverständlich auch. Es gibt Studien, die nachweisen, dass Beckenbodentraining besser wirkt als Viagra. Nun kann ich die Studie hier nicht zitieren, weil Sie mir dann zu Recht vorwerfen könnten, dass ich mit Forschungsergebnissen gerade so umspringe, wie es mir passt. Also zähle ich auf, was Männer berichten: mehr Stehvermögen, längere Erektionen, intensivere Orgasmen. Über eine schnellere und zuverlässigere Reaktion auf Erregung berichten Männer um die 60 und älter.
    Zurück zum Frauenkörper, mit dem ich mich auskenne. Die Vagina der Frau ist durchaus für Orgasmen gerüstet. Zwar ist die Vagina selbst mit wenig Nerven gesegnet, weil sie eben auch Geburtskanal ist, und wäre dieser neuronal super empfindlich ausgestattet, so wäre die Menschheit längst ausgestorben, weil kaum eine Frau die Geburt eines Kinds durchgestanden hätte. Also hat der Körper die Lustnerven aus der Vagina ausgelagert: Der Pudendusnerv entspringt dem Kreuzbein, mäandert durch den Levator Ani, durch die Schamlippen zur Klitoris, verästelt sich im Unterbauch zu den Innenschenkeln.
    Liebe Männer, jetzt wird’s heikel: Sind die Beckenmuskeln der Frau vollkommen vernetzt und optimal trainiert, so sind Härtegrad und Größe des Penis nicht wichtig. Die Beckenmuskeln können Ihr gutes Stück auch auf halbmast halten und massieren, und ich verspreche Ihnen, das macht Sie wieder lustig. Und wieder. Und wieder.
    »Heikel? Wieso heikel?«, fragt Freundin C., »mein Mann findet meine sexuell-muskuläre Ausstattung traumhaft. Endlich nicht mehr Bangen, ob die Erektion lange genug anhält, endlich nicht mehr Angst vor der zu frühen Ejakulation.« Freundin G. doppelt nach: »Das ist eine Befreiung für die Männer. Endlich ist die Standfestigkeit des Penis nicht mehr das Maß aller Dinge.«
    Die direkte Männerbefragung