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Catpower: Das ultimative Körperbuch (German Edition)

Catpower: Das ultimative Körperbuch (German Edition)

Titel: Catpower: Das ultimative Körperbuch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benita Cantieni
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bitte nach, dass ich so eine einfache Sache so kompliziert mache. Es kam schon vor, dass Leute versuchten, die Zunge zu schlucken.

     
    Die Zungenwurzel ist nun die Wandtafel für das Halszäpfchen. Zeichnen Sie mit dem Halszäpfchen große Achten an die Zungenwurzel. Wenn Sie nun ins Becken spüren, so ist die Chance groß, dass Ihr Steißbein schon mitmalt. Falls nicht, stellen Sie sich vor, die Sitzbeinhöcker seien Malkreiden, und malen Sie eine kleine Acht mit den Sitzbeinhöckern, abwechselnd links, rechts. Und das, was zwischen den Sitzbeinhöckern so bereitwillig mitmacht, das ist eben Ihr Steißbein.
    Gehen Sie nun mit Ihrer Wahrnehmung direkt zu diesem Steißbein und zeichnen Sie Achten in alle möglichen Richtungen, in allen Größen.

     
    Die Zungenwurzel im Mund aufgerichtet und an den Rachen ausgerichtet.
    Für intensive Lust beim Sex: Das Steißbein zieht eine lange Schleife Richtung Schambein, bei der Frau Richtung Vagina, beim Mann Richtung Peniswurzel, dann eine lange Schleife nach hinten oben Richtung Kreuzbein. Säßen Sie auf einem Zifferblatt, die Zwölf genau unter dem Schambein, so ginge die Acht von zwölf auf sechs. Diese Acht aktiviert das Epizentrum des Levator Ani, wo sich die beiden symmetrischen Beckenhälften verbinden und trennen. Diese kraftvolle Mitte führt direkt zum Hals des Levator Ani, zieht in an, hoch in den Körper, kräftigt die feinen Muskelfasern und macht die Lustnerven leitfähig.
    Kronenpunkt hoch, Kinn im rechten Winkel zum Hals, Mund leicht offen, damit das Halszäpfchen mitmachen kann. Mit ein bisschen Übung werden Sie spüren, dass die ganze Wirbelsäule mitschwingt.

 

     
    9.
     
    Vom Glück, auf zwei perfekten Fußbrücken durch die Welt zu schweben
     
    I n der Sportabteilung eines großen, na ja, eines für Zürcher Verhältnisse großen Kaufhauses. Ich brauche neue Laufschuhe, suche ein möglichst einfaches Modell, ohne Luftfederung, ohne Fußbett, ohne Verdrehungen. In der Marathonecke nehme ich einen goldfarbenen Schuh von der Auslage, dünne, flache Sohle, Ferse weder erhöht noch abgesetzt, Schuhspitze flach aufliegend, viel Raum für den Vorfuß.
    »Der ist nichts für Sie«, tönt eine Männerstimme und nimmt mir von schräg hinten den Schuh aus der Hand, »Sie laufen doch gar nicht Marathon.« Ein junger Mann, bullige Muskeln, stützt die Hände in die Hüften, misst mich mit hochgehobener Braue ab, von unten nach oben und zurück. Klingt nach Klischee, doch genau so war es.
    »Was wollen Sie denn mit den Schuhen?«
    »Joggen.«
    »Also für Ihr Alter und Ihr Gewicht brauchen Sie einen
    Schuh mit Bewegungskontrolle und Ausgleicheffekt und außerdem mit Rückfußdämpfung, damit die Gelenke nicht Schaden nehmen.«
    »Ich belaste die Gelenke nicht, ich möchte einen möglichst simplen...«
    »Und dann der Rücken, der ist bei Frauen in Ihrem Alter und mit Ihrem Gewicht ohnehin schon kaputt...«
    »Mein Rücken ist wunderbar, ich möchte ein Paar...«
    »Wahrscheinlich haben Sie ein Hohlkreuz, diese Schuhe gleichen das aus, sehen Sie, eine eingebaute Mittelfußstütze.«
    »Ich mache weder ein Hohlkreuz noch habe ich einen
    Plattfuß, ich möchte...«
    »Sind Sie der Pronations- oder der Supinationstyp? Als
    Frau bestimmt Pronation, Plattfuß.«
    »Weder noch, meine Füße sind perfekt trainiert...«
    »Schauen Sie, hier, dieser Schuh ist lasercut-bewegungskontrolliert, er erleichtert die Außenbelastung des Fußes beim Abrollen, dämpft die Stöße auf das Knie.«
    Ich tu ihm den Gefallen und schlüpfe in den Abrollautomaten, er verzieht mein ganzes Skelett, verhindert die Verschraubung des Beins – nur schnell wieder raus aus dem Ding.
    »Ich wusste es, Sie belasten Ihre Füße falsch. Wie steht’s denn mit den Knien? Sind Sie sicher, dass Sie joggen wollen? Sie haben ja schon ein paar Kilo auf den Rippen...«
    So ging das immer weiter. Ich hörte mir an, was für eine Fehlkonstruktion ich als Frau an sich und dazu noch in meinem Alter zu sein hatte. Ich kaufte den goldfarbenen Marathonschuh, der Verkäufer verzog angewidert sein Gesicht, obwohl die Dinger 300 Schweizer Franken kosteten, und lief grußlos davon.
    Ich laufe gut und gern in den Schuhen, die für mich, meinen Körperbau, meine Gelenke und mein Alter so ganz und gar ungeeignet sind. Mein Keller ist voll von luftgefederten, supinationsfördernden, pronationshemmenden, den Vorfuß platt drückenden, den Mittelfuß stützenden, die Zehen hochziehenden, das Fersenbein verdrehenden

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