CC-5 streng geheim
Wand ganz durchsichtig war. Man hatte einen herrlichen Ausblick auf das verschneite Flußtal.
Keuchend sprang ich weiter. Dann sahen die beiden Männer in meine Mündung.
»Manzo, den hinteren Eingang decken. Fredy – das war Hannibal – an die vordere Tür. Behalt auch die Rolltreppe im Auge. Los!«
Sie eilten mit schußbereiten Waffen auf ihren Posten. Der schlanke, hochgewachsene Mann mit dem weißen Haarkranz und dem zynischen Lächeln war immer noch die Ruhe selbst.
»Wie schön Sie das können, mein Herr«, sagte er sarkastisch. »Darf ich als Hausherr fragen, was dieser Gangsterstreich bedeuten soll?«
»Das werden Sie noch merken, Professor«, entgegnete ich barsch. »Glauben Sie nur nicht, daß ich ohne zwingenden Grund in Ihr Haus eingedrungen bin. Der Pilot der GWA-Maschine war so zuvorkommend gewesen, hier in der Nähe anzugreifen. Das brachte mich auf den Gedanken, Ihnen einen Besuch abzustatten. Armands, wenn Sie nicht Ihre Hände ruhig halten, mußt ich entsprechende Maßnahmen ergreifen. Oder sollten Sie mich nicht mehr kennen?«
»Dr. Meinau«, stammelte der Assistent. Er trug eine randlose Brille, deren Bügel sich tief in die schmalrückige Nase gepreßt hatten.
»Allerdings, der bin ich! Sie haben wohl nicht damit gerechnet, mich nach so vielen Jahren wiederzusehen, was? Zu Ihrer Information, ich bin schon seit achtzehn Monaten in Ihrer unmittelbaren Nähe. Eine alte Schafsranch hatte meine Zentrale beherbergt. Halten Sie die Hände ruhig. Manzo!«
Der Mutant fuhr herum, da er seinen Kopf nicht drehen konnte.
»Was zu sehen? Paß gut auf. Hier dürften bald die Polizeimaschinen eintreffen.«
»Wollen wir es hoffen, mein Herr«, spöttelte Professor Sintkol. Seine Haltung war bewundernswert. Ich wußte längst, daß er ein ungemein beherrschter Zyniker war, aber so kaltblütig hatte ich ihn doch nicht eingeschätzt.
»Gehen Sie zum Teufel, Meinau«, rief Armands außer sich. »Warum belästigen Sie mich? Ich habe mit Ihnen nichts zu tun.«
Ich lachte hysterisch und mit einem echt wirkenden Unterton der Verzweiflung. Sintkol merkte auf.
»Armands, wenn ich gefaßt werde, stellt man mich wegen erwiesener Spionage im Staat Montana an die Wand. Ich weiß nicht, wie die GWA von meiner Zentrale erfahren hat. Sie tauchte so plötzlich auf, daß ich nur noch knapp entkommen konnte. Meine Leute konnten sich nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit bringen. Entweder ist Verrat im Spiel, oder in Europa ist etwas schiefgegangen.«
»Interessiert mich nicht. Gehen Sie gefälligst.«
Ich mußte etwas tun, was mir im Grunde widerstrebte. Ich mußte meine Rolle als Verzweifelter spielen, der nichts mehr zu verlieren hatte, da ihm ohnehin bei einer Verhaftung das Exekutionskommando drohte.
Ich schlug zu. Dr. Armands fiel in den Sessel zurück. Seine Nase blutete. Ich brüllte ihm Flüche und Verwünschungen ins Gesicht. Alles in mir war in Aufruhr. Dieser Professor benahm sich für meine derzeitige Situation zu ruhig. Ich mußte meinen einzigen Trumpf mit der nötigen Dramatik ausspielen, oder alle Mühen waren umsonst.
»So, das interessiert Sie nicht«, wiederholte ich die Worte und schüttelte Armands heftig.
»Es wird Sie interessieren, wenn ich Ihnen sage, daß ich unsere Gespräche auf Tonband aufgenommen habe! Wollen Sie sich auch nicht mehr an die Unterhaltungen vor einigen Jahren erinnern? Sie fanden in Paris statt. Die beiden Bildsprech-Bänder habe ich sicher deponiert. Wenn ich gefaßt werde, weil Sie mir nicht helfen wollen, gehen die Aufnahmen an die GWA! Landesverrat verjährt nicht! Sie haben sogar einen dreifachen Landesverrat begangen. Damals haben Sie mir die Unterlagen
Weitere Kostenlose Bücher