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CC-5 streng geheim

CC-5 streng geheim

Titel: CC-5 streng geheim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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un­er­träg­lich laut.
    Ei­ni­ge Me­ter un­ter mei­nen Fü­ßen rausch­te und zisch­te das Was­ser ei­nes un­ter­ir­di­schen Flus­ses, der nicht ein­mal den Geo­lo­gen des Staa­tes Mon­ta­na be­kannt. Man wuß­te zwar, daß die vul­ka­ni­schen Ge­bie­te des Yel­low­sto­ne- und Gla­cier-Na­tio­nal-Parks mit­ein­an­der ver­bun­den wa­ren, aber die Exis­tenz un­ter­ir­di­scher Strö­me ba­sier­te bis jetzt noch auf Ver­mu­tun­gen.
    Nun sah ich einen die­ser ge­wal­ti­gen Strö­me, die sich tief un­ter den rie­si­gen Ber­gen der Rocky Moun­tains nach Wes­ten er­goß. Nie­mand schi­en zu wis­sen, wo er en­de­te – ver­mut­lich im Stil­len Ozean. Be­son­ders in der Wil­la­pa-Bucht und in der Ju­an-de-Fu­ca-Stra­ße gab es ei­gen­ar­ti­ge Strö­mun­gen und Wir­bel, die viel­leicht auf einen un­ter­see­isch mün­den­den Fluß zu­rück­zu­füh­ren wa­ren. Auch hat­te man dort vor der Küs­te des Staa­tes Wa­shing­ton oft er­heb­li­che Was­ser­tem­pe­ra­tu­ren ge­mes­sen, die für die nörd­li­che La­ge un­ge­wöhn­lich wa­ren.
    Mir wur­den ver­schie­de­ne Zu­sam­men­hän­ge klar, als ich er­kann­te, daß die­ses Was­ser ziem­lich warm, wenn nicht so­gar heiß sein muß­te.
    Der breit­ge­fä­cher­te Strahl des Schein­wer­fers er­leuch­te­te ei­ne hoch ge­wölb­te Fels­de­cke, die schon eher als ein großer Tun­nel be­zeich­net wer­den konn­te. Das jen­sei­ti­ge Ufer war nicht so schon aus­ge­bil­det wie das, auf dem wir stan­den. Dort tob­te das Was­ser an aus­ge­wa­sche­nen Fels­wän­den ent­lang. Es gur­gel­te in Höh­lun­gen hin­ein, aus de­nen dich­te Dämp­fe und Gas­schwa­den auf­stie­gen. An die­ser Stel­le war der Fluß über acht­zig Me­ter breit. Er schi­en un­er­gründ­lich tief zu sein.
    Wei­ter oben ent­deck­te ich einen be­acht­li­chen Was­ser­fall. Die hei­ßen Flu­ten schos­sen aus ei­nem ver­hält­nis­mä­ßig schma­len Spalt her­aus, den sie bis oben­hin an­füll­ten. Da­her kam das Don­nern und Grol­len, das in dem un­ter­ir­di­schen Was­ser­bett hohl wi­der­hall­te. Es war ein ge­wal­ti­ges, ein­drucks­vol­les Bild, das auch einen vor­lau­ten Men­schen wie Han­ni­bal ver­stum­men ließ.
    »Ei­nes der vie­len Schöp­fungs­wun­der«, rief Sint­kol laut. Er voll­führ­te ei­ne pa­the­ti­sche Arm­be­we­gung, die mir nicht ge­fal­len woll­te. Hof­fent­lich be­kam er kei­nen wei­te­ren An­fall. Mir ge­nüg­te die ei­ne Vor­stel­lung.
    »Ab und zu kocht das Was­ser«, schrie mir Mer­klin ins Ohr. »Hin­ter dem Spalt muß ei­ne glü­hen­de Höl­le sein. Es ist aber noch nichts pas­siert. Da geht es nicht wei­ter, wir müs­sen so­wie­so fluß­ab­wärts.«
    Ich nick­te be­ein­druckt. Das Ge­fühl mach­te schnell ei­ner Art Pa­nik Platz, da ich mich zwangs­läu­fig frag­te, wie wir wohl aus die­ser teuf­li­schen Un­ter­welt wie­der her­aus­kom­men soll­ten. Oh­ne weg­kun­di­gen Füh­rer schi­en das so gut wie un­mög­lich zu sein, da die Seil­bahn als Flucht­weg wohl kaum in Fra­ge kam.
    Für mich stand es jetzt schon fest, daß wir einen von den Män­nern über­wäl­ti­gen muß­ten. Ich dach­te an Tony Mer­klin, der sich hier an­schei­nend gut aus­kann­te.
    Es war nicht mei­ne Auf­ga­be, das Nest un­ter al­len Um­stän­den aus­zu­he­ben, son­dern ich hat­te es nur zu su­chen und zu fin­den. Die Be­sat­zung schi­en stark zu sein, auch die so­ge­nann­te Wa­che muß­te ein­kal­ku­liert wer­den. Al­le An­ge­hö­ri­gen der Grup­pe wuß­ten na­tür­lich ge­nau, daß ih­nen die To­dess­tra­fe droh­te, so daß sie mit dem Mut der Ver­zweif­lung um ihr Le­ben kämp­fen wür­den, wenn es zu ei­ner Aus­ein­an­der­set­zung kam.
    Ich be­gann in­ten­si­ver dar­über nach­zu­den­ken, was ich zu un­ter­neh­men hat­te. Bis­her hat­te der »Ein­si­cke­rungs­plan« mei­ne Ge­dan­ken voll in An­spruch ge­nom­men, aber das hat­te sich jetzt ge­än­dert.
    Sint­kol und Ar­man­ds gin­gen die schma­len Trep­pen hin­un­ter, die man in den Fels ge­schla­gen hat­te. An ei­nem aus­be­to­nier­ten Kai lag ein schwe­res Boot, das mit ei­nem kräf­ti­gen Strahl­trieb­werk aus­ge­rüs­tet war. Man schi­en sich auf ei­ne

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