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Cedars Hollow (German Edition)

Cedars Hollow (German Edition)

Titel: Cedars Hollow (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Schaefer
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langsam an meinem Rückrat hinab, und ein Schauer durchrieselte mich.
    „Wie kannst du dir da so sicher sein?“, fragte er.
    „Vielleicht ist es Instinkt. Oder etwas anderes. Ich wünschte, du würdest verstehen, was in mir vorgeht.“
    „Versuch doch, es mir zu erklären.“
    „Ich kann nicht.“ Mir fehlten die Worte. Wie sollte ich ihm davon erzählen? So viele Einzelheiten waren dafür ve r antwortlich, wie ich mich in diesem Moment fühlte. Da waren einerseits die Eri n nerungen an all die Dinge, die geschehen w a ren: der Tod meiner Mom, das Schweigen meines Vaters und das Gefühl, nirgendwo reinzupassen. Und andere r seits waren da die Em p findungen, die mich überkamen, wenn ich bei Corvus war. Es war schwierig, sich in dieser Verwirrung zurechtz u finden.
    Corvus seufzte. „Ich will dir helfen. Bitte.“
    Es war so schwer, so unglaublich schwer, meine Gefühle in Worte zu fassen, aber schließlich brach es aus mir heraus, als hätten all me i ne aufgestauten Empfindungen nur auf diesen Moment gewartet. Ich erzählte ihm alles, ließ nicht die winzig s te Einzelheit aus.
    Nachdem ich geendet hatte, zog er mich fester an sich und vergrub sein Gesicht in meinen Haaren. Seine Hände ruhten auf meinem Rücken.
    „Ich hatte ja keine Ahnung“, sagte er. „Ich wünschte, ich könnte alles, was du durchmachen musstest, ungesch e hen machen.“
    Ich versuchte, die Verzweiflung hinunterzuschlucken, die überzuquellen drohte.
    „Und du hast dich dafür geschämt“, sagte er. Ruckartig ließ er mich los und wich zurück. „Warum habe ich das nicht gesehen? Ich habe mich idiotisch benommen.“
    Ein Knurren tönte aus seiner Brust, und er biss die Zähne zusammen, als kostete es ihn größte Mühe, nicht die Kontrolle zu verlieren. Zum ersten Mal ließ er mich in sein tiefstes Inneres schauen, hinter die Maske, die er sonst immer aufsetzte, um sich vor der Welt zu verstecken. Seine Hände hatte er zu Fäusten geballt, so dass seine Fingerknöchel erschreckend weiß hervortraten.
    Seine heftige Reaktion traf mich völlig unvorbereitet. „Hör auf. Bi t te, Corvus.“
    Nur langsam ebbte das Beben seines Körpers ab, und über sein Gesicht legte sich Besorgnis. „Siehst du jetzt, was ich me i ne? Das bin ich. Egal, wie gut und sanft ich dir vorkomme, du musst immer b e denken, dass ich im Grunde jemand bin, der sich nicht von Gefühlen, sondern von nicht menschlichen I n stinkten leiten lässt.“
    „Ich will dich nicht verlieren.“
    „Wie kannst du das noch sagen, nach dem, was du eben ges e hen hast?“ Er schaute besorgt in meine Richtung, dann schien er sich seiner selbst wieder zu besinnen, und sein Gesicht nahm einen gri m migen Ausdruck an. „Bin ich nicht ein Witz?“ Er lachte freudlos. „Ich versuche dich zu beschützen, aber das Einzige, was mir zu g e lingen scheint, ist dir wehzutun, immer und immer wi e der.“
    Sein Selbsthass traf mich an einer Stelle in meinem Inneren, von der ich bis zu diesem Moment noch nicht einmal gewusst hatte, dass sie existierte.
    „Wieso sagst du solche Sachen?“, fragte ich. „Du hast mir noch nie wehgetan.“ Es war nicht ganz die Wahrheit, aber ich hoffte, ihn trotz allem davon überzeugen zu können. Ich wollte nicht, dass er sich meinetwegen Vorwürfe machte.
    „Es spielt auch keine Rolle. Selbst, wenn ich dir noch nicht wehg e tan habe, was ich bezweifle, so werde ich es mit Sicherheit irgen d wann tun.“
    „Nein.“ Ich schüttelte den Kopf. „Hör auf.“ Ich war übe r rascht, dass meine Stimme so fest klang.
    Ich machte einen Schritt auf ihn zu und streckte vorsichtig die Hand nach ihm aus, wohl wissend, dass es vielleicht keine gute Idee war, das zu tun. Es war mir gleich.
    „Hazel.“ Mein Name klang aus seinem Mund nicht wie eine bloße Aneinanderreihung von Lauten, sondern anders, irgen d wie einfach richtig.
    „Du kannst ganz schön furchteinflößend sein, weißt du das?“, meinte ich scherzhaft, ehe ich zögerlich zugab: „Ich hab mir Sorgen gemacht.“
    „Um mich?“
    Ich nickte langsam.
    Er schüttelte den Kopf und gab ein leises Lachen von sich. „Ich glaube, ich muss mich erst daran gewöhnen, dass sich j e mand Sorgen um mich macht.“
    „Meinst du das ernst?“
    „Es ist irgendwie ein angenehmes Gefühl.“ Er zog mich ein w e nig fester an sich, und eine Gänsehaut rieselte me i nen Rücken hinab.
    Der Augenblick hätte ewig andauern können, ich wäre ihm nie     ü berdrüssig geworden, doch irgendwann schob Corvus mich

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