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Cedars Hollow (German Edition)

Cedars Hollow (German Edition)

Titel: Cedars Hollow (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Schaefer
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einen Menschen kann Leichtsinn tödlich sein, wie du eben sicher gesehen hast.“
    „Aber der Junge wird doch durchkommen, oder?“
    Baltazar zuckte mit den Schultern. „Eure Ärzte sind gut, aber nicht unfehlbar. Wir werden sehen.“
    Ich begriff einfach nicht, wie er so kühl bleiben konnte. Hätte ich nicht seine Augen gesehen, als er ins Zimmer g e stürmt war, um uns von dem verletzten Jungen zu berichten, hätte ich geglaubt, dass das Geschehene ihn kein bisschen berührte. Aber ich erinnerte mich an seinen intensiven Blick, und ich hatte den Eindruck, dass er etwas verheimlichte, das ihn zu seiner merkwürdigen Reaktion trieb. Am liebsten hätte ich ihn ganz direkt danach gefragt, aber in Damons und R a phaels Anwesenheit wagte ich es nicht.
     
    Den Rest der Zeit warteten wir in der Küche schweigend auf Corvus’ Rückkehr. Als er gegen ein Uhr endlich wieder auftauchte, schwappte Erleichterung über mich wie eine Flutwelle.
    „Er wird es schaffen“, sagte er ohne eine Begrüßung, ließ sich auf einen Stuhl sinken und rieb sich die Stirn. „Die Wunde sah zum Glück schlimmer aus, als sie tatsächlich war.“
    „Und die Ärzte haben dich einfach wieder gehen lassen?“, fragte Baltazar mit merkwürdig teilnahmsloser Stimme. Sein Zorn schien sich in Luft aufgelöst zu haben. „Haben sie dir deine Geschichte etwa geglaubt? Wol l ten sie keine Adresse oder …“
    „Ich habe ihnen nicht die Möglichkeit gegeben, mich nach irgen d etwas zu fragen“, sagte Corvus. „Solange wir aufpassen, werden wir keine Probleme mit der Polizei oder sonst wem bekommen.“ Zum ersten Mal seit einer unangenehm langen Weile wanderte sein Blick wieder zu mir. Er lächelte.
    Baltazar, Raphael und Damon unterhielten sich über das Gesch e hene, aber ich bekam nichts mehr davon mit. Corvus war wieder da. Das war alles, was im Moment zählte.
    Wir gingen schweigend in Corvus’ nur dürftig eingerichtetes Zi m mer. Jetzt allerdings stand in einer Ecke der Fernseher, und er schwächte die Kargheit des Raumes ein bisschen ab. Man hätte be i nahe meinen können, dass dieses Zimmer von einem Menschen b e wohnt wurde.
    Hatten wir vor anderthalb Stunden wirklich noch gelacht? Jetzt hä t te ich mich nie im Leben auch nur dazu zwingen kö n nen. Ich war wie versteinert vor Schock über das, was ich ges e hen hatte. Es hatte mich zu sehr an den Tod meiner Mom erinnert.
    „Was weißt du über diese Toten?“, fragte ich Corvus. „Es gibt eine Verbindung zwischen ihnen und dem verletzten Jungen, oder?“ Ich versuchte überzeugt zu klingen, obwohl ich eigen t lich überhaupt nicht mehr wusste, was ich denken oder glauben sollte.
    „Von welchen Toten sprichst du?“ Seine Mi e ne war seltsam starr.
    „Die Toten, über die ständig in den Zeitungen berichtet wird.“
    Corvus seufzte. „Hazel, vergiss diese ganze Sache. Die Polizei ist hinter dem Täter her. Du kannst nichts tun.“
    Er hatte Recht. Natürlich. Ich sollte mich nicht in diese Dinge ei n mischen. Ich schaute zur Seite, um nicht erneut seinem beinahe hy p notischen Blick begegnen zu müssen, und überlegte, wie ich die Fr a ge, die mir nicht mehr aus dem Kopf gehen wol l te, stellen konnte, ohne ihn mit meinen Worten zu verletzen.
    „Und du … ihr … habt nichts mit diesen Dingen zu tun?“, fragte ich schnell, ehe mein Mut mich wieder verlassen konnte.
    Corvus starrte mich an. „Nein, haben wir nicht. Ich hab dir doch erzählt, dass wir uns nicht an Menschen vergreifen.“
    „Aber Dave …“
    „Hazel“, sagte Corvus mit zusammengebissenen Lippen. „Vertrau mir. Überlass die Ermittlungen der Polizei. Sie werden den Täter finden.“
    „Entschuldige meine Frage“, sagte ich. „Ich weiß doch, dass ihr nichts damit zu tun habt.“
    Jetzt lächelte Corvus. Es war ein schwaches, schmallippiges L ä cheln. „Schon gut. Lass uns nicht mehr darüber reden.“
    Ich nickte. Langsam wurde der Gedanke an die merkwürdigen T o desfälle von einem intensiveren, beinahe besitzergreife n den abgelöst. Verlegen betrachtete ich meine Finger.
    „Manchmal hab ich das Gefühl, dass du nur ein Traum bist und dass ich jeden Moment aufwachen könnte“, sagte ich. „Dass du dich vor meinen Augen in Luft auflösen könntest und alles wieder so ist wie früher.“
    „Was wäre so schlimm daran? Du würdest mich wieder ve r gessen. Dein Leben wäre um einiges besser ohne mich.“
    „Wäre es nicht.“ Ich machte einen winzigen Schritt in seine Ric h tung. Seine Hand wanderte

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