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Celaenas Geschichte 02 - Throne of Glass

Celaenas Geschichte 02 - Throne of Glass

Titel: Celaenas Geschichte 02 - Throne of Glass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maas
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und Lock wartete so lange in der Küche, bis seine Männer sie heruntergeholt hatten. Ich wagte mich nicht zu rühren. Lock zwang meinen Vater zuzusehen, wie …« Ihre Stimme versagte, sie zwang sich jedoch, es auszusprechen, spuckte es regelrecht aus, als wäre es Gift. »Obwohl mein Vater ihn anflehte, meine Schwester zu verschonen, schlitzte Lock ihr vor seinen Augen die Kehle auf. Dann machte er das Gleiche mit ihm. Ich blieb die ganze Zeit einfach in meinem Versteck, auch dann noch, als sie unsere Diener umbrachten. Ich hockte da und rührte mich nicht.
    Als sie fort waren, nahm ich das Schwert meines Vaters und lief weg. Ich rannte und rannte, bis ich nicht mehr konnte, bis zum Fußder White Fang Mountains. Dort brach ich am Lagerfeuer einer Ironteeth-Hexe zusammen. Es war mir egal, ob sie mich umbringen würde. Aber sie sagte, es sei nicht mein Schicksal, hier zu sterben. Ich solle nach Süden reisen, zu den Schweigenden Assassinen in die Red Desert, denn dort … dort würde ich meine Bestimmung finden. Sie gab mir zu essen und verband mir die blutenden Füße. Und bevor sie mich auf meinen Weg schickte, gab sie mir das Gold, mit dem ich mir später die Rüstung anfertigen ließ.«
    Ansel wischte sich über die Augen. »Seither bin ich hier und trainiere, bis ich stark und schnell genug bin, um nach Briarcliff zurückzukehren und mir zurückzuholen, was mir gehört. Eines Tages werde ich zu König Lock gehen und ihm alles heimzahlen, was er meiner Familie angetan hat. Und zwar mit dem Schwert meines Vaters.« Ihre Hand wanderte zu dem Wolfskopf-Griff. »Dieses Schwert wird sein Leben beenden. Denn dieses Schwert ist alles, was mir von ihnen noch bleibt.«
    Erst als Celaena tief Luft holen wollte, merkte sie, dass ihr Tränen über die Wangen liefen. Zu sagen, dass es ihr leidtat, fühlte sich nicht passend an. Sie wusste, was so ein Verlust bedeutete und dass Worte überhaupt nicht halfen.
    Ansel drehte ihr langsam den Kopf zu, ihre Augen schimmerten silbrig. Sie strich dort, wo die blauen Flecke gewesen waren, an Celaenas Wange entlang. »Was treibt Menschen dazu, so ungeheuerliche Dinge zu tun? Wie können sie das vor sich selbst rechtfertigen?«
    »Wir lassen uns das nicht gefallen.« Celaena griff nach Ansels Hand. Das Mädchen erwiderte den festen Druck. »Irgendwann zahlen wir es ihnen heim.«
    »Ja.« Ansel richtete den Blick wieder auf die Sterne. »Ja, das tun wir.«

7
    C elaena und Ansel wussten, dass ihre kleine Eskapade mit den Asterionpferden Konsequenzen haben würde. Celaena dachte, sie könnten sich wenigstens noch eine vernünftige Ausrede überlegen, wie sie zu den Pferden gekommen waren. Doch als sie bei ihrer Ankunft in der Festung von Mikhail und drei weiteren Assassinen erwartet wurden, begriff sie, dass ihre Heldentat dem Meister bereits zu Ohren gekommen war.
    Sie hielt den Mund, als sie und Ansel im leeren Empfangssaal mit gesenkten Köpfen vor dem Meister knieten. Jetzt könnte Celaena ihn sicher erst recht nicht überreden, sie zu trainieren.
    Er kam mit leise scharrenden Schritten auf sie zu. Celaena wusste, dass er sehr wohl geräuschlos gehen konnte. Er wollte ihnen also Angst einjagen.
    Und die hatte Celaena. Bei jedem Schritt spürte sie wieder die alten Prellungen in ihrem Gesicht, die bei der Erinnerung an Arobynns Fäuste pulsierten. Und urplötzlich fielen ihr die Worte ein, die Sam Arobynn zugeschrien hatte, während der König der Assassinen auf sie einschlug, die Worte, die sie in der Betäubung der Schmerzen irgendwie verdrängt hatte: Ich bring dich um!
    Es hatte so geklungen, als würde Sam es ernst meinen. Wieder und wieder und wieder hatte er die Worte gebrüllt.
    Diese schlagartige, überdeutliche Erinnerung war so überwältigend, dass Celaena ganz vergaß, wo sie war – bis sich die schneeweiße Tracht des Meisters in ihr Blickfeld schob. Ihr Mund wurde trocken.
    »Wir wollten einfach ein bisschen Spaß haben«, sagte Ansel ruhig. »Wir können die Pferde ja wieder zurückbringen.«
    Celaena schielte mit gesenktem Kopf zu Ansel hinüber. Die sah zum Meister auf, der sie überragte. »Es tut mir leid«, murmelte Celaena und wünschte, sie könnte ihr Bedauern mit einer Handbewegung unterstreichen. Es war ihr wichtig, dass er ihre Entschuldigung hörte, auch wenn Schweigen sicher von Vorteil gewesen wäre.
    Der Meister stand einfach nur da und sah sie missbilligend an.
    Ansel knickte als Erste unter seinem Blick ein. »Ich weiß, dass es dumm war«, sagte sie

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