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Chalions Fluch

Chalions Fluch

Titel: Chalions Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Glück begünstigt bin.«
    Cazaril musste unwillkürlich daran denken, dass Glück nicht eben seine maßgeblichste Erfahrung darstellte, seit er in das Labyrinth der Götter geraten war.
    »Und doch wirkt die Mutter nur von Zeit zu Zeit durch mich, ehe sie weiterzieht. Lord Cazaril … strahlt! Seit dem Tag unserer ersten Begegnung, bei Lord Dondos Bestattung. Das weiße Licht des Bastards und das blaue Leuchten der Frühlingsherrin, beides zusammen, die andauernde lebendige Gegenwart zweier Götter, vermischt mit etwas anderem, Dunklem, das ich nicht erkennen kann. Umegat sah diese Dinge klarer. Wenn der Bastard dem bereits vorhandenen Leuchten noch etwas hinzugefügt hat, kann ich es nicht feststellen.«
    Der Erzprälat berührte Stirn, Lippen, Nabel, Unterleib und das Herz mit weit gespreizten Fingern und starrte Cazaril hungrig an. »Zwei Götter – zwei Götter auf einmal, und das in diesem Raum!«
    Mit zusammengepressten Händen krümmte Cazaril sich nach vorn; der Druck seines Gürtels erinnerte ihn auf grässliche Weise an die Furcht einflößende Aufblähung darunter. »Hat Umegat Euch nicht berichtet, was ich Lord Dondo angetan habe? Habt Ihr nicht mit Rojeras gesprochen?«
    »Ja, ja ich habe auch mit Rojeras gesprochen. Ein fähiger Mann, aber er kann natürlich nicht verstehen …«
    »Anscheinend versteht er es besser als Ihr. In meinen Eingeweiden trage ich Tod und Mord mit mir herum. Eine Abscheulichkeit, die nach allem, was ich weiß, nicht nur eine spirituelle, sondern auch eine körperliche Form annimmt und die von einem Dämon und Dondo dy Jironals verfluchtem Geist herangezüchtet wird. Die in jeder Nacht zu mir schreit – mit Dondos Stimme und den abscheulichsten Ausdrücken, die ihm zu Gebote stehen. Und Dondo hatte ein Maul wie die Kloaken von Cardegoss. Für dieses Ding gibt es keinen anderen Weg hinaus, als mich aufzureißen. Das ist nicht heilig, das ist widerwärtig!«
    Mendenal trat zurück und blinzelte.
    Cazaril fasste sich an den Kopf. »Ich habe schreckliche Träume. Und Schmerzen im Leib. Und Angst, dass Dondo abfärbt.«
    »Du meine Güte«, sagte Mendenal schwach. »Ich hatte ja keine Ahnung, Lord Cazaril! Umegat sagte lediglich, Ihr wärt unruhig und es sei am besten, wenn er sich um Euch kümmert.«
    »Unruhig«, wiederholte Cazaril tonlos. »Ach ja – habe ich schon die Geister erwähnt?«
    »Geister?«
    »Sämtliche Geister des Zangres folgen mir stets durch die gesamte Burg und versammeln sich bei Nacht an meinem Bett.«
    »Oh«, meinte Mendenal und sah plötzlich besorgt aus. »Äh …«
    »Äh?«
    »Hat Umegat Euch vor diesen Geistern gewarnt?«
    »Nein. Er sagte mir, sie könnten mir nichts anhaben.«
    »Ja und nein. Sie können Euch nichts anhaben, solange Ihr am Leben seid. Aber wie Umegat mir erklärte, wurde die Umsetzung des Wunders des Bastards durch das Wunder der Herrin nur verzögert, nicht aufgehoben. Daraus folgt, dass … hm, wenn Ihre Hand sich öffnen und der Dämon Eure Seele forttragen sollte – und Dondos, natürlich –, bliebe Eure Hülle im theologischen Sinne mit einer gewissen Leere zurück, die nicht ganz dem natürlichen Tod entspräche. Und die Geister der verstoßenen Verdammten würden versuchen … äh, in diese Hülle einzuziehen.«
    Nach kurzer, angespannter Stille fragte Cazaril: »Und gelingt ihnen das?«
    »Manchmal. Ich habe einen Fall gesehen, als ich noch ein junger Geistlicher war. Diese Geister sind ungeschickte, dumme Kreaturen, doch es ist ungeheuer schwierig, sie wieder zu bannen, wenn sie erst von einem Körper Besitz ergriffen haben. Sie müssen verbrannt werden … nun, lebendig verbrannt ist vielleicht nicht ganz der richtige Ausdruck. Eine überaus hässliche Sache, besonders, wenn die Verwandten nicht verstehen können, was da vor sich geht. Denn es ist natürlich Euer Körper, und er schreit mit Eurer Stimme. Wenn es so weit käme, wäre es natürlich nicht Euer Problem. Dann wärt Ihr bereits … äh, anderswo. Aber man könnte anderen schmerzhafte Sorgen ersparen: Achtet darauf, dass Ihr stets jemanden in Eurer Nähe habt, der die Notwendigkeit begreift, dass Euer Leichnam vor Sonnenuntergang verbrannt werden muss …« Mendenal verstummte.
    »Vielen Dank, Eminenz«, sagte Cazaril mit betonter Höflichkeit. »Sollte ich jemals in Gefahr geraten, nachts noch ein wenig Schlaf zu finden – trotz Rojeras Theorie über den Dämon, der in meinem Geschwulst einen neuen Körper wachsen lässt und sich einen Weg nach draußen

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