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Chalions Fluch

Chalions Fluch

Titel: Chalions Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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allerhand Phantastereien. Ich wollte heute erst einmal mit Umegat darüber reden, und mich von seinem guten Rat leiten lassen. Aber die Göttin sagte zu mir …« Clara holte tief Luft: »›Lasst den getreuen Kurier meiner Tochter wissen, dass er sich vor allem vor der Verzweiflung hüten muss.‹«
    »Ja … und?«, fragte Cazaril. Verdammt, wenn die Götter sich schon die Mühe machten, ihm durch anderer Leute Träume Botschaften zukommen zu lassen, sollten sie weniger rätselhaft sein!
    »Das war alles.«
    »Seid Ihr sicher?«, fragte Mendenal.
    »Nun, vielleicht sprach sie auch vom getreuen Höfling ihrer Tochter. Oder Hauptmann. Oder Festungskommandant. Oder alle vier Möglichkeiten zusammen – dieser Teil des Traumes verschwimmt ein wenig in meinem Gedächtnis.«
    »Wenn das so ist, wer sind dann die drei anderen angesprochenen Männer?«, fragte Mendenal ratlos.
    Dieses ahnungslose Echo der Titel, mit denen ihn die Herzogin in Valenda bedacht hatte, erschreckte Cazaril bis in die Tiefen seines schmerzenden Leibes. »Ich bin es, Eminenz.« Er verneigte sich vor der Akolythin und stieß hervor: »Vielen Dank, Clara. Betet für mich zu Eurer Herrin.«
    Sie schwieg, schenkte ihm ein verständnisvolles Lächeln und ein kurzes Nicken.
    Der Erzprälat überließ es schließlich der Akolythin, Umegat sorgfältig unter Beobachtung zu halten. Er selbst verabschiedete sich, um nach König Orico zu sehen, und mit schüchterner Zurückhaltung lud er Cazaril ein, ihn zu den Toren des Zangres zu begleiten. Cazaril war dankbar für dieses Angebot und schloss sich Mendenal an. Sein Zorn und sein Entsetzen waren längst verebbt, doch sie hatten ihn müde und schwach werden lassen. Auf der Treppe der Galerie gaben seine Knie nach; hätte er nicht nach dem Geländer gegriffen, wäre er die halbe Treppe hinuntergestürzt. Der besorgte Mendenal bestand darauf, dass Cazaril der von vier stämmigen Brüdern getragenen Sänfte des Erzprälaten den Hügel hinauftragen ließ, während er selbst nebenher ging. Cazaril war zutiefst dankbar.
     
    Die Unterredung, vor der Cazaril so große Angst hatte, fand erst nach dem Abendessen statt. Auf die Aufforderung eines Pagen hin stieg er zögernd zum Aufenthaltsraum der Prinzessin hinauf. Iselle erwartete ihn in Gesellschaft von Betriz. Sie wirkte angespannt und ließ ihn auf einem Hocker Platz nehmen. Nicht einmal die Kerzen, die hell in den spiegelnden Wandleuchtern brannten, konnten den Schatten vertreiben, der sie umklammert hielt.
    »Wie geht es Orico?«, fragte Cazaril besorgt.
    Betriz antwortete: »Zum Abend schien er sich zu beruhigen, nachdem er feststellte, dass er nicht vollständig erblindet ist – mit dem rechten Auge kann er eine Kerzenflamme erkennen. Aber er kann nicht richtig Wasser lassen, und seine Ärzte befürchten, er könnte die Wassersucht bekommen. Er sieht schrecklich angeschwollen aus!« Voller Sorge biss sie sich auf die Lippe.
    Cazaril neigte den Kopf zur Prinzessin. »Und konntet Ihr mit Teidez sprechen?«
    Iselle seufzte. »Ja, unmittelbar nachdem Kanzler dy Jironal ihn heruntergemacht hatte. Er war viel zu verzweifelt, um einsichtig zu sein. Wäre er jünger, würde ich es als Anfall von Trotz bezeichnen. Leider ist er inzwischen zu groß für eine Ohrfeige. Er isst nichts und drangsaliert seine Diener. Und jetzt, wo er nicht mehr in seinen Gemächern festgehalten wird, will er nicht mehr herauskommen. Wenn er so ist wie jetzt, kann man nichts weiter tun, als ihn sich selbst zu überlassen. Morgen hat er sich wieder beruhigt.« Sie musterte Cazaril mit zusammengekniffenen Augen. »Also, Lord Cazaril. Wie lange wisst Ihr schon Bescheid über den düsteren Fluch, der auf Orico lastet?«
    »Hat Sara es Euch endlich erzählt?«
    »Ja.«
    »Was hat sie gesagt?«
    Iselle gab eine recht genaue Zusammenfassung der Geschichte von Fonsa und dem Goldenen Heerführer, und von der Weitergabe dieser unglückseligen Hinterlassenschaft über Ias auf Orico. Sich selbst o der Teidez erwähnte sie nicht.
    Cazaril kaute auf der Unterlippe. »Dann kennt Ihr in etwa die Hälfte der Wahrheit.«
    »Diese Hälfte reicht mir nicht, Cazaril! Niemand sagt mir etwas, aber alle Welt verlangt von mir, dass ich die richtige Entscheidung treffe. Und wenn ich dann einen Fehler mache, schiebt man es darauf, dass ich ein junges Mädchen bin. Als ob ich deshalb unwissend wäre! Unwissenheit ist nicht dasselbe wie Dummheit, aber am Ende führt sie zum gleichen Ergebnis. Und ich schätze es gar

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