Challenges (Beachrats: Teil 9) (German Edition)
los, bevor ich ihn überhaupt bekomme.«
Unsere Freundschaft ging über das Mittagessen in der Schule hinaus. Wir machten noch einen Haufen verrückter Sachen zusammen. An einem Abend, an dem wir alle bei Jenny übernachteten, schlichen wir uns aus dem Haus und fuhren den ganzen Weg nach Tallahassee, um uns in einem bestimmten Restaurant, das Jenny kannte, etwas zu essen zu holen. Das Problem war nur, der Laden hatte mittlerweile geschlossen, als wir dort ankamen. Das war aber okay, denn wir hatten einen Riesenspaß. Es war drei Tage, nachdem Colleen ihren Führerschein bekommen hatte.
Nach und nach fanden immer mehr Leute heraus, dass ich schwul war, aber niemanden schien es zu interessieren. Während des Sommers fasste ich all meinen Mut zusammen und sagte es meiner Mutter. Ihre Antwort war, dass sie es bereits wusste. Meine Schwester und ihr Mann waren die nächsten auf meiner Liste und auch sie sagten, dass sie es bereits vermuteten.
»Wir müssen dir einen Freund besorgen«, sagte Colleen am Anfang meines zweiten Jahres an der Harbor High .
»Unbedingt«, antwortete ich. »Ich bin so unglaublich notgeil.«
»Komm heute Abend vorbei, dann bringe ich dir bei, wie man onaniert.«
»Sehr witzig«, antwortete ich.
»Eigentlich ist es tatsächlich ziemlich witzig, wie ich Jungs das Onanieren beibringe«, sagte Colleen.
»Hast du das wirklich jemals gemacht?«, fragte ich, irgendwie geschockt.
Daraufhin fing Jenny an zu lachen und ich wusste, dass Colleen meine Naivität wieder einmal ausgenutzt und mich reingelegt hatte.
Kurz darauf sah ich Sean zum ersten Mal an unserer Schule. Die ganze Mittagspause lang sah ich mich in der Cafeteria um und hoffte, dass ich ihn irgendwo entdeckte. Ich wusste, dass er zur gleichen Zeit die Mittagspause hatte wie ich oder jeder andere in unserem Kurs. Allerdings konnte ich ihn nirgendwo sehen.
»Warum schaust du dich dauernd um?«, wollte Colleen natürlich wissen.
»Da ist ein neuer Kerl in meinem Mathekurs«, antwortete ich. »Ich wollte ihn euch zeigen. Er ist ziemlich heiß.«
»Ist er schwul?«, fragte Colleen.
»Ich habe nicht die geringste Ahnung«, gab ich zu. »Ich dachte, ihr könntet mir vielleicht irgendwie dabei helfen, das herauszufinden.«
»Oh, ich erkenne es sofort, wenn jemand schwul ist.«
»Ich weiß. Deswegen wollte ich ihn euch zeigen.«
»Nun, für gewöhnlich muss ich auch mit ihm reden«, sagte sie.
»Und was willst du sagen?«, fragte ich.
»Sie fragt dann: Ach, bist du übrigens schwul?«, warf Jenny ein. »So erkennt sie, ob jemand schwul ist.«
Das brachte uns zum Lachen.
Es dauerte schließlich eine ganze Woche lang, bis ich Sean meinen Mädels zeigen und vorstellen konnte. Wir gingen gemeinsam in die Cafeteria und er setzte sich zu mir an den Tisch. Einen Moment später kamen die Mädels mit ihrem Essen zu uns und wir plauderten.
Nach dem Unterricht ging ich dann mit Sean nach Hause, um ein bisschen Pool zu spielen. Allerdings wurde daraus nichts, denn wir kamen nicht weiter als in sein Zimmer. Wir unterhielten uns eine Zeit lang und ich fand heraus, dass er so etwas wie ein Pflegekind in einem komplett schwulen Haushalt war. Außerdem erfuhr ich, dass Alex Goodwin einer seiner Brüder war.
»Oh, mein Gott!«, sagte ich, sobald Colleen am Abend meinen Anruf entgegennahm.
»Was ist los?«, wollte sie wissen.
»Ich bin so verliebt!«, sagte ich.
»In mich?«, stichelte sie.
»Ja, klar«, lachte ich. »Nein, in Sean, Schätzchen.«
»Ich will jedes noch so kleine Detail hören«, verlangte sie. »Oder ich bringe dich um.«
Ich erzählte ihr alles von dem Nachmittag, an das ich mich erinnern konnte. Sie hatten unzählige Fragen, von denen ich einige nicht beantworten konnte, weil ich es einfach nicht wusste.
»Er hat mich für morgen wieder eingeladen«, sagte ich. »Was meinst du? Sollte ich die Schule schwänzen und mir die Haare machen lassen? Er hat so tolle Haare!«
Sie gluckste.
»Deine Haare sind völlig okay«, sagte sie. »Wie sieht es mit deinem Kondomvorrat aus? Ich kann ein paar erübrigen, wenn du sie brauchst.«
»Wir sind nicht einmal ansatzweise in einer Phase, in der ich sie brauchen könnte«, lachte ich. »Aber gib sie niemandem sonst. Vielleicht brauche ich sie tatsächlich mal.«
Sie lachte.
Mein zweites Date mit Sean - wenn man es so nennen kann - fand am nächsten Nachmittag statt und wir fuhren wieder zu seinem Haus. Wir fuhren natürlich nicht selbst, sondern mit David Williams.
»Wir haben
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