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Champagner-Fonds

Champagner-Fonds

Titel: Champagner-Fonds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Grote
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entgegenkam. Wenn er sich entscheiden sollte, für sie zu arbeiten, würde seine Liaison mit Helena ruchbar werden, und damit wäre seine Beziehung zu Louise belastet. Das aber störte seine Nachtruhe nicht allzu sehr.
     
    Der Schock traf ihn erst, als er am nächsten Morgen ins »Maison Delaunay« trat, wo ihm Thomas mit der Zeitung entgegenkam. »Es geht um den General!« Sein entsetztes Gesicht ließ Schlimmes befürchten.
    Philipp kannte seinen Sohn gut genug, um zu wissen, wann er Angst hatte, und las die Überschrift: »Tödlicher Arbeitsunfall in Villers-Allerand: Arbeiter von Lastenaufzug zu Tode gequetscht.«
    »Lass uns packen und sofort zurückfahren!«, sagte Philipp, nachdem er den Artikel überflogen hatte.
    »Ich bin reisefertig«, antwortete Thomas bedrückt. Der Tod des Generals traf ihn hart. »Übrigens, letzte Nacht hat jemand den Motorradhelm vom Zaun geholt.«

14
    »Sie glauben, dass der Tod dieses Arbeiters, des Generals, wie Sie ihn nennen, mit Ihrer Untersuchung zu tun hat?« Langer kritzelte etwas in seiner unleserlichen Handschrift auf einen Zettel. »Ich finde derartige Schlüsse übereilt und ziemlich gewagt, ehrlich, aber dadurch, dass Sie es behaupten   ...«, er hob die Hand, um Philipps Protest abzuwehren, »bekommt es eine andere Bedeutung. Also müssen wir es ernst nehmen.«
    Langer war aufgestanden und wie üblich, wenn er intensiv nachdachte, ans Fenster seines Büros getreten. »Ihre Anschuldigungen, Achenbach, sind ziemlich umfassend. Sie stellen unser Projekt, ja sogar die Zukunft meiner Firma in Frage. Touraine, der jahrelange Vertraute von Mister Goodhouse, soll ein Verräter sein?«
    »Nein, ein Betrüger.«
    »Von mir aus, trotzdem unglaublich.« Langer legte die Hände wie im Gebet aneinander, sah Philipp kurz an und blickte, als ginge es um ihn, schuldbewusst zur Seite. »Wenn wir als Beweis nichts weiter vorweisen können als ein paar Blechdeckel, dann sind Ihre Anschuldigungen haltlos. Das ist Ihnen hoffentlich klar.«
    »Es geht mir nicht um irgendwelche Beweise vor Gericht, es geht darum, wie wir uns zu dem Projekt stellen, wie France-Import dazu steht. Außerdem habe ich die Flasche, die in der Nacht abgefüllt wurde. Wir probieren den Inhalt gemeinsam, dann werden Sie sehen   ...«
    »Darin sind Sie besser als ich. Egal was drin ist, sie trägt nicht einmal ein Etikett. Es gibt nur Ihre Aussage über den Fundort, Sie können sie sonstwo mitgenommen haben. Außerdem haben Sie die Flasche gestohlen. Ich weiß nicht, ob das rechtlich einwandfrei ist.«
    Philipp war von dieser Reaktion schockiert. »Darauf kommt es gar nicht an. Ihrem Mister Goodhouse ist sicher genauso sehr an Klarheit gelegen wie uns.« Philipp fühlte sich ungerecht behandelt, gleichzeitig bemühte er sich, seine Verärgerung nicht zu zeigen. Wozu hatte ihn Langer in die Champagne geschickt, wenn er seinen Beobachtungen so wenig Gewicht beimaß? Jetzt lagen alle Entscheidungen hinsichtlich des Fonds bei Langer. Er war der Boss. Aber Philipp hatte auf der Rückfahrt seine Entscheidung bereits getroffen. Sollte Langer dabei bleiben, würden sie sich trennen. Er konnte bei allem, was er jetzt wusste, kein Betrugssystem unterstützen. Niemals würde er mit diesem Touraine zusammenarbeiten, nicht einen Tag. Aber das sollte er vorerst für sich behalten.
    Was trieb Langer in die Arme des Fonds? Was versprach er sich davon, für Goodhouse den Handlanger zu spielen, den Hand-Langer?
    »Uns wird nichts übrig bleiben, als die Polizei einzuschalten, damit eine Untersuchung eingeleitet wird.«
    Langer fuhr auf: »Sie werden nichts und niemanden einschalten, Herr Achenbach!« Er war sogar laut geworden und hatte sich bei dem Wort »Polizei« abrupt vom Fenster abgewandt. »Teilen Sie Ihre Bedenken gern Mister Goodhouse mit, darum möchte ich Sie auch bitten, es kommt auf jede Einzelheit an, aber wir dürfen nichts übereilen. Das Gefährlichste in der jetzigen Situation ist Panikmache. Denken Sie an den Fonds. Niemand wird weitere Anteile zeichnen, die Anleger würden ihr Geld zurückverlangen, der Champagner-Fonds würde kollabieren, und niemandem wäre geholfen, weder den Betreibern, noch den Kunden – und uns erstrecht nicht. Dabei entwickelt er sich sehr positiv. Von welchem Wertpapier lässt sich das heute sagen? Acht Prozent Rendite!«
    »Wir müssen die Bestände in Villers-Allerand überprüfen, eine Art Inventur machen und danach die Ergebnisse mit den Einkaufsrechnungen abgleichen. Touraine hat

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