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Champagnernaechte sind gefaehrlich

Titel: Champagnernaechte sind gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Tag herumgewandert ist, um Gesteinsproben zu sammeln. Es würde zu lange dauern, noch einmal Spaghetti zu kochen. Außerdem war die Sauce aufgegessen. Seufzend ging sie in die Küche und begann Chilidosen zu öffnen.

4.KAPITEL

    Die Erinnerung an jenen ersten Abend auf der Rocking M brachte Susan einen Monat später immer noch in Verlegenheit. Derb, aber gutmütig hatten die Rancharbeiter über ihre neue Köchin gewitzelt. Schließlich merkte Scott, er habe gedacht, Männer zu beschäftigen und keine Schuljungen. Und Ten zog sich den Unmut seines Chefs zu, weil er betonte, die neue Haushälterin sei nicht nur tüchtiger als ihre Vorgängerinnen, sondern biete auch einen viel erfreulicheren Anblick.
    Nach jenem Abend mußte Susan noch öfter mit ansehen, wie sich der Verwalter und sein Boss ihretwegen in die Haare gerieten.
    Einmal kam Scott in die Küche, als Ten gerade die Wände scheuerte.
    Susan schaute nur kurz in Scotts Gesicht, dann versuchte sie hastig, Ten die Bürste aus der Hand zu nehmen. „Danke für deine Hilfe, aber ich muß ihm recht geben. Er hat dich nicht eingestellt, damit du die Wände wäschst."
    Eisern hielt er die Bürste fest. „Du hast einen viel längeren Arbeitstag als wir alle. Heute habe ich frei, und wenn ich die Küchenwände waschen will, dann werde ich verdammt noch mal die Küchenwände waschen."
    Scott sah in Susans schmales, unglückliches Gesicht und spürte, wie sein Zorn wuchs. Er konnte Ten nicht widersprechen. Seit sie auf die Ranch gekommen war, rackerte sie sich tagtäglich zwölf Stunden lang ab. In allen Räumen waren die Böden blitzsauber, eben sowie die Möbel in der Küche und im Eßzimmer. Dank detaillierter Einkaufslisten war die Vorratskammer mit Lebensmitteln für einen abwechslungsreichen Speisenplan gefüllt, der Kühlschrank voll frischem Gemüse und Obst.
    Der Duft von Schokoladekeksen, die gerade im Ofen gebacken wurden, durchwehte die Küche. Jeden Abend gab es Apfel-, Kirsch  oder Blaubeerkuchen zum Dessert. Zum Frühstück wurden Waffeln und Pfannkuchen serviert, die Lunchpakete enthielten täglich frischgebackenes Biskuit.
    Und Susan sah aus, als hätte sie keinen Bissen von dieser verschwenderischen Fülle gegessen. Scott befürchtete, daß sie seit ihrer Ankunft auf der Ranch abgenommen hatte. Und sie lächelte viel seltener als früher. Die Ursache ihres Kummers lag auf der Hand. Daran war er ganz allein schuld. Immer wieder nahm er sich vor, nicht die Beherrschung zu verlieren, wenn er beobachtete, wie sie Ten mit strahlenden Augen anschaute. Aber seine Gefühle gewannen jedesmal die Oberhand und besiegten seinen Verstand. Dann jagte der Zorn wie ein heißer Strom durch seine Adern und verdrängte das Verlangen, das ihn Tag für Tag begleitete und ein Teil seines Lebens geworden war.
    Vergeblich versuchte er sich einzureden, er müsse froh sein, weil Susan ihm nicht mehr auf Schritt und Tritt folgte, so wie früher. Langsam und schmerzlich rang er sich zu der Erkenntnis durch, daß er gerade wegen ihrer offensichtlichen Gefühle für ihn gewünscht hatte, sie würde den Sommer auf der Ranch verbringen.
    Viel zu oft dachte er an andere Sommertage zurück, wo er die Sonne an Susans Himmel gewesen war - und sie die Sonne an seinem. Und auf einer tiefen, verborgenen Ebene seines Bewußtseins hatte er sich danach gesehnt von neuem zu spüren, daß er jemandem sehr viel bedeutete. Es war ein schwindelerregendes Gefühl, das er nie zuvor gekannt hatte. Sein Vater war auf der Ranch viel zu beschäftigt gewesen, um den Sohn zu beachten, die Mutter zu sehr von ihren eigenen Schwierigkeiten beansprucht.
    Zum Teufel, dachte er, warum mußte Susan erwachsen werden und alles verderben? Auf diese ärgerliche Frage fand er keine Antwort. Es sei denn, im beharrlichen Pochen seines Blutes. Vielleicht hatte, sie gar nichts verdorben, vielleicht war sie nun erwachsen genug, um nicht mehr davonzulaufen, wenn er sie an seinen sehnsüchtigen Körper pressen und wieder den Honig von ihrem Mund kosten würde.
    Unmöglich, sagte er sich, sie ist immer noch ein Schulmädchen. Sie ist achtzehn, entgegnete eine innere Stimme. Andere Frauen bekommen in diesem Alter schon Kinder, und die können sie nicht kriegen, wenn sie vor dem Kuß eines Mannes fliehen.
    Aber es gab noch einen anderen Punkt, den er berücksichtigen mußte. Er hatte zwei Freunde. Susan war die Schwester eines dieser Männer. Und der andere wird ihr das Herz brechen, wenn ich's nicht verhindere, dachte Scott.

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