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Champagnernaechte sind gefaehrlich

Titel: Champagnernaechte sind gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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wäre, warm gehalten zu werden", erwiderte sie trocken.
    „Da kann ich nicht widersprechen." Ten schnupperte wieder an dem Eintopf. „Verdammt, das riecht wirklich traumhaft. Was ist denn da drin?" 
    „Das übliche, dazu Bourbon und Wacholderbeeren."
    Ten blinzelte und schnüffelte noch einmal. „Wacholderbeeren?"
    „Man könnte sie auch Rocking M-Pfefferkörner nennen."
    „He, Ten!" drang Cosys klagende Stimme aus dem Speisezimmer. „Hast du die Absicht, das Dinner mit den Leuten zu teilen, die wirklich was arbeiten, oder ißt du alles allein?"
    „Spiel dich bloß nicht auf! Wenn wir die Rationen nach der Arbeitsleistung bemessen würden, wärst du längst verhungert."
    Susan unterdrückte ein Lächeln, bevor sie ein Tablett mit dampfenden Biskuits und dunklem Berghonig in den Nebenraum trug. Ten folgte ihr mit den Fleischschüsseln. Bald, nachdem sie das Essen serviert hatte, war nichts mehr davon übrig.
    Das Tempo, in dem Susans Kochkunstwerke zu verschwinden pflegten, erschreckte sie nicht mehr. Mittlerweile hatte sie sich daran gewöhnt, Männer zu verköstigen, die während ihrer Arbeitszeit drei- bis viertausend Kalorien verbrannten. Wenn die Herden auf den Weiden zusammengetrieben, die Kälber mit Brandzeichen gekennzeichnet, die Kühe beim Kalben betreut und andere anstrengende Aufgaben erledigt wurden, mußten die Angestellten oft einen Sechzehnstundentag bewältigen. Dabei verschlangen sie vier große Mahlzeiten und zwischendurch alle Snacks, die sie in die Hosen- und Satteltaschen oder in die Handschuhfächer ihrer Lieferwagen stopfen konnten.
    Nachdem Susan die Servierschüsseln noch einmal mit Eintopf gefüllt, neue Biskuits mit Honig geholt und erneut Kaffee gekocht hatte, setzte sie sich selbst an den Tisch, um zu essen. An Gesellschaft mangelte es ihr nicht. Die meisten Männer machten sich bereits über ihre dritten Portionen her. Als sie ihre erste - und einzige - verzehrt hatte, waren die anderen fertig, und sie konnte das Dessert auftragen.
    Zufrieden und gesättigt, versuchten sie einander mit gutmütigem Spott zu übertreffen. Auch Susan blieb nicht ungeschoren. Doch sie fand großen Spaß daran, und es erinnerte sie an die heiteren, freundschaftlichen Abende, die sie mit Cash und Scott geteilt hatte - bis zu jenem verhängnisvollen Augenblick.
    „Was habe ich da gehört?" fragte Cosy. „Sie wollen uns morgen verlassen und dem Hungertod preisgeben?" Vorwurfsvoll schaute er Susan an, bevor er den letzten Rest seiner schmackhaften Sauce mit einem Biskuit auftunkte.
    „Das stimmt", bestätigte sie lächelnd. „Ich habe mir ein paar freie Tage aufgehoben."
    „Sie werden also in die Stadt zurückkehren und keinen Gedanken an die gebrochenen Herzen verschwenden, die Sie hier zurücklassen."
    Sie stand auf und begann die schmutzigen Teller einzusammeln. „Ich gehe nicht in die Stadt, sondern in den September-Canyon."
    „Das bleibt sich gleich", murmelte Cosy.
    „Tatsächlich?"
    „Klar. Wir werden so oder so verhungern."
    „Du kannst eine ganze Weile von dem Fett leben, das du angesetzt hast, Cosy", meinte Ten.
    „Das trifft eher auf dich zu. Ich bin schlank wie eine Klapperschlange - und doppelt so gemein."
    „Und dreimal so häßlich!" rief ein Mann namens Jones vom anderen Ende des Tisches herüber. Während alles lachte, zündete er sich eine Zigarette an, dann fügte er hinzu, indem er mit dem brennenden Streichholz auf Susan zeigte: „Aber wie dem auch sei - das da ist eine herzlose Frau. Läßt uns ganz allein in unserem Elend und schert sich kein bißchen drum."
    „Ich enttäusche euch nur ungern, Jungs." Susan blieb in der Tür stehen, die Hände voller benutzter Teller. „Und um es wieder gutzumachen, habe ich in dieser Woche von jedem Gericht die doppelte Menge gekocht und die zweite Hälfte davon eingefroren. Also werdet ihr's überleben.
    Jones schüttelte den Kopf, blies eine Rauchwolke in die Luft, und als sie das Geschirr in die Küche getragen hatte und mit dem Nachtisch zurückkehrte, erwiderte er: „Das ist nicht dasselbe. Was Frisches schmeckt immer besser." Er musterte sie von oben bis unten. Aber vielleicht könnte ich Ihnen verzeihen, wenn Sie mir einen Abschiedskuß geben."
    „Kommt nicht in Frage", entgegnete sie prompt und hörte Tens Stuhlbeine über den Boden scharren.
    „Wirklich nicht?" fragte der junge Mann gedehnt. „Ich wette, ich könnte Sie eines Besseren belehren."
    „Ausgeschlossen. Nichts gegen Sie persönlich - aber wenn ich Sie

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