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Champion Jack Barron

Champion Jack Barron

Titel: Champion Jack Barron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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– und ein billiger Versager wie Hennering sagt zu Howards, er soll verduften. Und Bennie tötete ihn. Und genau mich will er nun auch in dieser Position haben, glaubt, indem er mich unsterblich macht, könnte er mich irgendwie auch dorthin bringen …
    „Ich bin immer noch am Überlegen“, sagte Barron. „Ich vertraue Ihnen nicht.“ Und er spürte den Adrenalinstoß der Vorahnung von Gefahr, sog ihn rasch mit einem Mundvoll Pot wieder hinunter, erkannte, nun war er wieder mittendrin im großen Spiel auf Leben und Tod, und sagte: „Und ich weiß ein paar Sachen, von denen Sie nicht wissen, daß ich sie weiß, Howards. Aber ich werde Ihnen nicht sagen, was für Sachen, ich werde Sie schwitzen lassen, das ist gut für die Seele.“
    Er sah, wie sich Furcht und Zorn in Howards’ Augen bekämpften, und wußte, er hatte ins Herz getroffen, sich umwendend sah er Sara, die ihn mit aufgerissenen, flammenden Berkeleyaugen verschlang, er spürte die pure Mein-Mann-mein-Held-Hitze, die sie abstrahlte und die sie sich in Speichern und Meridianstraßen aufgespart hatte, seine Frau an seiner Seite, plötzlich fühlte er sich zehn Jahre jünger als bei der lausigen Show heute nacht, voller Wut und Kampfeslust und gutem Pot, und eine Zeile aus einem alten Kinderbuch (war es nicht Die sterbende Erde gewesen?) kam ihm in den Sinn: ‚Die Gefahr begleitet mich.’
    „Ich warne Sie, Barron“, sagte Howards, dessen Augen nun so kalt wie die eines Krokodils waren, „wenn Sie diesen Irren Franklin noch mal auf Sendung nehmen, dann ist es aus und vorbei – wirklich aus und vorbei, dann wird Benedict Howards seine Murmeln wieder einsammeln – das ist mein Ernst.“
    Franklin? Diesen verrückten Narren? Das machte ihm so zu schaffen? Aber das ergibt keinen Sinn, was hat denn der Säufer mit Howards zu tun?
    „Erzählen Sie mir nicht, wie ich meine Show durchziehen muß“, sagte Barron. „Vielleicht mache ich noch eine Show mit Franklin oder den Teil einer Show, das kommt auf die nächste Zuschauerbefragung an“ (wenn ich noch den Mut aufbringe, mir die nach dem Fiasko dieser Woche überhaupt anzusehen).
    „Ich sage es Ihnen jetzt, und ich sage es zum letzten Mal: Ich will Franklin nicht mehr im Fernsehen sehen!“ brüllte Howards.
    Was hab ich gesagt, triumphierte Barron. Vielleicht hatte ich unrecht? Vielleicht rankt sich die heißeste Stiftungsshow um einen armen Irren wie Franklin. Bennie scheint dieser Meinung zu sein. Aber wieso?
    „Sie können es auch zu weit treiben“, sagte Howards. „Zu weit, und dann werden Sie an die Fische verfüttert, wer Sie auch sein mögen. Sogar …“
    „Sogar einem Senator der Vereinigten Staaten kann so was passieren, was?“ fuhr Barron ihm in die Parade. „Sogar jemandem wie … oh, sagen wir mal, Ted Hennering …“
    Selbst auf dem Vidphonschirm konnte Bennie sehen, wie Howards erbleichte. Scheißspiel! Wie ist’s denn so, Backe-backe Kuchen mit einem Mörder zu spielen? Ein Klacks, mehr nicht! Er befingerte die Acapulco Gold in seiner Hand. Was mischen sie denn heutzutage in die Dinger rein?
    „Sie …“ stammelte Howards. „Ich warne Sie zum letzten Mal, Barron, lassen Sie die Finger von Franklin, sonst wird Sie nie mehr jemand warnen!“
    Jack Barron fühlte, wie etwas in ihm einrastete. Niemand bedroht Jack Barron dermaßen und kommt ungeschoren davon! Meinst du, ich habe dem Tod noch nie ins Antlitz geschaut, hä, Bennie! Hättest in Meridian sein sollen, der ganze verdammte Mob mit Mordgier in den Augen, und ich und Luke und Sara und eine Handvoll anderer gegen tausend Spießer, der Tod läuft hinterher, und ich konnte ihnen standhalten, weil ich ein Geheimnis kenne, das dir verwehrt bleibt – Mord ist Sache von Feiglingen, nicht mehr und nicht weniger, und das weiß jeder Mörder tief im Innersten, du mußt sie nur wissen lassen, daß du das weißt, niemals vor einem wilden Tier davonlaufen. Aussteiger, vielleicht, schlechter Künstler, vielleicht, aber Jack Barron wird gewiß vor keinem Mann davonlaufen!
    „Sparen Sie sich Ihre geistlosen Drohungen“, sagte Barron, die Worte troffen wie heiße Lava aus seiner Kehle, „die können Sie auf Colaflaschen schreiben und sie sich in den Arsch schieben! Drohen Sie mir ruhig weiter, dann brauchen Sie sich bald nicht mehr um Ihr wertvolles ewiges Leben zu sorgen, dann werden Sie nämlich viel mehr mit dem Wunsch beschäftigt sein, Sie wären nie geboren worden. Wissen Sie, was ich tun werde, Bennie? Ich werde runterfliegen

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