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Changes (Beachrats: Teil 6)

Changes (Beachrats: Teil 6)

Titel: Changes (Beachrats: Teil 6) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Jäger
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jedoch nicht ein einziges Mal und er sagte kaum mehr als ein Wort, wenn er meine Fragen beantwortete. Unter seinen Augen hatte er dunkle Ringe und er war fast schon apathisch. Das waren deutliche Hinweise auf eine Depression.
    »Okay, schätze ich«, antwortete er.
    »Schläfst du genug, Baby?«, fragte ich ihn. »Wie viel Schlaf bekommst du jede Nacht?«
    »Ich schlafe viel, zu viel.«
    »Sind du und Aaron immer noch ein Paar?«
    »Nein, Ma‘am. Seine Eltern lassen ihn nicht zu unserem Haus kommen und ich darf nicht zu ihm.«
    »Warum lassen seine Eltern ihn nicht zu dir?«
    »Sie haben herausgefunden, was mein Dad getan hat und sie haben Angst, dass Aaron das Gleiche passieren könnte.«
    Er brach in Tränen aus und ich umarmte ihn fest.
    »Warum darfst du nicht zu Aaron gehen?«, fragte ich.
    »Ich werde bestraft«, erklärte er. »Vermutlich für immer. Oder bis ich nicht mehr schwul bin.«
    Heilige Mutter Gottes, bitte hilf diesem Kind , betete ich gedanklich.
    »War das die Idee deiner Mom oder von deinem Dad?«, fragte ich.
    »Seine«, antwortete Ron. »Er hasst mich, Doc. Er nennt mich ständig Schwuchtel und ist nie nett zu mir. Ich hasse ihn auch. Ich wünschte, meine Mom würde sich scheiden lassen.«
    »Hat sie mit dir über eine Scheidung gesprochen?«
    »Sie hat es erwähnt. Aber sie hat auch gesagt, dass sie nicht denkt, dass wir ohne ihn überleben können. Ich habe sie dabei belauscht, wie sie mit meiner Tante gesprochen hat. Wir haben kaum Geld und Dad lässt Mom auch nicht arbeiten.«
    »Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich mit deiner Mom rede?«
    »Nein, Ma‘am«, antwortete er. »Bitte seien Sie nicht sauer auf mich.«
    »Sauer auf dich? Warum sollte ich sauer auf dich sein?«
    »Weil ich daran gedacht habe, mich umzubringen. Das wäre ziemlich einfach. Er schließt seine Waffe zuhause nicht ein und ich weiß, wie man sie entsichert.«
    Ich rief sofort am Empfang an und erkundigte mich, wie viele Termine ich an diesem Tag noch hatte. Es waren noch drei Patienten und bei denen ging es nur um Impfungen. Darum konnten sich meine Mitarbeiter kümmern. Mir war klar, dass ich mit Ronnie einen dringenden Notfall hatte und dass ich dafür mehr Zeit brauchen würde.
    »Lass mich mit deiner Mom reden, okay?«, sagte ich zu ihm. »Ich habe gesehen, dass du ein Buch mitgebracht hast. Warum bleibst du nicht hier und liest in der Zwischenzeit ein bisschen?«
    »Ja, Ma‘am.«
    Seine Mutter und ich unterhielten uns über eine Stunde lang. Sie war genauso deprimiert wie Ronnie und ich hatte den Eindruck, dass sie sich und ihre drei Kinder als Gefangene dieses Mannes sah. Ich empfahl ihr, dass sowohl sie als auch Ronnie einen Psychiater aufsuchen sollten, aber sie antwortete, dass ihr Mann das niemals erlauben würde. Um uns ein bisschen Zeit zu verschaffen, verschrieb ich beiden ein Antidepressivum, das zumindest kurzzeitig helfen würde, bis wir uns etwas Besseres hatten einfallen lassen.
    »Ich möchte, dass ihr einmal pro Woche zu mir kommt«, sagte ich zu ihr. »Niemand wird euch das in Rechnung stellen. Um ehrlich zu sein, ich mache mir Sorgen um euch beide. Hast du noch meine Handynummer?«
    Sie schüttelte den Kopf, also ich gab ihr erneut meine Karte. Ich bat sie, mich anzurufen, wenn sie reden wollte.
    »Ich habe einen schwulen Sohn«, sagte ich zu ihr. »Er und sein Partner haben meinem Mann und mir ein Haus voll wunderbarer, schwuler Enkelkinder geschenkt. Ich glaube, du könntest keinen verständnisvolleren Kinderarzt in New Orleans finden als mich.«
    Für gewöhnlich endete mein Arbeitstag am Mittwoch um 12 Uhr mittags, aber ich beschloss, den Nachmittag für Ronnie und seine Mutter zu reservieren. Sie hielten die Termine immer ein und ich konnte in den darauf folgenden Wochen langsame Verbesserungen bei ihr beobachten. Bei Ronnie war es jedoch anders. Er zog sich immer mehr in sich zurück. Ich erhöhte seine Dosis, hatte aber den Eindruck, dass es ihm in dieser Umgebung nicht helfen würde. Das einzig Positive war, dass er keine Suizidgedanken mehr hatte.
    Seiner Mutter half das Medikament und sie rang sich dazu durch, ihren Mann zu verlassen. Sie und ihre jüngeren Kinder zogen zu ihrer Schwester, aber für Ronnie war dort kein Platz. Er zog zu seinen Großeltern. Diese waren aber beide krank und behindert, sodass es keine Dauerlösung war.
    »Ich fahre morgen zur Hochzeit eines Freundes nach Florida«, sagte ich zu Ronnies Mutter. »Dort werde ich auch meinen Sohn und meinen Schwiegersohn

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