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Chanur-Zyklus 2 - Das Unternehmen der Chanur

Chanur-Zyklus 2 - Das Unternehmen der Chanur

Titel: Chanur-Zyklus 2 - Das Unternehmen der Chanur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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durchgejagt. Und es war ein sehr langer Einzelsprung bis Kshshti.
    Starke Anspannung. Falls dieser Flügel aufgab...
    »Welche Transit-Zeit haben wir?«
    »Wir haben...«, sagte Haral, »...noch 48,4 Stunden bis zum nächsten Sprung.«
    »Bis dahin finden wir den Fehler.« Pyanfar schob den Sessel zurück, denn sie brauchte Raum zum Atmen. Eine weitere Vierteldrehung, und sie hatte Khym im Blickfeld, wie er dort saß, den Kopf zurückgelehnt, kurz und vorsichtig ahnend, und sie mit trostloser Neugier betrachtete. Ihm war nicht schlecht geworden. Er war offensichtlich entschlossen, dass es ihm nicht passierte. Er hielt es zurück, vermutete sie.
    »Tully möchte heraufkommen«, meldete Chur.
    »Schön.« Pyanfar war es gleich. Sie fühlte sich irgendwie isoliert von den Katastrophen am Treffpunkt und der einen Katastrophe auf ihren Fersen. Sie blickte zur Seite, als alle Nummervier-Schirme ein Bild von den Außenkameras der
Stolz
zeigten, eine Gewohnheit, wann immer sie irgendwo eintrafen. Haral hatte es abgerufen, ein Reflex oder eine Erklärung: Keine Panik. Nur Routineoperationen.
    Urtur war ganz gewiss bereits Schauspiel genug, ein großes Spiegelei von einem Stern mitsamt System, durch die Aufnahme vergrößert, ein gelber Stern wie Eigelb, der in der abgeflachten Staubscheibe, die ihn umgab, höllisch leuchtete. Planeten zogen auf ihren Bahnen dunkle Furchen in die Scheibe und lagerten dabei eigene Ringe an - Urturs Welten waren überwiegend Gasriesen, und nur ein paar dicht mit Kratern übersäte kleinere Planeten waren in dem Dreck vergraben.
    Wirklich kein Ort für einen Spaziergang. Partikel würden in dichter Folge sogar einen massiven Anzug durchlöchern.
    Das Urtur-System gehörte den Mahendo‘sat, die hier mahen Dinge taten, wie in dem Staub herumstöbern und Anhaltspunkte suchen, warum Urtur so beschaffen war - aus reiner Neugier, die der Grund für recht viele eigenartige Dinge war, welche die Mahendo‘sat unternahmen. Aber sie waren gleichzeitig praktisch und beherbergten hier auch Methan- Atmer, die das vorherrschend Methan enthaltende Elaji für einen schönen Aufenthaltsort hielten, eine Welt, deren Wolken unter dem ständigen Geflacker von Blitzen leuchteten und wo Meteore minutenweise durch eine Atmosphäre zogen, die bereits frühere Aufschläge zum Treibhaus gemacht hatten. Die Sauerstoff-Atmer besaßen Fotos von der Oberfläche. Tc‘a hatten dort ihre wahre Freude und gruben nach seltenen Metallen, und sie unterhielten eine Industrie in dieser Hölle.
    Die Knnn auch.
    Und wo, fragte sich Pyanfar in Anbetracht des unzulänglichen Scannerbildes, steckte ihr eigener privater Knnn?
    Aus dem Scanner gelöscht wie sie, und auch außerhalb ihrer eigenen Aufnahme?
    Vielleicht verschwunden. Ganz von ihrer Spur abgekommen. Sie verließ sich nicht darauf. Den Knnn nicht zu finden, bedeutete einfach, dass sie ihn nicht fanden, nicht dass er nicht da war.
    Die
Stolz
führte eine kleine Kurskorrektur aus, ein sanfter Stoß von links. Für jedes Schiff, dessen Kurs quer zur Staubzirkulation verlief, ging es beim Urtur-Transit darum, das brauchbarste Loch in dem Schutt zu finden und so wenig Flügelfläche wie möglich den Partikeln auszusetzen, während man die Ekliptik durchquerte.
    Sie hatten es nun wirklich schon mit genug Schäden zu tun. »Wir gehen eine Zeitlang auf Automatik. Du kannst die Checks durchführen, nachdem du etwas gegessen hast, Tirun. Wer hat Küchendienst?«
    »Ich«, sagte Hilfy.
    »Mach dich ran!« Und nicht ohne Überlegung fügte sie hinzu: »Das jüngste Mitglied der Mannschaft bekommt immer den Extradienst. Hilf ihr, Khym!«
    Khym starrte sie nur schräg an, und seine Augen schwammen. Hilfy schwenkte ihren Sessel herum, löste die Gurte und stemmte sich heraus. Da bewegte sich auch Khym, stand wie ein Betrunkener auf und hielt sich einen Moment lang an der Sessellehne fest. Arbeit. In der Tat.
    Und er folgte Hilfy, ohne einmal zurückzublicken, bei den Göttern - der Ex-Lord von Mahn beim Küchendienst, ohne sich zu beschweren.
    Pyanfar holte tief Luft und erinnerte sich an die Jugend, an Mahn und seine Felder, an das Haus mit der Quelle.
    Und einen müden ältlichen Hani, der versuchte, noch einmal von vorne zu beginnen. In einer Dimension, die er kaum begriff.
    »Werden noch ein Haufen verrückter Raumfahrer«, murmelte Tirun. »Erinnert ihr euch an den Eilauftrag von diesem Makler?«
    »Ich wette, Ayhar schnappt ihn«, meinte Chur.
    Pyanfar schnallte sich ab und stand auf.

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