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Chaos Erde

Chaos Erde

Titel: Chaos Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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und es waren bloß siebenundvierzig, stimmt’s? Und was am schlimmsten ist, die Person, die uns fehlt, gehört zu den Stinkreichen, ach, was sage ich, zu den Steinreichen… «
    Fix blickte über ihre Schulter hinweg und faßte sie am Arm. »Da kommt er.«
    »Er?« fragte die Frau verdutzt, doch er beachtete es nicht, sondern eilte Quaddel entgegen.
    »Bitte hier entlang. Wir haben, was den Besuch im Kalifornien des Goldrauschs betrifft, schon Verspätung, darum… Oh…«
    Quaddel wollte sich danach erkundigen, ob er nach der Ankunft ein Mittagessen einnehmen könnte, da sah er Fix’ Betroffenheit. »Ist was?« fragte Quaddel.
    »Ihr… äh… Kostüm paßt nicht in die Epoche.«
    Quaddel war durch die Detektive, die ihn zu verhaften beabsichtigt hatten, zu sehr abgelenkt worden, um zu merken, daß ihm das Seidenkleid irgendwie abhanden gekommen war und er wieder in der Kleidung steckte, die er in der KryoSuspensionsklinik erhalten hatte.
    »Doch nicht noch eine Panne!« stöhnte die Frau. »So eine Tour habe ich wirklich noch nie erlebt. Was schiefgehen kann, geht schief. Die Gerichte werden sich bis in den nächsten Zyklus des Universums mit den Schadenersatzprozessen herumärgern müssen.« Sie legte beide Hände an den Kopf und schaukelte den Oberkörper hin und her.
    Fix, das Gesicht so verkniffen, daß es feuchtem braunem Papier ähnelte, schlang einen Arm um ihre Schulter, um sie zu trösten, aber seine nächsten Äußerungen hatten alles andere als tröstlichen Inhalt. »Es ist alles noch viel verheerender, liebe Foxy«, sagte er. »Es gehen Dinge schief, die eigentlich gar nicht schiefgehen können.«
    »Hören Sie mal«, fragte Quaddel hastig nach, weil er eine überflüssigen Schwierigkeiten verursachen mochte, »kennen Sie keine Methode, um jemanden zu… zu tarnen, so wie den Dinosaurier, neben dem ich gesessen habe? Oder jemanden unsichtbar zu machen? Wenn Sie der Ansicht sind, ich bin unpassend gekleidet, hätte ich nichts dagegen, mich… ähm… nichts dagegen, gewissermaßen ungesehen im Hintergrund zu bleiben und einfach nur zuzuschauen.«
    Schlagartig besserte sich die Gemütsverfassung des Paars. Frohe Mienen strahlten Quaddel an.
    »Ist das Ihr Ernst?« rief Fix. »Ach, das ist ja irre. Sie sind der lebende Beweis dafür, daß nicht wahr ist, was über die Hyperreichen behauptet wird. Oder wenigstens nicht auf alle zutrifft.«
    »Was wird denn behauptet?«
    »Daß sie selbstsüchtig, arrogant, rücksichtslos, gierig, faul und mißgünstig sind«, gab Foxy zur Antwort.
    »Und herablassend«, ergänzte Fix. »Herablassend darfst du nicht vergessen.« Er wandte sich wieder Quaddel zu. »Aber Sie… Sie haben mich von etwas überzeugt, das ich bisher nie glauben konnte: daß wenigstens ein paar Hyperreiche ebenso menschlich sind wie der Rest der Spezies.« Seine Stimme bebte vor Rührseligkeit. »Darf ich Ihnen die Hand drücken?«
    »Äh…«
    Schon hatte er Quaddels Hand ergriffen und schüttelte sie kraftvoll, als arbeitete er an einem Pumpenschwengel, während Foxy zynischen Blicks zusah. Quaddel war sich noch immer nicht darüber im klaren, ob es sich bei den zweien um echte Menschen oder Simulacren handelte, oder ob er es, wie im Fall Dr. Nulpes, mit getarnten Yelignesen zu tun hatte. Jedenfalls wirkten sie vollauf glaubwürdig.
    »Wenn du dann endlich fertig bist…«, drängelte Foxy.
     
    »Nun erleben wir gemeinsam Kalifornien im Jahre achtzehnhundertneunundvierzig, der Zeit des Goldrauschs.«
    Irgend etwas an dem Kommentar störte, als hörte man einen schlecht empfangbaren Sender, nur verhielt es sich so, daß die Erläuterungen direkt in Quaddels Kopf erklangen und als eine Art von Fußnoten fungierende visuelle und olfaktorische Eindrücke sie begleiteten, ja sogar Empfindungen des Abdomens, denn als man eingewanderte Krauts erwähnte, hatte er das Gefühl eines befriedigend gesättigten Magens, allerdings gefüllt mit einer widerwärtigen Masse säuerlichen Gemüses, das hinabgeschlungen zu haben er sich entsann, obwohl er dergleichen nie zu sich genommen hatte.
    »Sie werden sehen, wie man Gold aus schlammigem Wasser siebte, das durch hölzerne Waschrinnen floß. Sie können am eigenen Leibe spüren, wie es war, mit nässegetränkten Lederstiefeln knietief in einem eiskalten Bach zu stehen und sich immer elender zu fühlen, bis Sie endlich dank Ihrer geschickten Handhabung des Siebs aus Sand und Schlick ein Gold-Nugget gewinnen. Das Nugget-Gewicht hängt von Ihrer

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