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Chaos Erde

Chaos Erde

Titel: Chaos Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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sind sie für den Goldrausch überhaupt nicht authentisch, und für alles übrige erst recht… Was ist merkwürdig?«
    Mit einem erleichterten Schnaufen schmiß sie die Chaps beiseite, warf ihnen Stiefel, Patronengurt und Colt hinterdrein.
    »Ich habe den unheimlichen Eindruck«, sagte Quaddel, »daß ich hier hingeschickt worden bin, um jemanden zu verhaften… und daß mein Name Flash Rogers lautet.«
    Während sie sich aus dem Wildlederhemd pellte, schüttelte Nixy ihr Haar aus dem Kragen. »Ach, Sie sind bloß auf ‘ne Psychoresonanz gestoßen. Ich habe auch ein klein wenig gemerkt. Sie war nicht für Sie bestimmt, Sie sind ja kein Rogers. Da fällt mir ein, wer sind Sie eigentlich? Diese verrückten Weltraumdetektive haben Sie und mich mit dem gleichen Namen angeredet, aber das ist doch Schwachsinn, weil ich in der Galaxis die einzige Person bin, die Nixy Anangaranga-Jones heißt. Dafür hat Multi-Opa gesorgt.«
    Sie riß die Knopfleiste der Jeans auf und zog auch die Hose aus. Nun trug sie nichts mehr. Auf den Zehenspitzen reckte sie sich empor und seufzte genüßlich.
    »So gefällt’s mir besser. Hören Sie, haben Sie denn keinen Namen?«
    Doch bei dem Schauspiel, das die Bewegungen ihres Körpers boten – unbekleidet war er nämlich womöglich noch phantastischer als bekleidet –, machte Quaddel nicht bloß Stielaugen, sondern es verschlug ihm überdies die Sprache.
    Zwar hatte er sich bisher noch keine Details des Umfelds angesehen, aber immerhin schon in den Augenwinkeln beobachtet, daß in unmittelbarer Nähe jede Menge Leute – oder Lebewesen – hin- und herwimmelten.
    Er sah sich nach allen Seiten um. Zwinkerte. Schaute noch einmal hin. Er täuschte sich nicht. Ringsherum vollzog sich eine geradezu riesige Vielfalt verschiedenartiger Ereignisse, an denen sich zahlreiche Personen beteiligten, die sich nicht nur rund um ihn und Nixy herum, sondern ebenso durch sie beide hindurch tummelten, obwohl es den Anschein hatte, daß niemandem, auch keiner Neutrumität, ihre Anwesenheit auffiel. Nebenbei gewahrte Quaddel, daß einige Personen so wenig bekleidet waren wie Nixy und fast genauso schön. Aber für ihre superlativistische Figur gab es schlicht und einfach keine Konkurrenz.
    »Wo sind wir?« erkundigte sich Quaddel.
    »Im Foyer eines Hotels Interdimensional. In welchem, weiß ich nicht.«
    »Und warum bemerkt uns niemand?«
    »Wir stecken in einer polizeilichen Observationsdimensionstasche, was sonst?« entgegnete Nixy ungeduldig und schüttelte ihren Schopf auf eine Weise, daß das üppige schwarze Haar eine Art von Schleier bildete – mitsamt säuberlich geflochtenem Saum –, der sie bis zur Taille verhüllte. Anscheinend störte die Nacktheit ihrer restlichen Gestalt sie nicht.
    »Woher, um alles in der Welt, soll ich das wissen? Von so etwas habe ich noch nie gehört.«
    »Ach so.« Die Lapislazuliaugen betrachteten ihn mit der Helligkeit von Scheinwerfern. »Ja richtig, Sie sind ja ‘n Stück Gefrierfleisch. Ich glaube, Sie hatten’s erwähnt.«
    »Aber Sie nicht«, antwortete er in einem Ton, der, wie er hoffte, die Zweideutigkeit der Äußerung vermittelte und als Kompliment verständlich machte.
    »Seien Sie nicht plobbisch.« Nixy zupfte sich das buchstäbliche Haarkleid bequemer zurecht. »Tja, ich muß Ihnen wohl dafür danken, daß Sie mich aus der Hölle des San Franziscoer Erdbebens gerettet haben, obwohl Multi-Opa, wenn er hört, daß ich den Abend in Las Vegas verpaßt habe, bestimmt Amok läuft. Er hat ganz besonderen Wert darauf gelegt, daß ich diese Erinnerung speichere, aus Sentimentalität, hat er gesagt.« Sie biß sich auf die Lippe. »Vielleicht sollte ich doch zu unserer Gruppe zurückkehren. Was meinen Sie, äh…? Sie haben mir noch immer nicht Ihren Namen verraten.«
    Wie betäubt nannte Quaddel ihn, fügte gewohnheitsmäßig hinzu, daß sie ihn der Einfachheit halber Rimski rufen dürfte. Aufgrund ihres zunehmend gleichmütiger gewordenen Tonfalls befürchtete er nämlich immer stärker, sie könnte nun, nachdem sie hier war – sich wahrscheinlich wieder hier aufhielt, denn sie betrug sich so locker, als wäre ihr alles ringsum geläufig –, ihre vorherigen Interessen weiterverfolgen, so daß er sie voraussichtlich nie wiedersah. Ein Bruchstück des Wortwechsels zwischen Rogers und Blue, das er zwar gehört, aber nicht so recht begriffen hatte, schoß ihm durch den Kopf: eine Bemerkung über Nixys Familie, daß sie ein Sonnensystem gekauft hätte…
    Doch Nixy

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