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Chaos Erde

Chaos Erde

Titel: Chaos Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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aber jemand hat mir erklärt, daß ich in sämtlichen Computern der Erde als kreditwürdig gespeichert bin. Das Problem ist nur, niemand hat mir erläutert, wie ich Geld ausgeben kann.«
    Plötzlich grinste Nixy breit. »Gucken Sie nicht so traurig!« schalt sie ihn. »Wenn das Ihr einziges Problem ist, kann ich es binnen einer Nanosekunde beheben. Im Vergleich zu meinen Schwierigkeiten ist das ‘n Kinkerlitzchen. Kommen Sie!«
     
    Wie es geschah, konnte Quaddel nicht erkennen, doch eine Sekunde später befanden sie sich tatsächlich im Foyer des Hotels, statt es aus einer Warte zu betrachten, in der sie weniger außerhalb blieben als daneben, möglicherweise irgendwo dazwischen oder in multiplen Anderweitigkeiten, und hielten auf eine gittergeschmückte Wand zu, auf der in mehreren tausend Schriftarten das Wort RESTAURANT stand. Sie überholten den Mann in Gelb, der es aufgegeben hatte, sich mit seinen beiden Verfolgern zu streiten, und mit bekümmerter Kapitulantenmiene duldete – wie Nixy erklärte –, daß sie sein Kreditenkonto um einen vermutlich hohen Betrag reduzierten.
    »Was haben Sie eben über einen Volvator gesagt?«
    »Einen Moment. Bitte zwei Plätze, Tiger. Ich esse allerdings nichts.« Nixy hatte sich an eine vollbusige blonde Oberkellnerin gewandt, die in Fellröckchen, reihenweise Perlenketten und Ellbogen-Quasten umherlief sowie einen Assegai und einen mit bunten Ethno-Designs verzierten Schild aus Rindlederimitat mitführte. Eine Art von Heiligenschein, in dem ein Schriftzug die Wörter TIGER RAG bildete, glomm um ihren Kopf. Wäre Quaddel nicht aufgefallen, wie sie bei Nixys und seiner Annäherung regelrecht ruckartig aktiv wurde, ähnlich wie er es bei Dr. Nulpe beobachtet hatte, er hätte sie mit einem Menschen verwechselt.
    »Leider müssen Sie vier bis sechs Minuten warten. Falls Sie jedoch in Sibirien zu speisen wünschen, kann ich Ihnen sofort Plätze zuteilen.«
    Was?
    »Wo sind wir denn momentan?« fragte Nixy. »Das ist das blöde an der Interdimensional-Hotelkette«, meinte sie zu Quaddel. »Überall ist alles genau gleich, bis hinab auf die molekulare Ebene.«
    »Wissen Sie deshalb, daß sie Tiger heißt?«
    »Nein, Sie Spaßvogel. Ich hab’s auf ihrem Halo gelesen. Also, wo sind wir?«
    »Hier ist Vancouver, Gnädigste.«
    »Wahrhaftig? Hmm. Rimski, können Sie noch ‘n Momentchen warten? Ich muß erst mal pinkeln… Tiger, Sie haben doch Ubik-Toiletten, oder?«
    »Natürlich steht es unseren Gästen frei, sich der Körperausscheidungen zu entledigen, wann und wo es ihnen beliebt«, versicherte Tiger ihr. »Ich muß Sie aber darauf aufmerksam machen, daß dies Verhalten als unerlaubter Wasser- und Kohlenstoffexport eingestuft und mit einer schrecklichen Steuer belegt wird.«
    »Hätte ich mir denken können«, kommentierte Nixy sarkastisch. »Ihr Leutchen habt wohl nur ein Motto: Was sich bewegt, wird besteuert.«
    »Entschuldigen Sie, Gnädigste, aber ich falle nicht unter die Kategorie >Leute<.«
    »Nein, bestimmt nicht. Entschuldigung, Rimski. Warten Sie hier auf mich.«
    »Ich glaube, ich gehe zwischendurch auch mal… äh… das gleiche erledigen.«
    »Dann bis gleich… Dort drüben ist es, sehen Sie’s? Wie gesagt, diese Hotels sind alle nach einem Muster gestrickt.«
    »Danke.«
     
    Beim Betreten der Herrentoilette begegnete Quaddel dem Mann in Gelb wieder, prallte auf der Schwelle fast mit ihm zusammen. Obwohl er eine finstere Miene aufgesetzt hatte, gab der Gelbgekleidete höflich den Weg frei, ließ Quaddel den Vortritt. Quaddel jedoch zwang sich zu einem Lächeln und lehnte ab.
    »Sie wirken, als hätten Sie heute schon genug Verdruß gehabt«, sagte er. »Nach Ihnen.«
    »Wie recht Sie haben«, knurrte der Mann in Gelb und ging voraus.
    Das erwies sich als vorteilhaft für Quaddel. Ohne ein paar Sekunden Vorwarnung, in denen er sich auf das Bevorstehende gefaßt machen konnte, hätte er wohl vor Schreck laut aufgeschrien.
    Unsichtbare Hände hoben den Mann in Gelb von den Füßen und entfernten ihm Kleider und Schuhe. Unmittelbar danach widerfuhr das gleiche Quaddel. Unangenehm fühlte der Vorgang sich nicht an, wenn auch nicht so behaglich wie das Umkleiden in San Franzisco, aber jemand, dem das Verfahren unvertraut war, hätte leicht von Furcht gepackt werden können. Doch dem Mann in Gelb ließ sich keinerlei Beunruhigung anmerken; deshalb unterdrückte Quaddel den Aufschrei, der sich ihm entringen wollte.
    Sobald er nackt war, umgab ihn etwas ähnliches wie

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