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Chaosprinz Band 1

Chaosprinz Band 1

Titel: Chaosprinz Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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nickt, dann nippt er an seinem Tee. »Es hat ihm sehr wehgetan. Als Manu ihm den Seitensprung gebeichtet hat… das war wirklich schmerzhaft für Marc…« Ludwig sieht aus dem Schaufenster. Es regnet immer noch.
    »Er braucht immer sehr lange, ehe er sich einem Menschen wirklich öffnen kann, und umso härter trifft ihn dann natürlich auch so ein Vertrauensbruch. Und von Manu hätten wir alle so was am allerwenigsten erwartet. Versteh mich nicht falsch, Manu ist ein toller Kerl, ich hab ihn wirklich gerne und ich weiß – wir alle wissen –, dass er Marc mit Sicherheit niemals verletzen wollte, aber… nun ja, es ist eben passiert und es war bitter.« Er sieht mich ernst an.
    Ich blicke ihm in seine traurigen Augen und einen kurzen, ganz winzigen Moment lang kommt mir der Gedanke in den Kopf: Würden Ma und Pa auch so mit mir leiden, wenn ich verletzt werden würde? Ja, sie würden mich trösten und versuchen, mich aufzubauen, aber würden sie auch trauern, würden sie Schmerzen empfinden, nur weil ich es tue? Dämliche Überlegungen, die ich sofort wieder verwerfe… albern…
    »Wer war eigentlich dieser andere? Der, mit dem Manu was hatte?«, frage ich vorsichtig.
    »Keine Ahnung. Ich kannte ihn nicht. Die Jungs hatten ihn wohl schon öfters getroffen, aber es war kein enger Freund oder so. Ist doch auch egal…« Ludwig macht eine wegwerfende Handbewegung.
    »Stimmt. Und jetzt ist doch wieder alles gut, oder? Marc hat Manu doch verziehen? Sie lieben sich«, sage ich und klinge dabei eher fragend als überzeugt.
    »Ja… sie lieben sich.« Ludwig lächelt versonnen und immer noch ein bisschen traurig. »Ja, ja, die Liebe…« Mit diesen Worten verzieht sich Ludwig wieder ins Lager, wo er noch einige Lieferungen durchgehen und Rechnungen bearbeiten muss. Ich denke noch ein bisschen über Marc und Manu nach, über die Liebe, über Alex…
    Stumm arbeite ich weiter. Die trüben Gedanken lassen mich nun aber nicht mehr los. Es fällt mir schwer, mich zu konzentrieren. Dabei mag ich den Job. Er ist toll. Ludwig ist wahrscheinlich der beste Chef, den diese Welt jemals gesehen hat. Wenn es nach ihm gehen würde, dann würde ich fürs Teetrinken, Herumsitzen und Kekse essen bezahlt werden.
    Doch auch sonst ist der Job ideal für mich. Ich liebe Bücher, kenne mich auch ganz gut auf dem aktuellen Markt aus und die Beratung und Betreuung der Kunden macht wirklich Spaß. Und das Schönste an meiner Arbeit sind die häufigen Spontanbesuche der Jungs.
    Janosch arbeitet als Verkäufer in einem großen Modegeschäft nur ein paar Straßen weiter. Auch Jens' Kanzlei befindet sich hier ganz in der Nähe und Uwe ist Redakteur einer kleinen Lokalzeitung, die sich ebenfalls in diesem Viertel befindet. Einzig Manu und Marc müssen für ihre Besuche durch die halbe Stadt fahren, doch das tun sie gerne.
    So auch heute. Es ist kurz vor 17 Uhr, als die Türglocke erfreut bimmelt und ich inständig hoffe, dass es nicht schon wieder Frau Graumayer ist, eine ältere, leicht verwirrte Dame, die einmal am Tag in den Laden kommt und fragt, ob wir den neuen Stern da hätten. Jedes Mal erklären wir ihr, dass wir keine Zeitschriften führen, doch die Gute hat diese Information am nächsten Tag bereits wieder vergessen.
    Manu und Marc begrüßen uns herzlich und Ludwig eilt sofort nach hinten, um frischen Tee aufzusetzen.
    »Na, wie geht's dir?« Manu fährt mir durchs Haar und bringt somit meine ganze Frisur durcheinander. Ich murre und versuche, zu retten, was noch zu retten ist.
    »Du müsstest unbedingt mal zum Friseur. Langsam siehst du wirklich aus wie ein Mädchen«, meint Marc spöttisch. Das sagt er nur, um mich zu ärgern. Fiesling. Ich versuche, nach ihm zu treten, er weicht mir aber geschickt aus.
    »Hört auf, zu streiten!« Manu lächelt. »Nun sag schon Tobi, geht es dir gut?«
    Ich zucke die Schultern. »Hm, ja, muss ja irgendwie…«
    »Und wie läuft's mit Alex? Irgendwas Neues?«
    »Ich habe ihm einen Basketball ins Gesicht geworfen… Er hat geblutet«, erzähle ich beiläufig. Manu und Marc sehen mich schockiert an.
    »Du hast was?«, fragt Marc kopfschüttelnd nach.
    »Es war eine Art Reflex oder so. Ich konnte nichts dagegen tun…« Ich versuche, eine möglichst unschuldige Miene aufzusetzen. Hey, ich bin's, der kleine Tobi, ich könnte doch niemals einer Fliege was zuleide tun und wenn ich dann doch mal mit harten, orangefarbenen Bällen um mich werfe, dann haben diese Leute das auch verdient. Jawohl!
    »Sehr erwachsen

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