Chaosprinz Band 1
Ich-denke-ich-bin-ein-großer-Stecher-aber-mein-Schwanz-ist-nur-eine-winzige-Nudel-und-ohne-meinen-besten-Freund-bin-ich-nichts.« Marias Lächeln ist herzallerliebst.
»Kurz: einfach nur Tom«, fügt Tom hinzu, lächelt und macht einen Schritt in Andrés Richtung, um ihm die Hand zu geben. Knurrend tritt Maria vor ihren kleinen Freund und versperrt Tom den Weg. Sie schnappt sich Andrés Hand und zerrt ihn ins Wohnzimmer. Wir folgen den beiden.
»Und auf den stehst du?«, fragt Lena leise und skeptisch. Tom legt ihr einen Arm um die Schultern.
»Yeah!« Er grinst immer noch.
»Der ist doch noch so jung und so wahnsinnig schüchtern.«
»Ich knack ihn schon«, meint Tom zuversichtlich. Sein Blick ist auf den Rücken des Jungen gerichtet.
»Hey, Alter, ich bin fast gestorben, als du weg warst.« Alex nimmt den Blick nicht vom Bildschirm, doch seine Stimme klingt vorwurfsvoll.
»Hast du mich so arg vermisst? Aber Alex, ich war doch nur ganz, ganz kurz nebenan, gar nicht weit weg, ehrlich. Du musst damit klarkommen, dass ich nicht immer bei dir sein kann.« Tom strahlt liebevoll auf seinen besten Freund herab und streichelt ihm über das blonde Haar. Wütend schlägt Alex die Hand beiseite.
»Er hängt so an mir«, meint Tom zärtlich. Nun müssen auch wir lachen. André setzt sich neben Maria auf das Sofa und weicht Toms ständigem Blick unsicher aus.
»Alex, André ist jetzt da. Wir müssen anfangen, das Wohnzimmer aufzuräumen und umzustellen«, meint Maria laut zu ihrem Bruder.
»Aha.« Alex drückt auf seinem Controller herum.
»Alex…« Ich stöhne genervt. »Es war so abgemacht!«
»Ich habe nichts unterschrieben«, murrt Alex stur. Maria fängt an, mit Kissen nach ihm zu werfen, und trifft dabei alles Mögliche, nur nicht seinen Kopf. Als eine der teuren Vasen gefährlich zu schwanken beginnt, will ich schon wieder eingreifen, doch in dem Moment klingelt es erneut an der Tür. Ich zucke erschrocken zusammen. Die anderen starren mich an. Ich habe Herzrasen und feuchte Hände…
»Okay, keine Panik, du siehst gut aus!« Elena reckt beide Daumen in die Höhe. »Nicht wahr, Martin?« Sie stößt ihm ihren Ellenbogen in die Seite.
»Hm… ja, klar, unglaublich«, stammelt Martin unsicher und ich muss kurz lachen.
»Dreißig Minuten zu spät… das ist zwar ziemlich unhöflich…«, murmelt Lena und zieht vielsagend die Augenbrauen nach oben.
»Lena…!« Ich sehe sie drohend an.
»… aber andere Leute verhalten sich ja manchmal auch unmöglich«, beendet Lena ihren Satz und steigt dann demonstrativ über Alex' ausgestreckte Beine, als sie mir in den Eingangsbereich folgt. Ich wische meine feuchten Handflächen an der Jeans ab und versuche, ein möglichst cooles Gesicht zu machen, als ich die Tür öffne und Kim vor mir steht.
»Hey!« Er lächelt… sexy Grübchen… blaue Augen…
»Hey!« Mir ist schwindelig. Ich sehe ihn einfach nur an und bin aufgeregt. Seine Augen tasten zärtlich über mein Gesicht, den Mund und… und dann wandern sie über meine Schultern und bleiben verdutzt an meinen nervigen Freunden hängen, die sich hübsch neugierig hinter mir aufgebaut haben.
»Äh…« Kim grinst.
»Was? Oh, also…«, stammle ich und schäme mich für meine roten Wangen.
»Hey, ich bin Tom, Tobis allerbester Freund auf der ganzen Welt.« Tom legt provokativ einen Arm um meine Schultern und mustert Kim interessiert. »Und du bist also Kim… Hab schon viel von dir gehört. Gibt's eigentlich keinen Kuss zur Begrüßung?« Tom grinst und schaut zwischen Kim und mir hin und her. Ich werde noch viel röter und das, obwohl man Farben ja nicht steigern darf – grammatikalisch verboten!
»Hm«, meint Kim locker. »Was soll ich sagen, du bist mir zwar sympathisch, aber wir kennen uns doch kaum, oder?« Er zwinkert Tom zu. Lena, Maria, Elena und ich müssen lachen.
Tom grinst. »Er ist echt witzig!«
»Schön, dass dir mein Humor gefällt.« Kim mustert Tom, dann wendet er sich Maria zu. »Hi, wir haben uns ja schon ganz kurz getroffen.«
»Ja.« Sie ergreift seine dargebotene Hand und schüttelt sie flüchtig. »Ich bin Maria, Tobis Schwester.«
»Und das sind meine Freunde Lena, Elena und Martin. Sie sind gerade auf dem Nachhauseweg, nicht wahr, ihr Lieben?« Ich suche nach Lenas Blick, doch sie ignoriert mich gekonnt, gibt Kim die Hand und lächelt.
»Und deine Eltern sind nicht da?«, fragt Kim höflich.
»Leider nein.« Das leider ist natürlich eine riesige Lüge…
»Ähm, ja, also…«
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