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Chaosprinz Band 1

Chaosprinz Band 1

Titel: Chaosprinz Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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Ahnung, was ich ohne euch getan hätte – ohne Karl, Martha und dich.«
    Elena weiß genau, dass ich nicht nur von der Renovierung des Zimmers spreche. Sie lächelt mich lieb an und legt dann ihre kleine Hand auf meinen Unterarm.
    »Du hast uns auch geholfen. Du weißt es bloß noch nicht.«
    Ich verstehe nicht ganz, was sie meint, aber sie lässt mir keine Gelegenheit, um Fragen zu stellen, und wechselt schnell das Thema.
    »Bist du zufrieden mit deinem Zimmer?«
    »Ja, sehr, es ist perfekt.« Es ist genau so, wie ich es haben wollte. Noresund steht unter einem der beiden großen Dachfenster, sodass ich nachts die Sterne beobachten kann. Eine gemütliche Eckcouch mit vielen bunten Kissen lädt zum Relaxen ein. Die Wand hinter meinem neuen Schreibtisch habe ich mit unzähligen Bildern von Ma und meinen Freunden beklebt. Ein wildes Chaos bestehend aus lauter fröhlichen und vertrauten Gesichtern…
    »Ach, ist es schön hier.«
    »Genieß es noch so lange, wie du kannst. Hast du schon auf die Uhr geschaut, es ist schon halb fünf.«
    »Mensch, Elena, erinner mich bloß nicht dran…« Ich verdrehe die Augen und verstecke mich schutzsuchend unter dem Kopfkissen.
    »Das wird dir auch nichts nützen.« Sie fängt zu lachen an und ich muss augenblicklich an das verschüchterte Mädchen denken, dass ich in der Nacht meiner Ankunft weinend vorgefunden habe. Ich weiß nicht, wo es geblieben ist, aber um ehrlich zu sein, ist es mir auch ziemlich egal. Ich mag die neue Elena viel lieber. Sie ist lustig, lieb und lebensfroh. Und ohne ihre Freundschaft hätte ich wohl tatsächlich aufgegeben.
    Es klopft und wenige Sekunden später hebt sich die Luke in dem neuen Fußboden wie von selbst. Gefolgt von Karl steigt Martha die Stufen nach oben.
    »Na, ihr beiden, feiert ihr schon ohne uns?« Martha stellt ein Tablett mit vier schlanken, langstieligen Gläsern und einer Flasche Sekt auf meinem Schreibtisch ab.
    »Was gibt's denn zu feiern?«, frage ich neugierig. Vielleicht zieht Maria ja ins Internat…
    Elena und ich krabbeln vom Bett und lassen uns von Martha jeweils ein Glas Sekt reichen.
    »Wir möchten mit dir anstoßen, Tobi.« Martha hält mir ihr Glas entgegen. »Darauf, dass du hier glücklich wirst!«
    Ich bin gerührt, als die anderen beiden mir ebenfalls zuprosten. Sie sind wirklich lieb. Ich weiß nicht, was ich noch hinzufügen soll, und bin ganz froh, einen Schluck Sekt trinken zu können.
    »Wir haben auch noch ein Geschenk für dich.« Karl greift hinter sich und reicht mir ein großes, rechteckiges, sehr schmales Paket, das er vorhin an der Wand abgestellt hat.
    »Ein Geschenk?«
    »Ja, von uns dreien.« Martha lächelt mich an und wirft Elena einen vielsagenden Blick zu, den diese grinsend erwidert.
    »Das ist aber wirklich nicht nötig gewesen.« So viel Aufmerksamkeit ist mir ja schon fast unangenehm…
    »Nun red nicht, sondern mach das Ding auf«, brummt Karl schroff. Ich befolge seinen Befehl eifrig. Als ich das Papier zur Seite schlage, bleibt mir erst der Mund offen stehen, dann muss ich lachen. In einem großen schwarzen Bilderrahmen befindet sich ein Poster, das den schwedischen Fußballspieler Freddie Ljungberg in schwarzen Boxershorts von Calvin Klein zeigt.
    »Ihr seid verrückt!«
    Martha und Elena lachen und Karl hebt beide Hände in die Höhe und wiederholt immer wieder: »Ich habe damit nichts zu tun.«
    »Gefällt es dir? Oder besser: Gefällt er dir?«, grinst Martha.
    »Beides.«
    »Wir wissen doch, wie sehr du Fußball magst.« Karls Gesicht ist völlig ausdruckslos.
    Ich grinse ihn nur an, hebe den schweren Rahmen vorsichtig hoch und deute auf die Wand über dem Fernseher. »Dieser Platz wäre doch perfekt.«
    Karl nickt und fischt gleich Hammer und Nagel aus einer Tasche seiner Latzhose hervor.
    Seit wann Martha, Elena und Karl wissen, dass ich schwul bin? Hm, ich glaube, dieses Geheimnis ist nicht lange eins gewesen. Nach einem DVD-Abend habe ich Elena einen dreißigminütigen Vortrag darüber gehalten, warum Heath Ledger für Brokeback Mountain einen Oscar verdient hätte und am Ende meines leidenschaftlichen Plädoyers hat sie mich lange schweigend angeschaut, ich bin tomatenrot geworden und alles ist gesagt gewesen.
    Wie Martha und Karl davon erfahren haben, weiß ich nicht. Vielleicht hat Elena es Martha erzählt. Joachim und Bettina sind natürlich noch nicht eingeweiht – wie soll ich mich denn auch outen, wenn die beiden ständig mit Abwesenheit glänzen? Ich könnte es natürlich so

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