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Chaosprinz Band 2

Chaosprinz Band 2

Titel: Chaosprinz Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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gekommen. Nichts ist mehr so, wie es einmal war.«
    »Tja«, fauche ich. »Das nennt man Leben , Alex!«
    »Ich weiß«, meint er und schnaubt leise. »Aber mit diesem Leben muss man erst einmal klarkommen.«
    »Und das funktioniert nur, indem man den Kontinent wechselt?«
    »Nein.« Er beißt die Zähne aufeinander und schließt kurz die Augen.
    Meine Hände zittern. Ich spüre das Beben meiner Schultern, das heftige Heben und Senken der Brust. Alles tut weh.
    »Ich laufe nicht vor meinen Problemen weg«, krächze ich.
    »Das tue ich auch nicht, Bambi«, sagt Alex mit entschiedener Stimme.
    »Doch, genau das machst du«, zische ich.
    Ich werde zickig. Ich merke es. Ich weiß es.
    Ich scheiß drauf.
    Alex robbt zum Ende der Matratze, er steht langsam auf. »Hör zu, ich kann sehr gut verstehen, dass du dich betrogen und verraten fühlst.« Wieder fixieren mich die grauen Augen. »Aber so ist es nicht. Wirklich nicht.«
    »Nein?«, frage ich spöttisch. Der steinharte Kloß in meinem Hals verursacht mir einen heftigen Würgereiz.
    »Das alles war nicht geplant«, meint er. »Mein Vater hat dieses Angebot vor ein paar Tagen bekommen und wurde damit selbst total überrascht. Aber es ist die Chance für uns, noch einmal neu anzufangen.« Er kommt auf mich zu. Sein Blick fesselt mich, verhindert jede Flucht.
    »Chance?«, frage ich.
    »Ja.« Er nickt leicht. »Kannst du denn nicht verstehen, wie verführerisch der Gedanke ist, noch einmal bei Null anzufangen? Ein anderer Ort, andere Menschen, keine falschen Erwartungen, keine belastende Vorgeschichte. Man kann sich selbst vollkommen neu kennenlernen ohne irgendwelche Zwänge…«
    Seine großen, schönen Hände legen sich sanft auf meine Schultern. Zärtlich streichelnd wandern sie in meinen Nacken, fahren in das dichte Haar.
    Ich stoße seine Arme beiseite. »Jeder Mensch befindet sich irgendwann in seinem Leben an einem Punkt, an dem es einfach zu viel wird, aber feige den Schwanz einzuklemmen und die Flucht zu ergreifen, ist keine Lösung.«
    Ich will an ihm vorbei, drücke meine Hand auf seine Brust und versuche, ihn wegzustoßen. Er ist stärker. Seine Finger schließen sich blitzschnell um meine Handgelenke und halten sie fest.
    »Ich bin kein Feigling«, raunt er mir mit tiefer Stimme zu. »Und ich fliehe auch nicht…«
    »Doch, genau das tust du.« Ich wehre mich heftig gegen seinen festen Griff.
    Er zieht mich noch näher zu sich heran, umfasst meine Taille mit den Armen und drückt mich an seine Brust. Der schnelle Herzschlag unter meinen Händen jagt mir eine Gänsehaut über den Rücken.
    Heiße Tränen sammeln sich hinter meinen Augen. Die salzige Flüssigkeit drängt hinaus in die Freiheit. Ich beiße die Zähne aufeinander und schließe hastig die Lider. Nicht weinen. Jetzt bitte nicht weinen.
    »Bambi«, haucht Alex. Sein Gesicht ist mir so nah. Er lehnt seine Stirn an meine. Seine Finger legen sich unter mein Kinn. Er hebt meinen Kopf in die Höhe. »Mach die Augen auf!«, fordert er leise.
    Ich schüttle stumm den Kopf. Wenn ich sie öffne, fließen die Tränen…
    »Bitte, Bambi«, flüstert er. »Schau mich an!«
    Ich fühle ihn, fühle, wie er näher kommt… Dann ist da auf einmal ein zarter, warmer Druck auf meinen Lidern. Alex küsst meine Augen, die Brauen, die Wimpern und Wangen.
    Und jetzt fließen sie doch, die Tränen. Ich habe den Kampf verloren. Schluchzend drücke ich mich an ihn, presse mein Gesicht fest gegen seinen Hals. Er streichelt meinen Rücken, den Nacken und das Haar.
    »Psssst, ist ja gut«, raunt er leise und küsst mein Ohr.
    »Nichts ist gut«, flüstere ich mit erstickter Stimme.
    »Ich verlasse dich nicht, Bambi.« Noch ein Kuss auf mein Ohrläppchen. »Und selbstverständlich spielst du eine Rolle in meinem neuen Leben. Ich werde doch auch nicht für immer weg sein. Wer weiß, vielleicht bleibe ich ein halbes Jahr, vielleicht ein ganzes. Keine Ahnung. Ich will auf jeden Fall in Deutschland studieren. Wenn ich in den USA den Highschoolabschluss mache, bin ich in eineinhalb Jahren wieder zurück. Und in der Zwischenzeit können wir uns ja immer besuchen. Weihnachten und Ostern sind wir in Deutschland, die Sommerferien verbringst du in den USA. Und dann gibt es natürlich auch noch das Telefon, E-Mails und wenn du möchtest, schicke ich dir auch mal eine Brieftaube.«
    Zitternd wische ich mir die Tränen aus den Augen. »Ich will keine Beziehung, in der ich erst nachrechnen muss, was für eine Tageszeit gerade bei meinem

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