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Chaosprinz Band 2

Chaosprinz Band 2

Titel: Chaosprinz Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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auf die Matratze fallen und sieht mich besorgt an.
    »Tobi, er kommt doch wieder. Alles wird gut.«
    Ich schüttle den Kopf und presse die Lippen aufeinander.
    »Ich…« Pa weiß scheinbar nicht, was er sagen soll. »Liebeskummer ist schrecklich, aber…«
    »Ich will, dass er bei mir ist… bei mir bleibt…«, hauche ich schluchzend.
    »Ja, aber –«
    »Ich liebe ihn und möchte nicht von ihm getrennt sein…«
    »Wenn du ihn liebst, dann bist du niemals richtig von ihm getrennt.«
    Ich verdrehe einfach nur die Augen. Pa muss einsehen, dass er mich so nicht überzeugen kann. Etwas unsicher sitzt er neben mir. Er mustert mich stumm. Wieso geht er nicht einfach wieder? Er muss hier nicht sitzen und pseudophilosophische Sprüche von sich geben, er…
    Seine Arme legen sich um meinen Körper. Er zieht mich an sich. Ganz fest. Seine Hand streichelt durch mein Haar. Überrascht versteife ich mich. Doch dann lasse ich es einfach zu. Vorsichtig komme ich seiner Umarmung entgegen. Ich schließe die Augen und versuche, ruhig zu atmen. Es gelingt mir…
    »Ich bin schlecht in sowas«, murmelt Pa leise. »Im Trösten, meine ich. Ich bin ein schlechter Tröster…«
    »Nein«, flüstere ich. »Du bist besser, als du denkst.«
    Dann schweigen wir. Minutenlang.
    Schließlich küsst Pa meine Stirn und lächelt mich verlegen an.
    »So, nun hast du aber genug getrauert. Komm, Martha hat extra für dich einen Schokoladenkuchen gebacken. Und Bettina kann eine Aufmunterung auch sehr gut gebrauchen. Immerhin sind zwei ihrer Kinder eben weggegangen.« Er hilft mir beim Aufstehen. »Das wird schon, Tobi«, sagt er noch einmal und lächelt mich an.
    »Danke.« Ich lächle zurück.
    »Kuchen?«
    »Mit Kaffee?«
    »Mit Kaffee.«
    »Na gut…«
    Pa grinst und deutet auf die Bodenluke.
    »Geh du schon mal vor, ich komme gleich«, sage ich. Pa nickt und steigt die Leiter nach unten.
    Ich gehe in die Knie. Vorsichtig rolle ich den Kalender aus. Beim heutigen Datum mache ich ein dickes, fettes Kreuz. Ein Tag weniger.
    Ich warte auf dich.
    Ich liebe dich, Alex.

Epilog
    Die U-Bahn hat eine halbe Stunde Verspätung. Wegen Störungen.
    Es ist heiß. Typisch für den August. Darum nennt der Volksmund diese Zeit ja auch Sommer .
    Alle schwitzen. Die Luft in dem bunkerartigen U-Bahn-Schacht steht und es riecht nach Öl, Urin, Schweiß und altem Fett. Frischer Sauerstoff ist wohl schon seit Jahren nicht mehr hier heruntergekommen.
    Ich hole eine Plastikflasche aus meiner Umhängetasche, schraube den Deckel auf und setze sie gierig an die Lippen. Das Wasser ist lauwarm und schmeckt eklig, was mir im Moment aber total egal ist.
    Ich krame in meiner Tasche nach dem mp3 -Player. Er ist nicht da. Ich muss ihn in der Wohnung vergessen haben.
    Die monotone Stimme einer Frau dröhnt scheppernd aus den Lautsprechern. Die Leute verstummen und heben lauschend die Köpfe, um besser hören zu können. Meine Damen und Herren, sagt die Frau emotionslos. In Kürze fährt die verspätete U4 Richtung Arabellapark ein. Bitte Vorsicht bei der Einfahrt.
    Ein Raunen und Stöhnen geht durch die Massen. Ein rauschendes Geräusch ist auf einmal zu hören. Es wird lauter. Dann erscheinen zwei Lichter im dunklen Tunnelschacht. Die U-Bahn wird langsamer. Sie bremst ab und kommt quietschend und schreiend zum Stillstand. Wie Tiere drängeln sich die Leute durch die automatischen Türen, kaum dass sie sich geöffnet haben.
    Hier drinnen ist die Luft noch viel schlechter. Der beißende Gestank von Schweiß und Essen liegt in der Luft. Ich halte mich an einer Stange fest. Sitzplätze gibt es keine mehr. Was für ein schöner Tag!
    Im Ernst, es ist ein wunderschöner Tag. Die Sonne scheint so heiß vom strahlend blauen Himmel, dass sich an vereinzelten Stellen der Asphalt löst und es nach Teer und Hitze riecht. Ich finde das einfach toll.
    Anfang August. Beginn der Sommerferien. Das Schuljahr ist zu Ende und alleine das ist doch schon ein Grund zum Feiern, oder?
    Überraschenderweise ist mein Zeugnis nicht so schlecht ausgefallen, wie man vielleicht erwartet hat. Ich bin in Mathe nicht durchgefallen. Fünf Punkte. Gerade noch mal bestanden.
    Dacher schien tief enttäuscht von mir zu sein. Als er mir vor ein paar Wochen meine Endnote sagte, schaute er mich aus vorwurfsvollen, kleinen Schweinsäuglein an und schnaubte leise.
    Manu hat sich meines Matheproblems angenommen und einmal in der Woche mit mir gelernt. Ich glaube nicht, dass es einen anderen Menschen auf der Welt gibt, der in

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