Chaosprinz Band 2
gewöhnt haben. Und ich denke auch nicht, dass dies die letzte Diskussion sein wird, die wir über dieses Thema geführt haben. Es wäre utopisch zu erwarten, dass sich alles innerhalb eines einzigen Tages ändern wird, doch ich bin davon überzeugt, wir haben den ersten Schritt in eine neue Zukunft getan.
***
Hastig nehme ich immer zwei Stufen auf einmal. Mist, Kim wartet bestimmt schon auf mich. Ich habe während meines Gesprächs mit Pa und Bettina überhaupt nicht auf die Uhrzeit geachtet. Klar, meine Gedanken sind ja auch ein bisschen woanders gewesen. Im Laufen ziehe ich mir eine leichte Jacke über.
»Ich bin weg! Es wird aber nicht allzu spät. Ich wünsche euch einen schönen Abend«, rufe ich laut in Richtung Wohnzimmer. Ich hoffe, dass mich jemand gehört hat, auf eine Antwort kann ich nicht warten. Eilig reiße ich die Haustür auf und schon bin ich draußen. Die Tür lasse ich achtlos hinter mir zufallen. Ich kann Kims Golf schon sehen. Er parkt direkt vor unserer Einfahrt. Kim lehnt an seinem Wagen und unterhält sich.
Ich seufze. Neben Kim stehen Alex und Tom. Tom redet, gestikuliert und lacht. Die anderen beiden hören ihm stumm zu. Etwas nervös gehe ich auf sie zu.
»Hey«, rufe ich und hebe grüßend die Hand. Sie drehen sich zu mir um.
»Tobi, hallo. Wir haben gerade über dich geredet.« Tom strahlt.
»Ja, so was in der Art habe ich befürchtet.« Ich erwidere sein Grinsen. »Sorry, dass ich zu spät bin.« Ich sehe Kim entschuldigend an.
»Macht doch nichts.« Er streckt mir seinen Arm entgegen. Ich komme seiner Aufforderung nach, lasse mich von ihm in den Arm nehmen. Er drückt mich an sich und küsst meine Schläfe.
Scheiße. Alex guckt zu… Mein Magen ist ein einziger dicker, harter Klumpen. Ich versuche, den krampfartigen Schmerz in meinem Körper zu ignorieren und meine glühend roten Wangen dazu…
»So, dann fahren wir mal, oder?«, nuschelt Kim in mein Haar.
»Hm…« Ich löse mich sanft von ihm.
»Ach, Jungs, wenn ihr möchtet, dann könnt ihr am Samstag gern zu meiner kleinen Einweihungsparty kommen.« Kim sieht die beiden gut gelaunt an.
Was? Er lädt sie zu seiner Party ein? Alex auf Kims Einweihungsparty? Die beiden einen ganzen Abend zusammen in einem Raum?
»Du gibst eine Einweihungsparty?«, fragt Tom neugierig.
»Ja, am Samstag.«
»Kommen da viele heiße Studenten?« Toms Augen werden groß.
»Es werden viele Studenten da sein, aber ob die alle so heiß sind, weiß ich nicht.« Kim lacht.
»Nein…« Ich bekomme Panik. Sie werden doch nicht etwa zusagen? »Ihr könnt nicht kommen!«
Alle drei schauen mich überrascht an. Alex' graue Augen bohren sich in meine.
»Tom, wir haben am Samstag doch schon etwas geplant…«, meint er schließlich mit ruhiger Stimme.
»Ach ja?« Tom weiß zwar, worauf sein bester Freund hinaus will, doch scheint es ihm nicht ganz zu passen.
»Ja… wolltet ihr nicht einen DVD-Abend machen?«, sage ich schnell.
»DVD-Abend?«, meint Tom spöttisch.
»Ihr wolltet doch alle Star Wars -Filme hintereinander gucken, oder?«
Tom und Alex machen doofe Gesichter, dann seufzt Tom und nickt.
»Ja, du hast recht. Weißt du, Kim. Wir sind ganz große Star Wars -Fans. Einmal im Monat setzen wir uns vor den Fernseher und schauen alle sechs Filme. Wir sind solche Freaks, wir verkleiden uns sogar immer. Nicht wahr, Alex?« Er grinst.
»Ja«, meint Alex tonlos. »Wir sind Freaks.«
Ich sehe schnell zu Boden, damit keiner mein Lachen bemerkt.
»Aha«, macht Kim und mustert Alex sehr überrascht.
»Alex verkleidet sich immer als Darth Vader. Er kann ihn wunderbar nachmachen. Mach mal vor, Alex.« Tom sieht seinen Freund herausfordernd an. »Mach schon: Luke, ich bin dein Vater… «
Alex bleibt stumm.
»Er traut sich nicht vor euch«, meint Tom entschuldigend. »Er ist so schüchtern…«
»Kein Problem, wir können es uns sehr gut vorstellen«, sage ich und unterdrücke ein Kichern.
»Und als was verkleidest du dich immer?« Kim sieht Tom an.
»Prinzessin Leia…«, wirft Alex schnell ein. Tom grinst und klimpert mit den Wimpern.
»Nett«, meint Kim amüsiert. »Naja, aber dann müssen wir wohl am Samstag auf euch verzichten.«
»Ach.« Tom ist enttäuscht. »Vielleicht können wir unseren DVD-Abend ja verschieben.« Er wirft Alex einen bittenden Blick zu.
»Aber ich habe meinen Helm schon geputzt«, knurrt Alex drohend.
»So schnell staubt der doch nicht ein…«
Kim legt den Arm um mich. »Ihr könnt es euch ja noch überlegen.
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