Charade - Bittersueßes Spiel
Zustimmung.
Ich hebe sie hoch, als sich ihre immer noch zitternden Arme um meinen Hals schlingen. Ihr Gesicht vergräbt sie unter meinem Kinn. »Vielleicht solltest du mich küssen. Wenn uns jemand sieht, wird er annehmen, du hättest es vor Lust nicht mehr ausgehalten, und ich würde dich tragen, um schneller mit dir allein zu sein.«
Nun fühle ich Nässe an meinem Hals. Sie stammt nicht von ihrem Mund. Ein leises Wimmern kommt über ihre Lippen, und sie zittert jetzt auf eine andere Weise. Sie weint, und irgendwie ist mir klar, dass das eine ziemlich große Sache für sie ist.
»Ich habe dich. Wir sind sicher. Ich bringe dich hier weg.«
Damit wir niemandem über den Weg laufen, schmuggle ich sie aus dem Hintertor. Adrian sitzt bereits in seinem Wagen und wartet auf der Straße. Mir gelingt es, eine der hinteren Wagentüren zu öffnen und steige ein, ohne Chey loszulassen. Ich habe keine Zeit, mich zu wundern, was ich hier mache oder warum es mir nichts ausmacht. Es gibt niemanden in meinem Leben, dem ich noch helfen kann, aber vielleicht kann ich versuchen, das hier in Ordnung zu bringen.
Adrian fährt los, und ich lehne mich nach vorne, um Chey auf die Stirn zu küssen. Ich kann fühlen, wie sehr sie zittert, während sie weint, dabei gibt sie keinen Laut von sich. Sie hält ihre Empfindungen fest verschlossen. Einerseits respektiere ich sie für ihre Stärke, sich selbst zu schützen. Andererseits will ich diese Gefühle für sie freilassen. »Es ist okay. Du bist sicher.«
»Nach Hause?«, fragt Adrian vom Fahrersitz aus.
»Ja.«
Er will nicht wissen, was los ist, und ich biete ihm keine Erklärung an. Hauptsächlich, weil ich selbst keinen blassen Schimmer habe, was hier vor sich geht. Und so fährt er, während sie weint und ich sie auf den Scheitel küsse, als wäre es das einzig Richtige zu tun.
Als wir mein Haus erreichen, liegt sie ganz still in meinen Armen. Ich bin sicher, sie ist eingeschlafen.
Adrian öffnet die Autotür, dann lässt er uns ins Haus. Sobald ich mein Zimmer betrete, lege ich Chey auf das Bett, ziehe ihre Schuhe aus und lege die weißen Laken und die Steppdecke über sie, von denen sie so überrascht wirkte, als sie das letzte Mal hier war.
Wie ich vermutet habe, schläft sie, doch als ich nach draußen gehen will, höre ich plötzlich ein Flüstern. »Geh nicht.«
Ihre Worte sind wie Nadelstiche in meiner Brust, treffen einen wunden Punkt. »Ich … gehöre nicht mit dir hier her.« Dass es ihr nicht gut geht, ist offensichtlich, aber ich habe ihr nichts zu geben. Verdammt, ich will auch niemandem etwas geben.
»Bitte … Ich …« Sie öffnet die Augen nicht, aber schmiegt ihr Gesicht in mein Kissen. Ihr Make-up ist verschmiert – das einzige sichtbare Zeichen ihrer Tränen. Das war ein großes Ding für sie. Mich darum zu bitten, zu bleiben, kommt vermutlich nur knapp hinterher.
»Scheiße.« Ich schließe die Schlafzimmertür, schlüpfe hastig aus meinen Schuhen und steige zu ihr ins Bett. Dann schlinge ich meine Arme um sie und ziehe sie fest an meinen Oberkörper.
Es ist nicht das erste Mal, dass ich eine Frau auf diese Weise halte. Ich bin kein Heiliger, und ich hatte schon eine ganze Menge Mädchen in meinem Bett, aber es ist das erste Mal, dass besagtes Mädchen nicht nackt ist. Das erste Mal, dass ich nach dem Sex nicht einfach nur meine Pflicht erfülle.
»Schlaf wieder ein«, flüstere ich. Meine Stimme bebt beinahe so stark, wie Cheyenne vorhin im Garten.
»Morgen … erinnere mich nicht daran, dass ich das gesagt habe – ich will nicht darüber reden –, aber beschütze mich … heute Nacht.«
Ihre Worte sind wie ein Schlag mitten in die Brust. »Du bist bei mir sicher.«
Die vermutlich größte verfluchte Lüge meines Lebens.
Abgesehen von ihren stetigen Atemzügen hat sie sich seit über einer Stunde nicht gerührt. Damit ich sie nicht aufwecke, hebe ich meinen Arm so langsam wie möglich von ihrer Taille und steige aus dem Bett.
Dann stehe ich einfach nur da. Cheyenne liegt weiterhin still, also habe ich sie nicht geweckt. Erleichtert schleiche ich mich aus dem Zimmer. Ich muss pissen, und mein Mund ist so trocken wie die Sahara. Nachdem ich mein Geschäft verrichtet habe, mache ich mich auf in die Küche.
Adrian sitzt am Tisch, seine Füße sind hochgelegt, und er hat eine Pfeife in der Hand.
»Willst du auch was?«
»Nö.« Pot ist nicht wirklich mein Ding. Für mich ist es nur Mittel zum Zweck, nichts weiter. Anstatt in mein Zimmer
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