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Charlie Chan macht weiter

Charlie Chan macht weiter

Titel: Charlie Chan macht weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Derr Biggers
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verbergen. Charlie Chan war ein Meister darin, aber jetzt weiteten sich seine Pupillen voll Erstaunen, und einen Moment lang stand sein Mund offen.
    Im nächsten Augenblick war er behende auf die Füße gesprungen und steuerte flink – trotz seines plumpen Körpers – auf die Tür zu.
    »Mein berühmter Freund!« rief er aus. »Einen Augenblick lang habe ich die Zuverlässigkeit meiner Augen angezweifelt.«
    Lächelnd streckte Duff ihm eine Hand entgegen. »Inspector Chan!«
    Charlie ergriff sie. »Inspector Duff!«
    Der Engländer warf eine Aktentasche auf den Schreibtisch. »Da bin ich also endlich, Charlie. Habe ich Sie überrascht? Das wollte ich.«
    »Einen kurzen Augenblick ist mir Luft weggeblieben.« Charlie grinste. »Wirkungsvoller ausgedrückt: Mir stockte der Atem.« Er rückte für seinen Besucher einen Stuhl hin und ließ sich selbst wieder auf den hinter dem Schreibtisch fallen. »Habe mich so lange nach dieser gewaltigen Ehre und Freude gesehnt, daß ich fürchtete, ich könnte einer Halluzination erliegen. Erste Frage ist jetzt Gebot. Was halten Sie von Honolulu, nach dem, was Sie bisher gesehen haben?«
    Duff dachte nach. »Nun, es scheint eine hübsche, saubere Stadt zu sein.«
    »Werde fast ertränkt von Ihrer enthusiastischen Flut«, bemerkte Charlie stillvergnügt. »Aber für Sie zählen Taten, nicht Worte, ich weiß. Beschäftigter Mann wie Sie hat keine Zeit für touristischen Unsinn. Wette, daß Sie dienstlich hier sind.«
    Duff nickte. »So ist es.«
    »Ich wünsche nichts Schlechtes, doch hoffe ich, Sie müssen langen Besuch machen.«
    »Ich bleibe nur ein paar Stunden«, erklärte ihm Duff.
    »Ich bin hier, um die ›President Arthur‹ morgen früh im Hafen in Empfang zu nehmen, und ich habe vor, an Bord zu sein, wenn sie morgen abend nach San Francisco ausläuft.«
    »Zu kurz, mein Freund. Bin untröstlich, das zu hören. Kenne jedoch auch Ruf der Pflicht. Ohne Zweifel haben Sie Verdächtigen auf Schiff?«
    »Sieben oder acht. Charlie, ich hatte Verdächtige auf Schiffen, in Zügen, auf Bahnhöfen und in Hotels, so daß ich mir wie Thomas Cook oder wie einer seiner Söhne vorkam. Ich arbeite an dem seltsamsten Fall… Sobald Ihre Arbeit es Ihnen erlaubt, möchte ich Ihnen davon erzählen…«
    Charlie seufzte. »Selbst wenn Erzählen der Geschichte eine Woche in Anspruch nimmt – habe mächtig viel Zeit, zuzuhören.«
    »Ja, Sie haben mir geschrieben, daß sich nicht viel tut in Ihrem Leben.«
    »Der indische Philosoph, der zwanzig Jahre unter einem Baum saß, war unangenehm übereifrig verglichen mit mir«, gab Chan zu.
    Duff lächelte. »Das tut mir wirklich leid. Aber vielleicht können Sie dann über meine Probleme ein bißchen mit nachdenken und möglicherweise ein paar Vorschläge machen.«
    Der Chinese hob die Schultern. »Gibt Moskitofliege dem Löwen Ratschläge? Aber ich brenne darauf, zu hören, was Sie in dieses verschlafene Paradies bringt.«
    »Ein Mord natürlich. Ein Mord im ›Broome’s Hotel‹ in der City von London am Morgen des 7. Februar. Es folgten andere Morde nach, aber nur der erste betrifft mich.«
    Und er stürzte sich in seine Geschichte hinein.
    Chan lauschte schweigend. Ein flüchtiger Beobachter hätte sein Interesse nicht sehr hoch eingeschätzt, denn er saß wie eine Statue da und wirkte so verschlafen wie das Paradies, von dem er gesprochen hatte. Doch seine kleinen schwarzen Augen starrten Duff unablässig ins Gesicht, auch dann, wenn die Hände seines britischen Kollegen von Zeit zu Zeit in die Aktentasche griffen und Briefe und Notizen daraus hervorholten.
    »Und nun auch noch Welby«, endete Duff seinen Bericht. »Der arme kleine Welby, in einer dunklen Ecke der Docks von Yokohama niedergeschossen. Warum? Zweifellos, weil er Jim Everhard entlarvt hatte. Den grausamsten und skrupellosesten, unbarmherzigsten Mörder, der mir je begegnet ist. Bei Gott, ich werde ihn mir schnappen, Charlie! Ich muß! Niemals zuvor bin ich so scharf auf einen Mann gewesen.«
    »Bin nur ein Außenstehender, kann es aber verstehen«, bemerkte Charlie. »Würden Sie sich herablassen, an einem schrecklichen Lunch auf meine Kosten teilzunehmen?«
    Duff war leicht erschüttert ob dieser abrupten Beendigung eines Themas, das für ihn das wichtigste auf der ganzen Welt war.
    »Nun – eh – Sie essen mit mir zum Lunch«, schlug er vor. »Ich wohne im ›Young Hotel‹«
    »Keine Debatte, bitte! Sie kommen an nach achttausend Meilen zu Land und zu Wasser und glauben, Sie

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