Charlie Chan macht weiter
Holz, und jeder würde versuchen, den anderen zu überlisten. Wer würde gewinnen?
Jemand hatte sich geräuschlos von hinten angeschlichen, und plötzlich hörte er ein Zischen in seinem Ohr. Er drehte sich um.
»Kashimo!« japste er.
»Hallo, Charlie!« Der Japaner grinste.
»Kashimo – was soll das?«
»War im Versteck«, erklärte Kashimo. »Komme mit Ihnen, um bei großem Fall zu helfen.«
Chan warf einen abschätzenden Blick auf die Brecher zwischen dem Schiff und dem Strand. »Können Sie schwimmen, Kashimo?«
»Keinen einzigen Zug«, erwiderte der kleine Mann fröhlich.
Chan seufzte. »Derjenige, der mit einem Lächeln akzeptiert, was immer die Götter ihm schicken mögen, beherrscht wichtigste Lektion in harter Schule des Lebens. Einen Moment, Kashimo – ich versuche Lächeln zustande zu bringen.«
16
Im nächsten Moment siegte Chans angeborene Gutmütigkeit, und das Lächeln war da.
»Sie werden mir verzeihen, Kashimo, wenn ich einen Augenblick leicht erschrocken war. Ich erinnere mich an unser letztes gemeinsames Abenteuer – die Affäre mit den Würfeln. Aber Initiative wie Ihre ist nicht zu verachten. Heiße Sie also willkommen bei einem Fall, der schon höchst schwierig war, bevor Sie aufgetaucht sind.«
»Herzlichen Dank!« erwiderte der Japaner.
Der Zahlmeister trat aus einer Tür in der Nähe und schritt rasch über das Deck.
»Oh – Mr. Chan!« rief er aus. »Ich habe nach Ihnen gesucht. Habe mich soeben mit dem Kapitän unterhalten, und er hat mir aufgetragen, Ihnen die beste Kabine zu geben. Ich habe da eine Kabine mit Bad – natürlich zum Mindestpreis. Eines der Betten ist hergerichtet. Wenn Sie mir folgen…« Er starrte Kashimo an.
»Und wer ist das?«
Chan zögerte. »Eh – Mr. Lynch, bitte, sich herabzulassen und Officer Kashimo von der Polizei von Honolulu kennenzulernen. Einer unserer« – er schluckte – »fähigsten Männer. Im letzten Moment wurde entschieden, ihm die Rolle des Assistenten zu geben. Wenn Sie für die Nacht einen Platz für ihn finden…«
Lynch dachte nach. »Ich nehme an, er kommt auch als Passagier mit?«
Charlie hatte eine glänzende Idee.
»Kashimo ist ein Spezialist – wie wir alle heutzutage. Er ist ein großer ›Sucher‹. Wenn Sie in der Mannschaft Platz für ihn finden, der nicht zu viel Grips erfordert, könnte er blendende Resultate bringen und auf diese Weise auch anonym bleiben – was ich leider nicht kann.«
»Einer unserer Schiffsjungen wurde heute abend in Honolulu beim Schmuggeln erwischt und verhaftet«, berichtete Lynch. »Mr. Kashimo könnte einen der Schiffsjungen spielen, die in den Gängen sitzen und zuständig sind, wenn in den Kabinen geläutet wird. Natürlich ist es keine sehr würdevolle Tätigkeit…«
»Aber eine ausgezeichnete Gelegenheit«, versicherte ihm Charlie. »Kashimo wird nichts dagegen haben. Die Pflicht steht immer an erster Stelle bei ihm. Kashimo, sagen Sie dem Gentleman, wie Sie dazu stehen!«
»Bekommt man bei dem Job Trinkgelder?« fragte der Japaner eifrig.
Charlie winkte mit einer Hand ab. »Sieh da! Er lechzt danach, anzufangen.«
»Sie sollten ihn heute nacht am besten zu sich nehmen«, meinte Lynch. »Niemand wird etwas davon erfahren – außer Ihr Steward, und dem werde ich einschärfen, nichts zu sagen.« Er wandte sich Kashimo zu. »Melden Sie sich morgen früh um acht Uhr beim Chef-Steward! Ich habe nichts gegen Ihr Herumschnüffeln, aber Sie dürfen sich nicht erwischen lassen. Wir können es uns nicht leisten, unschuldige Personen zu verärgern.«
»Natürlich nicht«, sagte Chan jovial.
Aber er war nicht so sicher, ob das nicht doch passieren würde. Unschuldige Leute zu verärgern war eine weitere Spezialität von Kashimo.
»Der Captain würde Sie gern morgen früh bei sich sehen, Mr. Chan«, bemerkte der Zahlmeister in der Tür zu der Kabine, zu der er sie geführt hatte.
Dann zog er sich zurück.
Charlie und Kashimo betraten die Einzelkabine. Der Steward war noch da. Charlie trug ihm auf, auch das andere Bett herzurichten. Während sie warteten, blickte sich Chan um. Es war ein großer, luftiger Raum, in dem er gut würde nachdenken können.
»Ich komme gleich zurück«, sagte er zu seinem Assistenten.
Er ging aufs Oberdeck in den Funkraum und gab eine Nachricht durch. Sie war an seinen Chef gerichtet und lautete:
Wenn Sie bemerken, daß Kashimo sich selbst verlegt hat, so hab’ »ich« Grund zur Sorge. Er ist bei mir, auf dem Schiff.
Als er in die Kabine
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