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Charlotte Und Die Geister Von Darkling

Charlotte Und Die Geister Von Darkling

Titel: Charlotte Und Die Geister Von Darkling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boccacino
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warf, und riss mich aus meiner Träumerei.
    »Wir müssen zu meinem Zimmer«, sagte ich zu Mr. Darrow.
    »Sind Sie sicher?«
    »Unbedingt.« Ich nahm ihn an der Hand, und wir flohen den Korridor entlang, als hinter uns die Tür nachgab und der in Everton geborene Alptraum sich im Schein des zur Decke hoch lodernden Feuers durch den Rahmen zwängte. Die Monstrosität füllte den gesamten Korridor aus. Sie wandelte sich zu einer pulsierenden Wand aus Sehnen und Eingeweiden, aus der sich uns ein formloses Körperglied entgegenwand, das nach meinem Knöchel griff, ihn aber nicht erwischte. Dann wand es sich Mrs. Norman zu, die nicht schnell genug war, so dass es sich um ihr Bein schlang. Die Haushälterin fiel zu Boden, hielt sich aber an einem Schränkchen an der Wand fest. Das Möbel stürzte um, und die darauf ausgestellte Marmorbüste irgendeines längst verstorbenen und vergessenen Mitgliedes der Darrowfamilie zerbrach in zwei scharfkantige Teile. Die Haushälterin packte ein Stück und rammte es der Kreatur, noch während die hungrig und unaufhaltsam über sie kroch, in ihren Leib.
    Das Monstrum erzitterte, doch wahrscheinlich eher erschrocken als vor Schmerz, denn es ließ von seinem Opfer nicht ab. Stattdessen öffnete es Mrs. Normans Fleisch, so leicht, als griffe es in Wasser hinein. Sie schrie kurz auf, doch dann drangdas Ding von hinten in ihren Mund, riss die obere Hälfte ihres Schädels ab und schleuderte sie in den Korridor.
    Mr. Darrow und ich warteten nicht ab, was weiter geschehen würde. Wir rannten durch das Haus und warnten alle Diener, die wir sahen, alles liegen und stehen zu lassen und um ihr Leben zu laufen. Die Kreatur blieb uns auf den Fersen, und das Feuer breitete sich aus und versperrte uns fast den Weg im Treppenhaus, wo es wie eine Wand lichterloh brannte. Aber die tödliche Gefahr hinter uns ließ uns keine Wahl. Wir rannten durch und blieben unverletzt bis auf eine versengte Haarsträhne, deren Geruch mir einen tieferen Stich versetzte, als Roland es je vermocht hätte.
    Jonathan.
    Die Geschichte würde sich nicht wiederholen. Ich würde es nicht erlauben. Ich würde nicht erlauben, dass noch jemand starb. Everton mochte in Flammen aufgehen, aber wir würden nicht darinnen sein.
    Wir erreichten mein Zimmer am Ende des Korridors und schlossen uns ein. Rauch war bereits um uns, als ich verzweifelt nach den Büchern aus Darkling suchte. Ich hatte sie eingepackt, nachdem mich Mr. Darrow entließ, und noch keine Zeit zum Auspacken gefunden, seit er seine Meinung geändert hatte. Ich durchwühlte hektisch meine Reisetasche; kein Erfolg. Dann suchte ich im Schrankkoffer und entdeckte sie schließlich unter einem schweren Wörterbuch. Sie waren als Vorsichtsmaßnahme gegen zukünftige unwillkommene Besuche der seltsamen augenlosen Kinder mit Bändern zugebunden, und ich vermochte den kleinen Knoten nicht zu öffnen, so sehr ich mich auch abmühte.
    »Ich krieg’s nicht auf.« Ich reichte Henry das Buch, um in meinem Koffer nach einer Schere zu suchen, als die Tür zu meinem Zimmer auseinanderbrach und nach innen gegen Mr. Darrow flog. Das Ding, das Roland gewesen war, stand im Eingang.Es zischte uns an, doch bevor es hereinquellen konnte, wickelte sich eine blaue Kette um einen der Deckenbalken, die das Feuer freigelegt hatte, und spannte sich. Die Decke stürzte in einem Regen von Funken und schweren Balken ein, welche die Kreatur durchbohrten und am Boden festhielten, wo sie sich in den Flammen wand und krümmte. Der schmutzige kleine Junge mit den Schlüssellochaugen tauchte neben Henry auf und half ihm auf die Beine.
    »Was ist das ?« Er deutete auf das mysteriöse kleine Kind.
    »Ein Freund, wie es scheint.« Ich hob das größte spitze Holzstück auf, das ich finden konnte und wandte mich an die in den Trümmern gefangene Kreatur.
    »Du hast sie beide getötet   … Roland und Nanny Prum«, sagte ich zu ihr. Etwas brodelte an die schleimige Oberfläche der Kreatur und brach auf. Es war ein kleiner Mund mit nadelspitzen Zähnen.
    »Und Mrs. Norman«, fügte sie mit makabrem Vergnügen hinzu. »Aber es gab nie einen Roland. Nur mich.«
    »Aber warum?«
    »Um das Spiel zu beginnen.« Sie wand sich, um freizukommen. Als das misslang, fügte sie sich in ihr unabwendbares Geschick. »Nanny Prum musste sterben, damit die Kinder ganz in Ihre Obhut kamen. Und Sie haben sie zu uns gebracht, wie er es erwartete.«
    »Aber warum tut er das?«, fragte ich.
    »Warum?« Diese Frage schien die Kreatur

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