Charons Klaue
kam Ambergris. Sie keuchte und schnaufte und nickte Alegni zu, als wollte sie sagen, dass die Verstärkung schon ganz nah war.
Artemis Entreri lief voraus. Der Gang war weitgehend abgekühlt und der Boden fest, aber es waren noch ausreichend Lavastreifen vorhanden, um den Bereich gut auszuleuchten.
So konnte sich der Meuchelmörder absolut lautlos bewegen. Er huschte von Schatten zu Schatten, doch trotz all seiner Kunst waren auch die Shadovar keine Neulinge in ihrem Geschäft, so dass es reine Glückssache war, dass Entreri sie sah, bevor sie ihn entdeckten. An einer günstigen Stelle warf er sich flach gegen die Wand und hielt den Atem an.
Während sie näher kamen, bemerkte er weitere Gestalten, die ebenfalls auf sie zueilten.
Entreri biss die Zähne zusammen. Er war so nahe dran! Aber der Weg war versperrt. Er konnte seine Freiheit riechen, das Salzwasser und der Rauch aus der Höhle kündeten davon, doch er kam nicht hin.
»Nein!«, knurrte er, als er sich von der Wand löste und mit Schwert und Dolch auf den ersten Schatten losging.
Der Mann fiel. Die Frau konnte den Dolch noch mit der Schulter abfangen, obwohl Entreri auf ihren Hals gezielt hatte. Mit einem Aufschrei wich sie zurück und rannte in die Richtung, aus der sie gekommen war.
»Kommt schon!«, rief Entreri seinen Begleitern zu und wollte ihr nachlaufen, wich aber selbst erschrocken zurück, als ein Blitzgeschoss an ihm vorbeifegte und die Schattenfrau in den Rücken traf.
Da kamen auch schon die Krieger, aber von der anderen Seite nahten Dahlia und Drizzt.
Der nächste Pfeil flog los … und verschwand.
»Willst du das wohl lassen!«, fluchte Drizzt, doch Dahlia lachte ihn aus, lief an Entreri vorbei und ging auf die beiden Feinde los. Zuerst stach sie mit ihrem Stab gegen die Decke. Die elektrische Entladung hielt die beiden auf und blendete sie gerade lange genug, um hinterher von zwei peitschenden, wirbelnden Bo-Stäben empfangen zu werden, einem unerbittlichen Hagel, der sie in die Defensive trieb, bevor sie sich koordinieren konnten.
So fanden Dahlias Kameraden sie vor, die jetzt an ihr vorbeiliefen. Die zwei Schatten wären Drizzt Do’Urden und Artemis Entreri ohnehin nicht gewachsen gewesen, doch in dieser Lage waren sie rasch verloren.
Ein Krummsäbel stach nach vorn und trieb den Krieger vor Drizzt zurück. Die zweite Klinge galt seinem Nebenmann, aber dieser Angriff war nur ein Ablenkungsmanöver.
Entreri drehte sich hinter den Drow und schnellte vor. Der erste Schatten, der sich noch bemühte, die Bewegungen des Waldläufers zu durchschauen, sah Entreris Schwert nicht kommen.
Drizzt drehte beide Klingen wiederholt vor seinem Körper und schob damit den zweiten Schatten nach hinten, der sich verzweifelt bemühte, die Angriffe zu blockieren.
Als Entreri an ihm vorbeisprang, war dieser Schatten seinem Dolchstoß daher hilflos ausgeliefert. Schon diese Wunde wäre tödlich gewesen, doch Dahlia, die Entreri auf den Fersen war, beschleunigte den Tod noch mit einem gewaltigen Doppelhieb ihrer Flegel, die dem armen Narren den Schädel einschlugen. Er fiel gegen die Wand und sackte daran herunter.
»Die nächsten!«, rief Dahlia, als sie die Viererreihe sah.
»Zurück!«, sagte Drizzt, aber Entreri senkte den Kopf und rannte vorwärts. Er wollte diese ganze Geschichte endlich hinter sich bringen.
Dahlia zögerte. Sie wollte lieber umdrehen, doch als sie an der nächsten Schattenreihe vorbeischaute, sah sie dahinter den breitschultrigen Tiefling anrücken, der ihr so verhasst war.
Bis Entreri im Nahkampf stand, war sie auch schon neben ihm.
Sie wollte diese ganze Geschichte endlich hinter sich bringen.
Genau wie Drizzt, der seine Kameraden nicht im Stich lassen wollte. Als er sich zu ihnen gesellte, sah er die anderen dahinter und jenseits davon noch mehr in der dampfenden Höhle.
»Sei’s drum«, sagte er laut.
Ambergris eilte auf Glorfathel zu. Der Elfenzauberer hielt nach allen Seiten Ausschau wie ein Raubvogel, der darauf wartet, dass aus den vielen Löchern eines Holzhaufens irgendwo eine Maus huscht.
»Was ist los?«, fragte die Zwergin, als sie neben ihm zum Stehen kam. Dabei blickte Ambergris in den Tunnel und verstand sehr gut, warum Glorfathel nicht vernünftig zielen konnte. Direkt vor ihnen, aber immer noch im Raum, wippte Effron ähnlich hin und her und schoss nur ab und zu einen schwarzen Bolzen in das Getümmel in dem dunkleren Gang. Neben ihm hüpfte Afafrenfere nervös herum, boxte in die Luft und warf
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