Charons Klaue
einen Blick auf Ambergris, wobei er etwas dümmlich, aber immerhin eifrig nickte.
Ambergris seufzte.
»Der engere Gang hilft unseren Feinden«, stellte Glorfathel fest. »Wir können sie nicht von der Seite angreifen oder überrennen.«
»Und du findest keine klare Schusslinie«, sagte die Zwergin.
Glorfathel jedoch hörte ihr gar nicht zu, denn plötzlich hellte sich sein Gesicht auf.
»Der Drow hat das Schwert«, sagte er und hörte auf, blinzelnd herumzutänzeln.
»Ja, das wissen wir«, erwiderte die Zwergin.
Wieder schien Glorfathel sie gar nicht zu hören. Er konzentrierte sich einzig und allein auf Drizzt und hielt absolut still, während er darauf wartete, dass der Drow besser in Sicht kam. Inzwischen erinnerte er so sehr an ein Raubtier, dass Ambergris darauf wartete, dass er gleich sprungbereit die Füße bewegte.
Er streckte eine Hand aus, zielte und bewegte die Finger, bis ein kleiner Metallstab zu sehen war. Lächelnd und mit glitzernden Augen setzte Glorfathel zu seinem Zauber an.
Er begann langsam und leise, doch dann wurde seine Stimme lauter, und die Worte sprudelten schneller von seinen Lippen, bis sie ihren Höhepunkt erreichten.
Ambergris griff nach seinem Arm. »He, Zauberer …«
Glorfathel hätte sich fast an seinen eigenen Worten verschluckt. Unsanft entzog er ihr den Arm und starrte die dämlich grinsende Zwergin ungläubig an, ehe er sich wieder auf den Gang konzentrierte und den Arm mit dem Metallstück nach vorne hielt. Er machte einen sehr bemühten Eindruck, denn er musste sein Ziel im Auge behalten und ganz bei sich bleiben, ehe der Moment verstrich.
»He, Zauberer«, sagte Ambergris noch einmal, sobald Glorfathel die richtige Position hatte.
Der Zauberer keuchte wütend auf und sah sie an.
»Hast du einen Levitationszauber für dich oder für mich?«, fragte die Zwergin.
Glorfathel starrte sie an, als hätte sie den Verstand verloren. Dann wandte er sich zum dritten Mal dem Kampf zu, und noch während er seine Arme bereit machte, antwortete er nachdrücklich: »Nein!«
Er begann erneut, seine Blitze aufzurufen, so dass ihm gar nicht klar wurde, was es bedeutete, als Ambergris leise sagte: »Gut.«
Was er jedoch fühlte, war ihr kräftiger Schlag gegen seinen Rücken, besonders als ihre andere Hand ihn im Schritt packte.
Er brachte noch ein »Was …?«, heraus, mehr aber auch nicht, als Ambergris ihn hochhob und über ihre Schulter direkt in die Grube des Urelementars kippte.
Die Zwergin sah sich nicht einmal nach ihm um, sondern widmete sich sofort ihrem eigenen Vorhaben. Sie bewegte die Finger.
Afafrenfere starrte sie verständnislos an. Er hatte ihre Tat gesehen, aber offenbar noch nicht begriffen, dass ihr nächster Zauber ihm gelten würde.
Die vier Schatten vor ihnen waren erprobte Kämpfer, die schon lange gut aufeinander eingespielt waren, das erkannte Drizzt fast augenblicklich. Ihre koordinierten Bewegungen waren zu exakt, als dass es anders sein konnte.
Nebeneinander hatten sie sich in dem engen Tunnel aufgebaut, und schon das verriet ein hohes Maß an gegenseitigem Vertrauen, denn jetzt mussten alle ihre Bewegungen direkt nach vorn oder schräg nach außen verlaufen. Keine Parade und kein Vorstoß durften die Nebenstehenden überraschen, andernfalls hätten sie einander sofort behindert.
Dahlia stand links von Drizzt und Entreri ganz außen, als die drei Gefährten gnadenlos angriffen. Sie mussten ihre Gegner rasch töten, denn die Zeit arbeitete gegen sie.
Drizzt setzte seine Krummsäbel wieder in Bewegung und stürmte vor, um die Linie aufzubrechen. Aber der Schatten rechts von seinem Gegner ging dazwischen.
Dahlia reagierte perfekt auf diesen Stich, indem sie ihren wirbelnden Flegel auf die Klinge niedersausen ließ.
Doch der Schatten fuhr zurück und wieder vor, und nun musste Dahlia sich einem ähnlichen Gegenangriff stellen wie Drizzt, diesmal jedoch von dem dritten Schatten in der Reihe.
Dessen Stich schlug Entreri beiseite, aber dann kam ein Angriff vom letzten Schatten, und Dahlia hatte es mit dem dritten zu tun und Drizzt wieder mit dem zweiten.
Die Schattenlinie hielt.
»Du hast versagt, Barrabas«, verkündete Erzgo Alegni hinter der Schlachtreihe. »Und dafür wirst du bestraft werden.«
Nicht Entreri, sondern Dahlia reagierte darauf mit aller Wut und wollte zu dem verhassten Tiefling durchstoßen.
Sie wurde zurückgehalten, noch ehe sie richtig angefangen hatte, und nur die schnelle Reaktion von Drizzt und Entreri bewahrte sie vor
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