Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Charons Klaue

Charons Klaue

Titel: Charons Klaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
Vom Netzwerk:
Drizzt.
    Auf Guen konnte er nicht zählen – noch nicht.
    Er wehrte einen neuen Schlag ab und setzte einen Fuß nach links, um seinen Feind zu umkreisen. Er musste zu dem verlorenen Krummsäbel gelangen, musste Schmerz und Blut trotzen und mit beiden Händen gegen Artemis Entreri antreten. Es gab keinen anderen Weg.
    Drizzt sprang hin und her, um den Angriffen des Meuchelmörders dank seiner Schnelligkeit zu entgehen. Eisiger Tod kreiste wirbelnd vor seinem Körper und summte, während die Klinge an Schwung gewann, doch immer wieder unterbrach Drizzt ihren Tanz, um unvermittelt vorwärts oder seitwärts anzugreifen.
    Jetzt blickte er erneut in Dahlias Richtung und stellte erleichtert fest, dass sie wieder aufgesprungen war und ihre Flegel sich drehten. Sie katapultierte sich mit einem Salto zur Seite, wo sie leichtfüßig landete und wieder auf den gewaltigen Tiefling zustürmte.
    Als das schwere Schwert mit der roten Klinge geschwungen wurde, zog sie sich jedoch sofort zurück.
    Drizzt stockte der Atem, und diese Ablenkung bezahlte er mit einer Wunde am Unterarm.
    Er hatte es mit Artemis Entreri zu tun, dessen Geschick in den Jahrzehnten seit ihrem letzten Zweikampf nicht weniger geworden war! Drizzt musste sich konzentrieren. Immer wieder sagte er sich, dass er Dahlia nicht helfen konnte, wenn er nicht zuerst hier siegreich war.
    Er lockte Entreri zum rechten Geländer der breiten Brücke, weg von dem verlorenen Krummsäbel.
    »Wehr dich dagegen!«, beschwor er den Meuchelmörder zwischen seinen Paraden. »Alegni wird Dahlia umbringen. Wehr dich gegen Klaues Befehle.«
    Entreri biss die Zähne zusammen und stieß einen Schmerzensschrei aus. Seine Knöchel wurden weiß, so fest umklammerten sie seine Waffen, als er einen Schritt zurücktrat.
    »Wehr dich dagegen!«, flehte Drizzt, und tatsächlich schien Entreri innerlich einen harten Kampf auszufechten.
    In diesem Moment schnellte Drizzt vor und schlug ihn nieder. Einen kurzen Moment war der Mann wehrlos gewesen. Ein Schritt vor, ein Stich, und Drizzt konnte Dahlia beistehen.
    Sie konzentrierte sich auf die letzten Augenblicke ihrer Mutter. Dieses schreckliche Bild stand Dahlia pausenlos vor Augen – neben allen anderen schmerzlichen Erinnerungen.
    Die Vorstellung von diesem Ungeheuer auf ihr und in ihr erfüllte sie mit Wut, doch sie schwächte sie zugleich, wie Dahlia fast unvermittelt begriff. Denn trotz all ihrer Wut über diese unendliche Demütigung trug sie auch viel zu viel Schuldgefühle und Verletzlichkeit mit sich herum. Wenn sie sich auf jene furchtbaren Moment einließ, würden diese sie lähmen.
    Beim Gedanken an das Schicksal ihrer Mutter verspürte sie keine widerstreitenden Gefühle.
    Nur Wut.
    Reine Wut.
    Keine Schuld, keine Verletzlichkeit, keine Angst.
    Nur Wut.
    Ihr Bauch brannte von Klaues giftigem Schnitt, aber Dahlia verwandelte den gefährlichen Treffer in Energie und noch mehr Wut. Sie sprang und rannte herum, hielt Alegni unablässig in Bewegung, dessen Klinge um Haaresbreite hinter ihr niedersauste – aber doch immer hinter ihr.
    Ihre Flegel konnten Alegni kaum erreichen, dazu waren sie zu kurz. Sein Lächeln verriet, dass er das wusste und ihm klar war, dass Dahlia viel mehr Energie verschwendete als er, weil sie sich so viel bewegte, während er sich ihr nur zuwandte.
    Sie hetzte nach rechts, rollte sich ab, kam wieder hoch, stemmte den rechten Fuß in den Boden und sprang auf ihn zu, als er ihr folgte.
    Bei diesem geschickten Manöver verging Alegni das Lachen, denn während Dahlias Abrollen hatten ihre Hände den jeweiligen Flegel zu jeweils vier Fuß Länge zusammengesetzt, und als sie jetzt aufstand, verband sie auch diese Stäbe, nur um Kozahs Nadel gleich darauf wieder zu teilen, doch dieses Mal wurden die beiden Enden von einer magischen Schnur zusammengehalten.
    Als Dahlias linke Hand nun nach Alegni schlug, benutzte sie nicht mehr den verkürzten Flegel, sondern hatte eine weit größere Reichweite. Der erste Stab fand sein Ziel, und das folgende freie Ende peitschte herum und traf den überraschten Tiefling mitten ins Gesicht. Natürlich nutzte Dahlia diesen Augenblick, um die Blitzenergie auszulösen.
    Erzgo Alegni taumelte nach hinten. Auf der linken Seite seines Gesichts zeichnete sich von der Augenhöhle bis hinunter zum Kinn eine schwarze Linie verkohlter Haut ab.
    Dahlia folgte ihm. Sie hatte ihren Stab wieder zu einem Stück zusammengesetzt und verwendete ihn jetzt als Speer. Sie wusste, dass sie den Tiefling

Weitere Kostenlose Bücher