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Chasm City

Chasm City

Titel: Chasm City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Waffen in Zusammenhang stehen. In drei Fällen wurden auf Ihre Veranlassung hin Waffen, die nach den jeweiligen Friedensschlüssen aus dem Verkehr gezogen worden waren, erneut in Umlauf gebracht. Es lässt sich auch belegen, dass indirekt durch Sie in vier bis fünf Fällen lokal begrenzte Gebietsstreitigkeiten verlängert – ja, wieder angefacht – wurden, die kurz vor einer vertraglichen Beilegung standen. Ihre Aktionen kosteten Zehntausenden von Menschen das Leben.«
    An dieser Stelle setzte Cahuella zum Protest an, doch Orcagna ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Ihre Triebfeder ist einzig und allein die Habgier; sie haben keine Moral, kein Gefühl für Recht und Unrecht. Reptilien sind Ihre große Leidenschaft… vielleicht, weil Sie in deren Wesen Ihr eigenes Ich gespiegelt sehen und weil Sie im Grunde Ihres Herzens grenzenlos eitel sind.« Orcagna strich sich das Kinn und gestattete sich ein schwaches Lächeln. »Kurzum, Sie sind mir sehr ähnlich… und deshalb können wir gute Geschäftspartner werden.«
    Wieder wanderte sein Blick zu mir. »Aber Sie, Mirabel – sagen Sie mir, warum arbeiten Sie für ihn? In Ihrem Lebenslauf finde ich nicht viel, was Sie mit Ihrem Arbeitgeber gemein hätten.«
    »Er bezahlt mich.«
    »Ist das alles?«
    »Und er hat nie etwas von mir verlangt, wozu ich nicht bereit wäre. Ich bin zuständig für seine Sicherheit. Ich beschütze ihn und alle, die ihm nahe stehen. Ich fange die Kugeln ab, die für ihn bestimmt sind. Die Laserschüsse. Manchmal führe ich die Vorverhandlungen und treffe mich mit potenziellen neuen Lieferanten. Auch das ist nicht ungefährlich. Was mit den Waffen geschieht, nachdem sie den Besitzer gewechselt haben, ist nicht meine Sache.«
    »Mhm.« Orcagna tippte sich mit der Spitze des kleinen Fingers an den Mundwinkel. »Vielleicht sollten Sie sich mehr dafür interessieren.«
    Ich wandte mich an Cahuella. »Dient dieses Treffen einem bestimmten Zweck?«
    »Dem gleichen wie immer«, fauchte Orcagna. »Geschäfte natürlich, Sie begriffsstutziger Mensch. Aus welchem anderen Grund sollte ich mir mein Schiff mit dem Dreck eures Planeten besudeln lassen?«
    Es ging also doch nur um Handelsbeziehungen.
    »Was haben Sie zu verkaufen?«, fragte ich.
    »Das Übliche – Waffen. Das Einzige, was Ihr Herr und Meister jemals von uns will. In diesem System ist das so üblich. Meine Handelspartner haben Ihrem Planeten immer wieder die Langlebigkeitstherapien angeboten, die auf anderen Welten alltäglich sind, aber man hat noch jedes Mal den schmutzigen Mordinstrumenten den Vorzug gegeben…«
    »Das liegt daran, dass Ihre Preise für die Langlebigkeitsverfahren die Hälfte der Halbinsel in den Ruin treiben würden«, sagte Cahuella. »Sie würden selbst in mein Vermögen ein ziemlich großes Loch reißen.«
    »Der Tod reißt noch größere Löcher«, bemerkte Orcagna versonnen. »Aber das ist schließlich Ihre Sache. Nur noch eines: was immer Sie uns abnehmen, geben Sie bitte gut darauf acht! Es wäre sehr bedauerlich, wenn es noch einmal in falsche Hände fiele.«
    Cahuella seufzte. »Was kann ich dafür, wenn meine Kunden von Terroristen beraubt werden?«
    Der Zwischenfall, auf den er anspielte, lag schon einen Monat zurück. Doch wer über die verschlungenen Wege der Schwarzmarktgeschäfte auf Sky’s Edge informiert war, redete immer noch davon. Ich hatte mit einer legalen, als vertragstreu bekannten Militärgruppierung die Vorverhandlungen geführt. Das Geschäft war über eine Serie von verschiedenen Strohmännern abgewickelt worden, sodass der eigentliche Waffenlieferant – Cahuella – diskret im Dunkeln blieb. Ich hatte noch die Übergabe organisiert, sie fand auf einer ähnlichen Dschungellichtung statt wie der, wo uns die Ultras abgeholt hatten – und damit war mein Engagement beendet. Aber irgendjemand hatte eine der weniger legalen Gruppierungen über den Waffentransfer informiert, und die hatte die erste Gruppe nach der Übergabe auf dem Heimweg überfallen.
    Cahuella hatte die zweite Gruppierung als Terroristen bezeichnet, aber damit setzte er die Kluft zwischen ihnen und ihren legalen Opfern zu breit an. In einem Krieg, in dem sich die Gefechtsregeln wöchentlich änderten und Kriminalität ständig neu definiert wurde, unterschied sich eine legale Gruppierung oft nur durch die Qualität ihres juristischen Beistands von einer weniger legalen. Bündnisse wechselten ständig, die Vergangenheit wurde am laufenden Band umgedeutet, um die eine oder andere

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