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Chasm City

Chasm City

Titel: Chasm City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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erschreckend schnell. Eine erste, endlose Sekunde lang konnte Sky es gar nicht fassen; der Mann war einfach zu schwer verletzt, um sich überhaupt zu bewegen, noch dazu mit solcher Kraft und Geschwindigkeit.
    Geschmeidig wie ein Tier rollte sich der Fremde aus dem Tank, stand auf den Beinen, beschrieb mit seinem Arm elegant einen sensenartigen Bogen und schlitzte einem der Soldaten die Kehle auf. Der Mann brach in die Knie, ein Blutstrahl brach aus der Wunde. Der Angreifer hielt inne und hob den Waffenarm. Das Messerbündel begann zu schwirren und zu klicken. Eine Klinge wurde eingezogen, eine andere, bläulich glänzend wie ein chirurgisches Skalpell, schob sich an ihren Platz. Der Mann beobachtete das Spiel mit stummer Faszination.
    Dann trat er auf Sky zu.
    Sky hatte noch Constanzas Waffe, aber jetzt war seine Angst so groß, dass er sie nicht einmal in Anschlag bringen konnte, um sich den blinden Passagier damit vom Leibe zu halten. Der Mann sah ihn an. Seine Gesichtsmuskeln begannen zu zucken, als kröchen unter der Haut gleichzeitig Dutzende von Maden über den knöchernen Schädel. Dann hörte das Zucken auf, und für einen Moment sah Sky sein Ebenbild wie in einem Zerrspiegel. Als die Bewegung wieder einsetzte, waren die bekannten Züge verschwunden.
    Der Mann lächelte und stieß Sky seine saubere neue Klinge in die Brust. Sky spürte seltsamerweise im ersten Moment keinen Schmerz, sondern nur einen heftigen Schlag gegen die Rippen, der ihm den Atem raubte. Er taumelte zurück und gab den Weg frei.
    Die beiden unverletzten Soldaten hinter ihm hoben ihre Waffen.
    Sky sank zu Boden und rang um den nächsten Atemzug. Der Schmerz war schier unerträglich, und das Einatmen brachte nicht die erhoffte Erleichterung. Wahrscheinlich hatte das Messer die Lunge getroffen, dachte er, und durch den Schlag mochte obendrein eine Rippe zu Bruch gegangen sein. Immerhin schien die Klinge das Herz verfehlt zu haben, und da er die Beine noch immer bewegen konnte, war vermutlich auch das Rückgrat unversehrt geblieben.
    Wieder verging ein Augenblick, ohne dass die Soldaten das Feuer eröffnet hätten. Sky konnte den Rücken des blinden Passagiers sehen. Warum drückten sie nicht ab? Sie hatten doch freies Schussfeld.
    Natürlich, Constanza. Sie stand gleich hinter dem Fremden, und wenn die Soldaten auf ihn schossen, war die Gefahr groß, dass die Kugeln seinen Körper durchschlugen und sie trafen. Sie müsste den Rückzug antreten, aber da die Türen zu den anderen Kojen geschlossen waren – und keine Aussicht bestand, sie so schnell zu öffnen –, gab es nur einen Weg: die Leiter hinauf. Dann wäre ihr der Mörder dicht auf den Fersen. Ein normaler Einarmiger hätte Mühe gehabt, die Leiter zu erklimmen, aber für diesen Mann galten offenbar andere physiologische Gesetze.
    »Sky…«, sagte Constanza. »Sky. Du hast mein Gewehr. Du hast einen besseren Schusswinkel als die beiden anderen. Du musst schießen.«
    Im Liegen, immer noch nach Atem ringend – seine verletzte Lunge gurgelte wie ein Baby –, hob er das Gewehr und nahm den blinden Passagier, der in aller Ruhe auf Constanza zuging, mühsam ins Visier.
    »Du musst schießen, Sky.«
    »Ich kann nicht.«
    »Schieß. Die Sicherheit der Flottille steht auf dem Spiel.«
    »Ich kann nicht.«
    »Schieß!«
    Mit zitternder Hand, kaum fähig, das Gewehr zu halten, geschweige denn, präzise zu zielen, richtete er die Mündung ungefähr auf den Rücken des Mannes, dann schloss er die Augen – obwohl ihn ohnehin die schwarze Flut einer Ohnmacht zu überwältigen drohte – und zog den Abzug durch.
    Der kurze, scharfe Feuerstoß klang wie ein lautes, tiefes Rülpsen. Zugleich klirrte es wie Metall: Kugeln, die nicht in menschliches Fleisch schlugen, sondern in die Panzerverkleidung des Korridors.
    Der blinde Passagier blieb stehen, als hätte er etwas vergessen und wollte umkehren, dann fiel er zu Boden.
    Constanza stand noch aufrecht.
    Sie ging auf den Mann zu und trat ihn mit dem Fuß, aber er reagierte nicht. Sky ließ das Gewehr aus den Fingern gleiten, doch da waren die beiden anderen Soldaten schon neben ihm und hielten den falschen Schläfer mit ihren Gewehren in Schach.
    Sky rang nach Atem. »Tot?«, fragte er.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Constanza. »Jedenfalls läuft er uns vorerst nicht weg. Wie geht es dir?«
    »Kann nicht atmen.«
    Sie nickte. »Du wirst es überleben. Du hättest schießen sollen, als ich es dir sagte.«
    »Hab ich doch.«
    »Nein, hast du

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