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Chasm City

Chasm City

Titel: Chasm City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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gesenkt. »Wo wir hinfliegen, ist gefährrlich, Meera-Bell. Sehrr, sehrr gefährlich. Besonderrs für Neuankömmlinge.«
    »Was soll am Glitzerband so gefährlich sein?«
    Er schaltete sein Lächeln ein und gleich wieder aus »Glitzerband… ja. Sehrr interressant, wirrklich. Du werrden sehen, alles ganz anderss als… errwarrtet.« Er hielt inne und strich sich mit einer Hand über das Stoppelkinn. »Und wirr noch garr nicht rreden von Chasm City, njett«
    »Gefahr ist ein relativer Begriff, Vadim. Ich weiß nicht, was man hier darunter versteht, aber wo ich herkomme, meint man damit mehr als das stets gegenwärtige Risiko, in ein gesellschaftliches Fettnäpfchen zu treten. Mit dem Glitzerband komme ich schon klar, darauf kannst du dich verlassen. Und das gilt auch für Chasm City.«
    »Du meinst, du kennen Gefahrr? Ich glaube, du haben keine Ahnung, was auf dich zukommt, Meera-Bell. Fürr mich du bist sehrr unwissender Mensch.« Er hielt inne und strich sich über die rauen Flicken auf seinem wattierten Mantel. Unter dem Druck seiner Finger rasten die Brechungsmuster nach außen. »Deshalb ich mit dir rreden, verstehen? Ich spielen barrmherzigen Samarriter fürr dich.«
    Jetzt begriff ich, worauf er hinaus wollte. »Du bietest mir also an, mich zu beschützen?«
    Vadim zuckte zusammen. »Ist sehrr unschönes Worrt. Bitte nicht noch einmal sagen. Wirr sprrechen lieber von Sicherrheitsbündnis, Meera-Bell. Viele Vorrteile für beide Seiten.«
    Ich nickte. »Lass mich mal spekulieren; Vadim. Du bist wirklich von hier, wie? Du kommst nicht von irgendeinem Schiff. Wahrscheinlich ist das Shuttleboot mehr oder weniger dein ständiger Wohnsitz, richtig?«
    Ein rasches, nervöses Grinsen. »Sagen wir, ich kennen mich besserr hierr aus als durrchschnittliche Matschrraupe, die eben errst aufgetaut. Und sagen wir weiter, ich haben einflussreiche Partner in Umkrreis von Yellowstone. Partner mit Muskeln. Leute, die auf Neuankömmling aufpassen, dafür sorgen können, dass er – oder sie – nicht in Schwierrrrigkeiten kommen.«
    »Und wenn dieser Neuankömmling auf deine Hilfe nun lieber verzichtet, was passiert dann? Wäre es möglich, dass er dann genau durch diese Partner in Schwierigkeiten gebracht wird?«
    »Du sehrr zynischer Mensch.«
    Jetzt war ich es, der grinste. »Weißt du was, Vadim? Ich glaube, du bist nur ein schmieriger kleiner Betrüger. Dein Netz von Partnern existiert gar nicht wirklich, stimmt’s? Dein Einfluss endet in etwa mit dem Rumpf dieses Schiffes – und selbst hier bist du nicht unbedingt allmächtig.«
    Er löste die massigen Arme und verschränkte sie wieder. »Nimm dich in Acht, Meerabell – ich dich warrnen.«
    »Nein, Vadim, ich warne dich. Wenn du mehr wärst als eine lästige Schmeißfliege, hätte ich dich bereits getötet. Und nun geh und probier deine Masche an jemand anderem aus.« Ich deutete mit dem Kopf in die Runde. »Kandidaten gibt es genug. Aber noch besser wäre es, du würdest in deine miefige kleine Kabine zurückkriechen und noch ein wenig an deiner Technik feilen. Jemandem im Glitzerband mit Gewalt zu ‘ drohen, ist nämlich nicht so unbedingt überzeugend, finde ich. Vielleicht solltest du lieber in die Modeberatung einsteigen?«
    »Du wirrklich keine Ahnung, wie, Meera-Bell?«
    »Keine Ahnung wovon?«
    Er sah mich so mitleidig an, dass ich mich für einen Moment tatsächlich fragte, ob ich die Situation nicht völlig falsch eingeschätzt hatte. Doch dann schüttelte er den Kopf, stieß sich von der Wand ab und schwebte durch den kugelförmigen Raum davon. Sein Mantel flatterte hinter ihm her wie eine Fata Morgana. Das Shuttleboot hatte den Schub wieder verstärkt, deshalb beschrieb er einen langsamen Bogen und landete geschickt in der Nähe des nächsten einsamen Reisenden, der eben eingetroffen war: ein kleiner, übergewichtiger Mann mit schütterem Haar und bleichem, melancholischem Gesicht.
    Vadim schüttelte ihm die Hand und zog dann das gleiche Spielchen ab wie vorher bei mir.
    Fast hätte ich ihm ein wenig mehr Glück gewünscht.
    Die anderen Passagiere waren zu gleichen Teilen männlich und weiblich, auch die genetische Mischung war verhältnismäßig ausgewogen. Ich war ziemlich sicher, dass zwei oder drei von Sky’s Edge stammten, dem Aussehen nach Aristokraten, doch die interessierten mich nicht weiter. Da ich mich langweilte, versuchte ich, ihre Gespräche zu belauschen, aber die Akustik des Gemeinschaftszentrums verkochte alles zu einem Einheitsbrei, sodass

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