Cheers, Baby!
weiß nicht, warum ich jetzt weine«, schluchzte Cate. »Ich habe den Toten nicht einmal gekannt. Und in Martys Wohnung ist nichts zerstört worden. Es fehlt auch nichts. Und ich bin sicher hier, wenn ich die Tür von innen verriegele, nicht wahr?«
»Natürlich«, beruhigte Kellen sie.
»Warum heule ich dann?«
»Gefühle«, erklärte Kellen. »Manchmal muss alles einfach raus. Du hast dich zusammengerissen, als wir die Leiche fanden und ebenfalls während der gesamten polizeilichen Untersuchung. Jetzt kannst du dich Entspannen und deinen Gefühlen freien Lauf lassen. Das funktioniert wie ein Sicherheitsventil.«
»Warum heulst du nicht?«
»Ich bin ein großer, starker Mann. Für mich wäre es ungehörig, zu flennen wie ein kleines Mädchen.«
»Weinst du denn, wenn du nachher allein bist?«
»Nein. Ich habe schon Schlimmeres als das gesehen.«
Cate schniefte und hickste und machte sich auf den Weg in die Küche, um dort nach einem Papiertaschentuch zu suchen. Sie putzte sich die Nase und starrte auf den Holzblock mit dem Messerhalter auf der Arbeitsfläche aus Granit. Das große Tranchiermesser fehlte. Sie warf einen Blick in den Geschirrspüler. Dort war es nicht. Auch in der Schublade für das Silberbesteck und in dem Fach für die restlichen Küchenutensilien konnte sie es nicht entdecken.
Cate ging zurück in das Wohnzimmer, wo Kellen die Möbel zurechtrückte. »Das große Tranchiermesser ist nicht mehr da«, erklärte sie.
Kellen sah zu ihr hinüber. »Bist du sicher?«
»Ja, ganz sicher. Ich habe in allen Schubladen nachgesehen und konnte es nicht finden.«
»Die Leiche im Treppenhaus wies aber keine Messerstiche auf.«
Cate zuckte die Schultern und bedeutete mit einer Geste ihrer Hände, dass ihr das ein Rätsel war.
»Es ist schon spät«, meinte Kellen. »Und wir sind beide müde. Ich bin der Meinung, wir sollten zu Bett gehen und morgen aufräumen.«
»Das Blut muss ich aber heute noch vom Boden wischen.«
»Schon verstanden. Wo bewahrst du den Wischmopp auf?«
»Das ist nicht dein Problem.«
»Doch, das ist es.« Kellen legte die Arme um Cates Schultern. »Ich mag dich sehr. Ich meine, ich mag dich wirklich sehr.«
»Ich mag dich auch«, gestand Cate. »Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich dir vertrauen kann.«
»Du bist eine kluge Frau«, erwiderte Kellen. Dann berührte er flüchtig ihre Lippen mit seinem Mund, bevor er ihr einen zweiten Kuss gab. Einen langen, gefühlvollen Kuss, der immer intensiver wurde.
Cate spürte Verlangen in sich aufsteigen und schmiegte sich instinktiv an Kellen. Er ließ seine Hand sofort zu ihrem Po wandern und drückte sie an sich.
»Hoppla«, entfuhr es Cate. »Das wollte ich nicht tun.«
»Aber es ist geschehen«, sagte Kellen. »Und du kannst es nicht rückgängig machen.«
»Es war ein Versehen.«
»Mir gefällt es.«
»Das spüre ich«, flüsterte Cate.
Kellen sah ihr in die Augen. »Ist es immer noch zu früh für dich?«
»Ja.«
»Okay, was hältst du davon? Ich werde den Küchenboden wischen, und du gehst ins Bett. Wenn ich fertig bin, werde ich mich in Martys Zimmer schlafen legen. Morgen Vormittag mache ich dir Frühstück, und wir können uns unterhalten.«
»Das wäre sehr nett von dir. Ich habe mich nicht gerade darauf gefreut, das Blut wegwischen zu müssen. Dafür schulde ich dir etwas.«
»Ich werde darauf zurückkommen«, meinte Kellen.
Kellen saß auf der Couch und tippte Mails m seinen Black-Berry, als Cate mit Biest aus ihrem Schlafzimmer kam.
»Hast du gut geschlafen?«, erkundigte sich Cate bei Kellen.
»Ja. Und ich habe die Gelegenheit ergriffen und noch einmal die Wohnung durchsucht. Und wieder habe ich nichts gefunden. Marty stiehlt wertvollen Schmuck. Er muss ihn irgendwo aufbewahren, bis er ihn zu einem Hehler bringt. Hier gibt es keinen Safe. Nicht einmal eine Geldkassette. Wo bewahrt Marty die Schmuckstücke auf?«
»Seinen persönlichen Schmuck verwahrt er in der obersten Schublade seiner Kommode. Andere Schmuckstücke habe ich in dieser Wohnung nie gesehen. Vielleicht hat er ein Schließfach bei seiner Bank.«
»Ich habe seine Unterlagen durchgesehen und konnte keinen Hinweis auf ein Bankschließfach finden. Keine Quittung. Keinen Beleg. Das heißt natürlich nicht, dass kein Schließfach existiert, aber normalerweise bewahrt ein ordentlicher Mensch wie Marty Unterlagen darüber bei seinen Akten auf. Bei meiner Suche habe ich nur einen Gegenstand von Interesse entdeckt: einen einzelnen Schlüssel an
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