Cheers, Baby!
wegzuschießen.«
Kellen grinste. »Julie hatte eine Waffe?«
»Sie sagte, sie könne eine Flussratte auf eine Entfernung von fünfzig Schritten erledigen.«
»Daran habe ich keine Zweifel«, erwiderte Kellen. »Ich habe das Haus an der Commonwealth Avenue überprüft. Es gehört einer Holdinggesellschaft. Und dieses Unternehmen führt zu Ronald Bergman.«
»Welche Überraschung.«
»Ronald holzt im Moment einen Wald in Mittelamerika ab und weiß wahrscheinlich nicht einmal, dass er der Besitzer des Hauses ist.«
»Du denkst also, Kitty und Marty benutzen das Haus als Zwischenlager für Diebesgut?«
»Das wäre möglich.«
Kellen gefiel die Entwicklung dieser Sache nicht. Es war schlimm genug, dass Kitty möglicherweise eine Betrügerin war, aber anscheinend hatte sie es jetzt auf Cate abgesehen.
»Und was ist mit Biest? Es ist schwer zu glauben, dass sie ihn wegen seiner Fähigkeiten als Wachhund haben wollten.«
»Auch Biest habe ich überprüft. Der Besitzer des Hundezwingers scheint Marty zu kennen. Er erzählte mir, dass Marty vor ein paar Wochen auf der Suche nach einem Hund bei ihm gewesen sei. Er ging probeweise mit einigen Hunden spazieren und suchte dann Biest aus. Der Besitzer des Zwingers sagte, er habe Marty einen Preisnachlass gegeben, weil Biest nicht ganz dem Rassestandard entspricht und nicht alle erforderlichen Persönlichkeitsmerkmale für einen Wachhund besitzt. Ich habe mir Biests Halsband angesehen. Es ist die übliche Ausführung des Hundezwingers. Und es gibt keinen versteckten Beutel mit gestohlenen Diamanten.«
»Und was ist mit dem Wassernapf?«
»Ich dachte, du hättest ihn in einer Hundeboutique gekauft.«
»Nein. Marty hat ihn mir aus Puerto Rico geschickt.«
»Ich werde ihn mir anschauen, sobald ich wieder zu Hause bin. Hast du Kitty erzählt, dass Biest bei mir ist?«
»Nein.«
»Eine Sache weniger, um die wir uns Sorgen machen müssen.« Kellen warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Ich muss zurück. Wie geht es dir jetzt? Würdest du dich sicherer fühlen, wenn du zu mir ziehen würdest? Oder möchtest du hierbleiben?«
»Ich bleibe hier. Ich helfe Julie bei einem Projekt, und in ein paar Stunden muss ich zur Arbeit. Heute Abend muss ich den Laden aufsperren.«
Kellen zog Cate in seine Arme. Sie fühlte sich warm an und duftete nach Kuchen. Er küsste sie sanft und ließ sich damit so lange Zeit, bis es ihm schwer fiel, sich von ihr zu lösen. »Ich wünschte, ich könnte noch bleiben«, sagte er. »Ruf mich an, falls du deine Meinung ändern solltest oder Hilfe brauchst.«
»Gib Biest eine Umarmung von mir.«
Kapitel 13
Ein unbeteiligter Zuschauer würde bei dem Mann mit dem kleinen Bäuchlein an der Theke nur einen der Gäste vermuten, die es noch ein wenig hinauszögerten, nach Hause zu gehen. Die Stammgäste wussten jedoch, dass es sich um Gerald Evian, den Besitzer der Bar, handelte. Und Cate wusste, dass er nur dann so starr und wie benommen dasaß, wenn er in Panik geraten war. In fünfzehn Minuten sollte Martys Show beginnen, aber von Marty war keine Spur zu sehen. Er hatte nicht angerufen, keine E-Mail geschickt, und er ging nicht ans Telefon.
»Ich bin am Ende«, stellte Gerald Evian fest.
Cate und Gina ließen Evian allein und machten sich eilig daran, die Gläser der Gäste aufzufüllen, damit niemand durstig blieb, In die Longdrinks gaben sie einen zusätzlichen Schuss Alkohol. In einer halben Stunde würden die Leute eine Dragqueen sehen wollen, und mit ein wenig mehr Alkohol im Blut würden sie vielleicht die Enttäuschung gelassener hinnehmen.
»Glaubst du, dass Marty noch auftaucht?«, fragte Gina Cate.
»Nein«, erwiderte Cate. »Ich glaube, dass Marty in Schwierigkeiten steckt.«
Julie hatte Pugg befohlen, Cate zu ihrem Arbeitsplatz zu begleiten und sie nicht aus den Augen zu lassen.
Also saß Pugg nun am Ende der Theke und schaute auf den Fernsehapparat, der über der Bar hing. Es war kurz vor elf Uhr, und die Bar war fast leer. Nur ein paar Angeheiterte und Pugg und Evian saßen noch da.
»Hey«, rief Pugg Cate zu. »Wie heißt der Typ, bei dem du zur Miete wohnst?«
»Marty Longfellow.«
»Sie haben seinen Namen gerade in den Nachrichten erwähnt. Man hat ihn aus dem Charles River gefischt.«
Alle Blicke richteten sich auf den Fernseher, aber mittlerweile rollten bereits die Schlagzeilen mit den Sportergebnissen über den Bildschirm. »Bist du sicher?«, fragte Cate nach. »Es hieß, Marty Longfellow, eine Dragqueen aus South
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