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Cheffe versenken (German Edition)

Cheffe versenken (German Edition)

Titel: Cheffe versenken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Güth
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hellen Farben und dezenten Mustern und klaren Schrifttypen. Wäre mal was anderes.«
    »Ja klar.«
    Auch das noch. Bis auf ein paar mickrige Wörter hatte ich noch nichts zu Papier gebracht, da sollte ich mir auch noch über die Gestaltung Gedanken machen?
    Anstatt über Schriften und Farben zu entscheiden, fixierte mein hormongesteuertes Sehzentrum Alans breite Schultern und seine makellosen Hände.
    »Ach ja, und dann sind da auch noch die Bilder.«
    »Welche Bilder?«
    »Na, alte Fotos und überhaupt alle Bilder, die in der Festschrift erscheinen sollen.«
    »Muss ich etwa noch welche knipsen?«
    Bei mir brannten gerade alle Sicherungen durch.
    »Nein, Powalowski hortet schränkeweise Bildmaterial. Wenn du ihn fragst, macht er sich bestimmt sofort an die Arbeit und sucht dir für jedes Jahr die besten Fotos raus. Aber lass ihn bloß nicht zu Wort kommen.«
    Alan lehnte sich zurück und genoss sichtlich seine Tasse Kaffee.
    »Und jetzt bist du dran«, lächelte er vergnügt.
    Entweder ich riss mich jetzt zusammen, oder ich stürzte mich auf ihn, um auch den Rest seines Körpers zu sondieren.
    »O. k. Ich finde deine beiden ersten Ideen gut. Die mit der Zeitung und die mit der modernen Gestaltung.«
    Ging doch. Ich lächelte zurück und biss voller Stolz in mein Butterbrot. Es war Zeit, das Thema zu wechseln.
    »Sag mal, Alan, ich habe da eine Frage zu Paul Wiltmann.«
    »Meinst du die Geschichte mit dem Zucker in seinem Tank? Ist mir schleierhaft, was das zu bedeuten hat.«
    »Das finde ich auch. Weißt du, ob Paul beim Autofahren manchmal Kopfhörer trug und laute Musik hörte?«
    »Wie kommst du denn darauf?«
    Alan lehnte sich vor und kam meinem Butterbrot gefährlich nah. Wenn ich es jetzt an meinen Mund führte, würde er dann folgen?
    »Ach nur so. Ich habe irgendwo gelesen, dass bei seinem Unfall weder Drogen noch Alkohol im Spiel waren.«
    »Sag ich doch.«
    Alan schien erleichtert, da er seinen Kollegen schließlich besser kannte als die meisten anderen im Verlag. Nach einer kurzen Denkpause hakte ich nach: »Meinst du, er könnte so laut Musik gehört haben, dass er den Zug nicht bemerkt hat?«
    »Schwer zu sagen. Immer wenn er genervt war, schnappte er sich seinen iPod und drehte die Musik auf – und zwar richtig laut.«
    »War er denn am Abend des Unfalls genervt?«
    »Keine Ahnung. Er war wegen der Programmkonferenz ziemlich im Stress, und ich weiß, dass am späten Nachmittag eine Redaktionssitzung stattfand, an der Paul teilnehmen musste. Danach ist er vielleicht noch ins Backstone gefahren. Donnerstags haben wir uns da oft getroffen, aber an diesem Abend hatte ich keine Zeit.«
    Alan wurde plötzlich traurig, seine eisblauen Augen tauten.
    »Wenn ich nicht noch unbedingt hätte trainieren wollen, wäre Paul vielleicht noch am Leben.«
    Ich wusste nicht, was ich antworten sollte. Am liebsten hätte ich meine Hand auf seine gelegt. Prompt fielen mir noch weitere romantische Möglichkeiten ein, ihn auf meine Weise zu trösten. Ein tiefer Seufzer kam aus seiner Brust, und ich lächelte ihn unsicher an.
    »Darf ich dich noch etwas anderes fragen?«
    »Klar.« Alan hatte sich gefasst und richtete sich auf.
    »Gab es hier im Verlag noch andere Todesfälle?«
    »Und wie! Jede Woche kratzt hier einer ab. Man weiß nie, wer der Nächste ist.«
    Ein kurzes Lächeln erhellte sein umwerfendes Gesicht.
    »Mal im Ernst. Ich habe einen anonymen Anruf erhalten.«
    »Wie bitte? Du? Hier bei der Arbeit? Hat dich jemand bedroht?«
    »Bedroht nicht gerade. Das war so eine verzerrte Stimme, die meinte, dass ich auch die anderen Toten nicht vergessen sollte. Riekert und Sander oder so ähnlich.«
    »Wie strange ist das denn?«
    Wow, Alan sprach englisch – ein Wort reichte, und ich schmolz dahin.
    »Es gab da eine Sanders in der Redaktion. Die hat sich umgebracht. Keine Ahnung, warum. Und Riekert kenn ich nicht. Moment, oder meinst du Rieken? Ich glaube, so hieß ein ehemaliger Hausmeister. Der ist ganz tragisch beim Antennenausrichten auf dem Dach abgerutscht. Armer Kerl.«
    »Klingt ja nicht gerade spannend, oder?«
    Mit diesen Informationen konnte ich nicht allzu viel anfangen.
    »Aber warum ruft dich jemand an?«, hakte Alan nach. »Ist das ein irrer Mörder, der will, dass du ihm auf die Schliche kommst?«
    »Ich dachte, das könntest du mir vielleicht sagen«, fragte ich.
    »Guten Morgeeen.« Zeitgleich mit einem forschen Klopfen wurde die Bürotür aufgestoßen, und Frau Heyster stolzierte herein.
    Die

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