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Cheffe versenken (German Edition)

Cheffe versenken (German Edition)

Titel: Cheffe versenken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Güth
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Rosen?
    Ich sprang die Stufen in die zweite Etage hinauf und hämmerte an Yvonne Strowes Tür.
    »Heereein«, tönte es mir entgegen.
    Als ich Yvonnes Gesicht sah, erschrak ich. Ihre Oberlippe sah aus wie ein aufgeblähter Regenwurm. Eine prallgefüllte Hautwurst klebte über ihren Zähnen. Was war denn hier passiert?
    In diesem Moment fiel mir die Liste ein, die ich auf ihrem Schreibtisch entdeckt hatte. bo to go.
    Wäre ich nicht so aufgebracht gewesen, hätte ich an dieser Stelle einen Lachkrampf gekriegt. Die Botoxbehandlung war noch missratener als alle peinlichen Operationsergebnisse der Z-Promis zusammen. Vielleicht hatte der Puppenbauer der Muppet Show versehentlich Miss Piggys Schaumstofflippen mit einem ihrer Speckarme verwechselt.
    Yvonne holte tief Luft, um mir etwas zu sagen, doch sie schaffte es nicht, auch nur ein Wort zu artikulieren.
    Stattdessen zog sie mich am Ärmel aus ihrem Büro.
    »Wo ist Alan?«, fragte ich aufgebracht und entzog mich ihrer Umklammerung. Yvonne antwortete nicht.
    Mit einem lauten Rums warf sie die Tür zu Frau Heysters Büro auf. Diese winkte uns direkt zu Bernold Bellersen durch, der, als er uns sah, von seinem Stuhl aufsprang.
    Da stand ich nun um kurz nach neun mitten in der Hölle. Zwischen einem verunstalteten Dolly-Buster-Double und einem despotischen Chef.
    »Wie Sie sehen, geht es Frau Strowe heute nicht besonders gut«, gab Bellersen überflüssigerweise zum Besten. Seine großporige Hasennase zuckte ohne Unterbrechung.
    »Wir beiden, also Frau Strowe und ich, sind sauer. Auf Sie!«
    Was meinte Bellersen genau? War mein Treffen mit Alan aufgeflogen? Die Texte konnten es nicht sein, denn die wollte ich ja gerade fristgerecht abliefern.
    »Es geht um Ihre Arbeitsergebnisse, Frau Gellert.« Bellersen blickte mich streng an. Eine schmantige Haarsträhne fiel über seine Stirn. Piggy nickte mit ihrem schweinchenrosafarbenen Kopf. Mir rutschte ein großer Stein vom Herzen. Wenn es mehr nicht war.
    »Alle Texte sind fertig. Genau so, wie Sie es wollten. Sowohl die 28 Pressetexte zu den Neuerscheinungen als auch die dazugehörigen Marketingtexte für die Website.«
    Jawoll, dieser Satz verfehlte seine Wirkung nicht. Bellersen und Strowe schauten erst einander und dann mich an.
    »Na schön, da sind wir mal gespannt. Und wo sind die Texte? Sie wissen, wir möchten vollständige Ausdrucke vorgelegt bekommen.«
    Plötzlich fiel mir auf, dass ich den Ordner in meinem Büro vergessen hatte. Stattdessen hielt ich das Marzipanrad in den Händen. Spontan reichte ich es Bellersen.
    »Bitte schön, das ist für Sie. Die Texte liegen in meinem Büro. Einen Moment, ich hole sie schnell. Trinken Sie doch eine Tasse Kaffee in der Zeit. Ich bin sicher, die Texte werden Ihnen gefallen.«
    Mit diesem Satz wollte ich mich gerade auf den Weg machen. Doch Yvonne Strowe versperrte mir den Weg, und Bellersen marschierte zu seinem Schreibtisch und griff zum Telefonhörer.
    »Frau Heyster, bitte holen Sie unverzüglich den Ordner mit den Pressetexten aus Frau Gellerts Büro.«
    Was sollte das? Versuchten die beiden Frankenstein-Nachfahren etwa, mich hier oben festzuhalten? Dachten Sie, ich log und nutzte die Gelegenheit zur Flucht?
    Yvonne Strowe baute sich vor mir auf und verschränkte die Arme vor ihrer Wunderbrust. Ihre Armlänge reichte dafür kaum aus.
    Während ich auf Frau Heysters erlösendes Eintreffen wartete, versuchte ich es ebenfalls mit einer selbstbewussten Körperhaltung. Ich stemmte die Hände in die Hüften und blickte abwechselnd zwischen Bellersen und Strowe hin und her.
    »Entschuldigung. Weiß denn jemand von Ihnen, wo Alan, das heißt Herr Tivendale, steckt?«
    Eine kleine Zwischenfrage war wohl erlaubt.
    »Wir haben ihn gefeuert!«, spie Bellersen heraus.
    Mir blieb im wahrsten Sinne die Spucke weg. Mein Mund fühlte sich trocken an, und ich musste mich setzen.
    »Wie, gef–?«
    Mehr brachte ich nicht hervor. In meinem Kopf schwirrten Bilder von Alan herum. Ich dachte an unser erstes Zusammentreffen in Frau Heysters Büro, das strahlende Lächeln, seine doppeldeutigen Sprüche und an seinen unglaublichen Körper. Alan war doch sicher gewesen, dass Bellersen nur seine Wut an ihm auslassen wollte.
    »Warum sind Sie denn so geschockt?«, wollte Bellersen wissen. »Sie beiden kannten sich doch gar nicht gut, oder?«
    Yvonnes Augen verengten sich, und ihre Nasenflügel bebten. Bellersen schien von unserer Beziehung nichts mitbekommen zu haben.
    »Nicht wirklich«, gab ich

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