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Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)

Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)

Titel: Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
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die blonden Haare aus dem Gesicht und sah mich ausdruckslos an.
    Und plötzlich spürte ich sie. Ganz offen ließ sie ihre Gefühle zu mir durchdringen. Ich nahm Beunruhigung und eine gewisse Furcht wahr und … nur mühsam verborgene Rachgier. Außerdem so etwas wie …
    »Du hältst dich für was Besseres?«, flüsterte ich, als ich es analysierte.
    Ihre Augen wurden groß. »Das ist nicht wahr«, protestierte sie viel zu schnell und blitzte mich wütend an.
    »Soso.« Luca grinste, stellte sich neben mich und stemmte nun ebenfalls ihre Hände in die Seiten. »Hab ich es mir gedacht. Glaub, was du willst, Schwester. Aber hier ziehen wir alle an einem Strang, damit das schon einmal geklärt ist«, stellte Luca unmissverständlich klar.
    Lillis Mund verzog sich verächtli ch. »Ich denke, ich bin mehr im Bilde darüber, warum wir hier sind, als du. Also spuck nicht so große Töne.«
    Das hatte ich nicht gewollt. Ich hatte unbeabsichtigt Lillis verborgenstes Gefühl ausgeplaudert und somit für Zwistigkeiten gesorgt. »Es tut mir leid …« Ich versuchte die Sache zu schlichten. »Luca, so war das sicher nicht gemeint.«
    »Nein, natü rlich nicht«, erwiderte Luca, schnalzte mit der Zunge und musterte Lilli von oben bis unten. »Wir können nicht noch eine Diva gebrauchen», sagte sie jetzt leichthin und sah zu Olivia.
    »Verdammt, Luca. Wenn wir hier fertig sind mit allem, tust du gut daran , dich in den hintersten Winkel des Planeten zu verkriechen!« Olivia kam mit geballten Fäusten auf uns zu.
    »Wenn ich dir erst einmal deinen gepflegten Hintern gerettet habe, wirst du mir sicher nur noch ungern von der Seite weichen«, erwiderte Luca heiter.
    »Kinder, Kinder! Ihr müsst eine Einheit bilden, für das , was auf euch zukommt. Also, hört auf, die eigenen Reihen zu bekämpfen.« Bruder Theodor mischte sich ein und nahm Lilli an seine Seite, die mit einer Mischung aus Hohn und Respekt die beiden Streithähne musterte.
    »Wir, die Bruderschaft des Blutmondes , warten schon Jahrhunderte auf Hexenwesen wie euch. Seit Langem wissen wir, dass ihr eines Tages geboren werden würdet, um die Abhängigkeit der Hexen von den Dämonen zu beenden. Ihr seid etwas Besonderes, und zwar alle . Etwas Besseres. Dennoch habt ihr durch das, was ihr seid, auch Verpflichtungen, die es zu erfüllen gilt.« Er schob sich seine Kapuze aus dem Gesicht. Seine grauen Augen, die tief in den Höhlen lagen, blickten jeder Einzelnen von uns direkt ins Herz.
    Olivia zischte sauer vor sich hin, Luca trat einen weiteren Schritt auf sie und machte eine drohende Geste. Dann wurde alles still in diesem Raum. Die Ruhe ging von Bruder Theodor aus und jeder ergab sich ihr und sah zu Boden, nur Luca nicht. Sie hielt stand und reckte stur ihr Kinn vor. Mir schien, sie hörte das alles nicht zum ersten Mal.
    »Wir haben uns von den Zeitwandlern vor Jahrhunderten distanziert, weil wir von den Versuchen , diese Veränderung zu verhindern, wussten. Leider konnten wir nicht benennen, um wen es sich genau handelte, der die Fäden zog und sie zusammenlaufen ließ.« In seiner Iris begann etwas zu glimmen, eine bläuliche Flamme, die Bilder und Szenarien vor unseren Augen entstehen ließ. Ich sah Valerie und Isabelle vor mir. Sie standen in einem runden Raum, der von Marmorsäulen umrahmt war. Das Artefakt schwebte vor ihnen in der Luft und sie standen in einem Kreis von Hexern, die Beschwörungen murmelten.
    Mir stockte der Atem, als ich ihren Schmerz spürte. Valerie schrie und fiel vornüber auf die Knie. Dann entdeckte ich Abel von Wolf. Der rundliche Mann verbarg sich am Rande und beobachtete. Seine Miene verriet es: Er wusste genau, dass Valerie und Isabelle bereits Hexen waren. Dass sie die Artefakte nicht benötigten und durch diese Prozedur Höllenqualen litten. Bruder Theodor erkannte die Gefahr für die beiden Schwestern.
    »Wir haben versucht sie zu schützen, sie versteckt in immer neuen kleinen Dörfern. Bis man sie fand und dafür sorgte, dass sie von der Occulus Videns hingerichtet wurden. So konnte den Zeitwandlern keine Schuld angelastet werden.«
    Ich sah den Scheiterhaufen , auf dem Isabelle stand. Spürte wieder die Hitze der brüllenden Flammen auf meiner Haut, als wäre ich einer der Zuschauer des mittelalterlichen Spektakels.
    Dann verschwand das Bild.
    »Aus diversen Gründen haben wir uns von den Dämonen entfernt. Es hatte weniger damit zu tun, dass wir nicht eine gewisse Ergebenheit für sie empf anden, vielmehr damit, dass einige

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