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Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)

Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)

Titel: Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
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versuchten unser Schicksal ins Negative zu wenden, um die eigenen Vorteile zu bewahren.«
    Mister Gray nickte zustimmend. »Wir konnten nicht wissen, welche Loyalität bei einigen Hexenwesen mehr wiegen würde. Die gegenüber dem eigenen Volk oder die gegenüber den Dämonen, für die wir einst erschaffen worden sind. Aus diesem Grund wurden unsere Informationen geheim gehalten.«
    Bruder Theodor faltete die Hände vor seiner Brust und sah wieder zu Luca. »Wir haben unsere Suche nach neuen Hexenwesen nie aufgegeben, manchmal fanden wir welche, aber sie weigerten sich , uns zu folgen und ein Bündnis einzugehen.«
    Luca verdrehte die Augen.
    »Wir waren bemüht sie aufzuklären und hätten sie gerne auf die Zeit, die uns bevorstand, vorbereitet.«
    »Himmelherrgottnochmal!«, fluchte Luca zwischen zusammengepressten Zähnen. »Jetzt bin ich ja mit dabei. Können wir die Vergangenheit ruhen lassen? Sie liegt nämlich schon drei Jahre unter der Erde.«
    Was auch immer sie so zornig machte, musste eine tiefe Narbe auf ihrer Seele hinterlassen haben.
    Sie war die Nächste, die aus dem Marmorzimmer stürmte.

Alte Geschichten
     
     
    Selten war mir so entsetzlich kalt gewesen, wie in dem Augenblick, als Luca mich ihre jüngste Vergangenheit sehen ließ. Wir stiegen gerade zusammen in einen alten klapprigen Aufzug, dessen Kabine aus Metallstangen bestand. Man konnte nach unten durch sie hindurchsehen, direkt in den Schlund des dunklen Schachtes. Und nach oben blickten wir auf die Stahlseile, die die Kabine jetzt nach oben zogen. Luca war immer noch still und sagte nur das Nötigste. Wir waren auf dem Weg in eines der Zimmer, die wir zugewiesen bekommen hatten, um uns umzukleiden. In einer Stunde wollten wir uns alle im Kaminzimmer wiedertreffen. Luca wich müde meinem Blick aus und ich spürte ihren Schmerz.
    »Willst du drüber reden?«, fragte ich vorsichtig und war auf der Hut, als ihre Stimmung sich noch eine Nuance verdüsterte.
    »Was soll ich dir sagen? Ich habe meinen Mann umgebracht.« Sie lächelte bitter.
    »Es …«
    Sie unterbrach mich. »Lass mich raten, es tut dir leid?« Sie presste ihre Lippen fest aufeinander. »Mir auch …«
    Eine Pause entstand.
    »Willst du was üben?« , fragte sie jetzt verbissen.
    Verwirrt blinzelte ich und schon stand sie neben mir. Der Zeigefinger ihrer rechten Hand berührt e meine Schläfe und ich sank hinab in ihre Welt.
     
    Ich sah durch ihre Augen und befand mich auf der Flucht. Das wusste ich. Ein junger Mann mit attraktiven Gesichtszügen und schönen braunen Augen hielt ihr die Tür eines ICEs auf und redete auf sie ein.
    »Wir müssen zurück. Das ist unsere Pflicht!«, beschwor er sie , aber sie blickte ihn nicht weiter an.
    »Deine Pflicht. Nicht meine. Ich bin eine Ehe mit dir eingegangen, nicht mit dem Orden des Blutmondes.« Eilig stieg sie ein und achtete nicht darauf, ob ihr Mann folgen würde.
    Er tat es. »Lucia!«, zischte er ihr wütend nach. »Du machst einen Fehler! Es geht um die Zukunft aller Hexenwesen«, raunte er jetzt nahe an ihrem Ohr und rammte ihr den Koffer in die Kniekehlen.
    Unbeirrt drängte sie sich an einigen Fahrgästen vorbei. Sie ma hlte mit dem Kiefer und verschwand, dicht gefolgt von dem Mann, in ein Abteil.
    Mit einer Handbewegung verhüllte er dieses, sodass niemand es betreten würde.
    »Sei vernünftig und komm mit mir!« Ein wenig hilflos stand er der jungen Frau gegenüber, die sich ihren Mantel auszog und dann auf den Sitz fallen ließ.
    »Ich liebe dich«, flüsterte sie und sah ihn unter ihren dichten Wimpern an. Seine Augen wirkten distanziert. »Komm du mit mir und vergiss den Orden. Niemand weiß, auf welcher Seite er wirklich steht. Du weißt genau wie ich, wie manipulativ sie alle sind. Alle miteinander, vor allem die Mächtigen unter ihnen. Ob es diese verdammten Dämonen sind, die Videns oder dieser Orden. Niemandem ist zu trauen. Ich habe wegen dieser Machtkämpfe schon einmal einen Mann verloren.« Ihr Blick kehrte sich nach innen.
    »Es gibt keine Wahl für uns, Lucia. Wir stehen, wo wir stehen.« Seine Miene war ausdruckslos. Der Koffer krachte auf den Boden und zeitgleich stob eine seltsame Wolke aus Staub empor. Luca riss die Augen auf. »Nein!« , schrie sie entsetzt. Dann wurde alles schwarz und schwer.
    Etwas erkennen konnte sie erst sehr viel später wieder. Sie wusste , es waren viele Stunden vergangen. Sie befand sich nicht mehr in dem Zug, sie fuhren nicht in die Freiheit. Ihr Blick war verschleiert. Ihr

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