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Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)

Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)

Titel: Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
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stapfte weiter.
    »Kann es sein, dass du gerne mit dem Kopf durch die Wand willst? Dass dein zweiter Vorname das Gegenteil von Vernunft ist?« Ben folgte ohne ein weiteres Wort und achtete konzentriert darauf, dass sich ihr Abstand zueinander nicht verringerte.
    Nach einiger Zeit bemerkte er, dass dieses Licht, von dem Luca gesprochen hatte, sie wie ein Irrlicht zu verfolgen schien. Er versuchte es zu ignorieren, als sie nach weiteren Metern eine Kurve zu gehen schienen und irgendwann direkt darauf zuhielten.
    »Siehst du was ich sehe?« Luca’s Stimme klang außer Atem.
    Ben nickte stumm. Tatsächlich standen sie vor einer Höhle aus Eiszapfen, die sich hoch wie ein gigantischer Baldachin über den grauen Himmel erstreckte.
    »Ich wusste doch, dass wir hier her müssen«, stellte sie triumphierend fest und warf Ben einen triumphierenden Blick zu.
    Er hob beschwichtigend die Arme und versteckte sein Lächeln. »Du bist unmöglich, kleine Hexe«, gab er zurück und griff ihre Hand. Der Weg schien tief in den Bauch des Eisdoms zu führen. Angestrengt versuchte Luca etwas zu erkennen.
    »Dann wollen wir mal«, flüsterte sie kaum hörbar.
    »Hast du Angst?«, fragte diesmal Ben neckend, wobei sich in ihm selbst alles zusammenzog. Aber es nutzte nichts. Sie würden herausfinden müssen, ob sich die Zukunft in dieser Höhle befand.
    »Nein, du?« Luca sah ihm tief in die Augen und er nickte mit einem Lächeln und tat neben ihr den ersten Schritt.
    Der Weg wurde schmaler und lief nach oben hin spitz in ein unendlich weit wirkendes Labyrinth aus Eiszapfen.
    Luca sah nach oben. »Was denkst du ist dort oben?« Ihre Frage beunruhigte Ben, hatte er doch eben noch gemeint , Bewegungen von dort zu bemerken.
    »Nichts ist dort. Aber ich bin dafür, wir bringen diesen Aufenthalt schnellstmöglich hinter uns.«
    Der Gang wurde enger, sie konnten nur noch hintereinander herlaufen. Luca hielt sich an Bens Gürtel fest, um ihn nicht zu verlieren.
    Urplötzlich wurde der Gang von oben her erhellt. Die Eiszapfen , die ihn säumten und aus unermesslicher Höhe herunterzuwachsen schienen, glühten bläulich von innen heraus. Ben schluckte schwer, als er das erste Bild in ihnen erkannte. Seine Mutter. Das waren ihre Züge. Dann veränderte es sich. Er sah sich selbst als Kind, wie er auf ihrem Schoß saß und von ihr liebevoll gewiegt wurde. Dann wurde die alte Tür des Zimmers aufgerissen. Soldaten! Seine Mutter wurde hochgerissen, er fiel. Das nächste Bild, das Feuer, der Scheiterhaufen. Der unmenschliche Schrei seiner Mutter, als die Flammen sie erreichten.
    Luca lief in ihn hinein und er riss seinen Blick von dem Geschehen. Er keuchte und schlug sich die Hand vor den Mund. »Sieh nicht in die Eiszapfen«, schrie er fast und drehte sich zu Luca um, die schon wie hypnotisiert in ein anderes Eisbild starrte. Er sah, wie sich ihre großen Augen mit Tränen füllten, dann ließ sie ihn los.
    » Schau nicht hin, Luca, es sind unsere schmerzlichsten Erinnerungen.« Er legte seine Hand in ihren Nacken, wollte sie zu sich ziehen. Sie schluchzte, riss sich los, schlug nach ihm.
    »Die Banshees. Sie zeigen uns die Verluste, die wir ertragen mussten, weil sie hoffen, dass wir unsere Seelen dann auf der Suche nach den verlorenen Menschen hier verlieren. Sie wollen, dass wir bleiben, Lucia!« Er rüttelte an ihr und sie sah ihn verschleiert an. Ihre Lippen formten einen Namen. »Wirko, ich habe ihn umgebracht.«
    Ben presste seine Lippen fest aufeinander und umarmte die junge Hexe so gut es ging in dieser Enge. »Lass es hinter dir, Lucia.« Er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn, sie sah auf, verklärt und erstaunt. Für einen Moment versank sie in seinem Blick, bevor er sie weiterzog.
    »Komm , und sieh nicht in das Eis«, forderte er jetzt energisch.
    Sie stolperte hinter ihm her, kraftlos.
    Ben biss sich auf die Lippen. Bemüht die Bilder, die eigene Trauer über seinen Verlust nicht erneut durchkommen zu lassen. Sie mussten diesen Ort hier unbeschadet wieder verlassen. Luca musste ihn wieder verlassen. Mit ihm.
    Endlich wurde der Gang breiter und endete in einer Art Halle, die weiß glänzte und deren Kuppel aus grauem Schneegestöber bestand. Vor ihnen tauchte ein weißer Spiegel auf. Von seinem Rahmen fraßen sich spitze Eiszähne zur Mitte und ließen nur einen dünnen Spalt übrig.
    »Hier sollen wir richtig sein?« Luca’s Frage zerriss die unendlich erdrückende Stille in diesem Raum.
    »Ich denke schon«, erwiderte Ben und ließ

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