Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)
seine Hand über das kühle Glas des Spiegels gleiten. Blitzschnell zog er sie zurück, als sich Wellen bildeten und ihr schmales Spiegelbild verschwimmen ließ. »Komm näher«, haucht e er in Luca’s Richtung und sie postierten sich nebeneinander, nahe an die Bilder, die vor ihnen entstanden.
Zuerst hörten Luca und Ben die Laute. Einen Tumult, Kampfrufe und einen Schrei. Dann war es, als würde eine Ewigkeit nichts geschehen. Sie sahen sich selbst, wie sie beide im Eingang des Schlosses standen. Ein intensiver Blick, den sie tauschten und ein inniger Kuss. Vor dem Spiegel und den Bildern schnellte Bens Blick zu Luca, die ihn ebenso irritiert ansah.
Dann nahm sie das Geräusch schneller Schritte wieder gefangen. Sie liefen in dem Szenario aus dem Schloss, auf den Vorhof. Hanna stand mit Lennox, Louisa und Mister Gray bereits dort. Dawn schien mit einem feindlichen Zeitwandler zu verhandeln. Erst jetzt wurde der Blick frei auf den Trupp der dahinterstand.
Ben schluckte und hörte Luca’s leises Stöhnen neben sich. Angst stand in ihrem bleichen Gesicht. Ben trat mit Luca neben Mister Gray. Er hatte seine Hände erhoben und beschwor ein Schutzschild, dessen feines Glimmen alle Freunde umschloss. Sein Gesicht war weiß und nass. Ob vor Anstrengung oder vom Schnee, der leise niederrieselte, konnte Ben nicht sagen. Wie aus dem Nichts surrten Geschosse auf sie zu. Ein Hinterhalt.
Luca reagierte als Erste, packte Bens Hände. Sie wirbelten herum. Ben zog Luca in einer Rolle über sich hinweg. Sie schleuderte Energie in die Richtung der Geschosse und riss Ben mit sich zu Boden. Hart kamen sie auf. Hanna wandte sich entsetzt zu ihnen um. Sie rappelten sich auf.
Bruder Theodor und Lilli wirkten ihre Energie in einen Wall, den sie jetzt auf Hanna, Louisa und Luca begannen auszuweiten. Die Hexen versuchten ihre Energie zu verbinden. Jedenfalls sah es so aus. Hanna sah mit entschlossener Miene zu ihrer Schwester und nickte. Die Zeit flimmerte, die Bewegungen wurden lahmer. Die Trickster und Wendigos waren die ersten , die von vorne angriffen und die Schwerter über ihre Köpfe erhoben. Die Zeit lief weiter, wenn auch zäher. Sie hielten tatsächlich die Dämonen dieser ganzen Truppe in Schach. Ratlosigkeit zeigte sich auf einigen Gesichtern der Angreifer. Ein kurzes Zögern. Es wurde ein Schlachtruf gebrüllt. Das erste Schwert traf ein anderes Schwert. Lennox kämpfte. Er verteidigte sich gekonnt und parierte die harten Schläge. Gewann schnell die Oberhand, bevor er mit drei Gegnern gleichzeitig fertigwerden musste. Dann kamen weitere auf Dawn und Lennox zu. Ben schleuderte Energie, die einige der Zeitwandler von den Beinen riss. Hannas Augen leuchteten unwirklich, als sie das Feuer rief. Dann traf etwas auf Ben.
Louisa schrie, wurde aus dem Kreis gerissen, der die jungen Hexen verband. Dann verloren auch die anderen Hexen die Verbindung. Luca rannte auf ihn zu. Der Zeitwandler neben ihr war schneller und sein Hieb mit dem Schwert traf sie an der Hüfte. Lilli stieß ihn mit Energie zurück. Ihre Hand öffnete sich und machte pumpende Bewegungen. Der Trickster, der das Schwert über Luca zum letzten Stoß erhoben hatte, stutzte. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich. Unglauben löste Schock ab. Sie hatte seine Herz zum Stillstand gebracht und ihn damit in eine Ohnmacht geschickt. Er kippte vornüber und Luca wich dem riesigen Schwert mit einer flinken Bewegung aus. Lillis Blick traf Lucaʼs, da wirbelte sie auch schon herum, weil sie den nächsten Angreifer spürte. Es waren zu viele. Die Verbindung der Hexen brach nun ganz ab. Die Konzentration war nicht groß genug, um die Dämonen in Schach zu halten, und die Zeit stoppte. Die Hexenwesen, außer Hanna, erstarrten. Zu viele Zeitwandler! Blut, überall Blut! Schwerter, die ihre Opfer niedermähten wie zu hohes Gras. Und noch mehr Blut. Der Blick eines neuen Angreifers über Luca, der beinahe bedauernd ausfiel, bevor er die Klinge in ihre Brust fahren ließ. In der Sekunde, in der Ben ausgelöscht wurde, verschwamm alles in einem Wirbel aus rotem Licht.
Für einen Moment hatte ich absolut keine Ahnung, wo ich war oder wo wir waren. Ich hielt immer noch Lennoxʼ Hand ganz fest umklammert und sah in seine Augen. Zumindest versuchte ich es, weil mir schwindelig war. Neben mir keuchte Luca laut auf, kippte zur Seite und landete auf meinem Schoß.
Ich blinzelte.
Ben hechtete zu ihr, sein Blick verhangen, als er versuchte sie zu stützen. Sie würgte und ließ
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