Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)
versuche dir zu sagen, Hanna. Du musst auf der Hut sein. Selbst hier!«, zischte er mir zu und ließ mich ruckartig los.
Ich hatte gar nicht gemerkt , wie sehr ich mich gegen seinen Griff gewehrt hatte und stürzte fast rücklings auf die Matratze.
»Und du meinst , dir kann ich trauen?«
Sein Blick verdunkelte sich. Starr blieb er vor mir sitzen.
»Warum sagst du mir nicht, ob Olivia noch lebt? Du kannst es spüren. Ich weiß davon.« Jetzt war es raus und innerlich schlug ich mir vor den Kopf, weil ich mein Wissen über die Seelenbindung, die er zu Olivia hatte, preisgab.
Er straffte sich und rückte von mir ab. Ich konnte seine Emotionen nicht spüren. War er eben noch aufrichtig besorgt gewesen, so waren die Gefühle jetzt wie abgeschnitten.
»Sie hat mir davon erzählt. Von eurer Bindung. Du spürst, wenn ihr etwas geschieht und umgekehrt.« Ich hielt die Luft an.
»Sie lebt.«
Mein Herz machte einen Satz. »Und Lennox?« Ich versuchte ganz ruhig zu bleiben.
»Das weiß ich nicht.« Sein Blick blieb konzentriert auf mich gerichtet. Zu konzentriert. Ich hatte Mühe, meine Aufregung im Zaum zu halten.
»Dann lebt Lennox bestimmt auch. Kannst du Olivia nicht aufspüren?« Meine Stimme zitterte leicht. Die Hoffnung , Lennox zu finden, die Hoffnung, dass er unversehrt sein könnte, ließ mich innerlich vibrieren.
Ben bemerkte es und wurde kühl. »Hanna, es ändert nichts daran, dass du einen anderen Weg gehen wirst, als er.« Ben spuckte dieses er hart aus und ich schnappte nach Luft.
»Ich will doch nur wissen, ob es ihm gut geht«, fauchte ich unvermittelt. Das Vibrieren in mir nahm zu. Der Dämon regte sich und schürte meinen Zorn. Angriffslust wuchs in mir.
Ben stand auf, seine Aura flackerte und er verengte seinen Blick. »Halt ihn zurück , Hanna!«
Was? Verwirrt schloss ich für einen Moment die Augen. Ich hatte den Dämon noch nicht unter Kontrolle. Jetzt hörte ich ihn tief in mir flüstern. Er raunte mir zu, bemerkte die Lebensenergie von Ben , was meine Fingerspitzen prickeln ließ. Ich hielt inne und drängte ihn zurück. Ruhe! Auf meinen Herzschlag lauschend, sah ich zu Ben auf, der abschätzig auf mich heruntersah.
»Ich darf es dir nicht sagen.«
Ganz ruhig, Hanna! Zähl bis zehn, hatte Henry immer gesagt, wenn ich kurz davor stand zu explodieren.
»Wer sagt das?« Mein Kiefer schmerzte vor Anspannung.
Bens Blick lief durch den Raum, bevor er ganz nah kam. »Sie leben beide und werden zurück nach Deutschland gehen.«
Ich spürte , wie die erste Träne sich aus meinem Wimpernkranz löste.
»Es muss dir grausam erscheinen, dass dein Vater dich im Unklaren lassen will. Aber er hat seine Gründe.« Seine Finger fingen meine Träne und ich sah ihm in die dunklen Augen.
»Aber du wusstest, wie mich die Ungewissheit gequält hat. Wie konntest du mir das antun?«
Er wand sich innerlich und dann waren seine Emotionen wieder still und kontrolliert. »Niemand …«
Ich unterbrach ihn und vollendete seinen Satz »… widersetzt sich dem Willen meines Vaters.«
Er fasste mich an den Schultern. »Hanna, du bringst mich in große Schwierigkeiten, wenn du preisgibst, was du weißt. Das ist dir doch klar , oder?«
Langsam nickte ich , stand auf und ging zum Fenster. Draußen lagen der See und der Park friedlich vor mir. Einige Krähen hatten sich in den Bäumen gesammelt und die Spatzen vertrieben, die auf dem frostigen Boden nach eigens für sie ausgelegtem Futter gesucht hatten.
Ben tauchte hinter mir auf. »Hanna, sollten wir einander nicht vertrau en?« Seine Hände strichen meine Arme hinunter und umfassten meine Ellenbogen.
Ich wand te mich ihm zu und sammelte mich.
»Du hast recht. Aber ich will, dass du mir nichts mehr verschweigst. Sonst wird deine Ehe eine Qual für dich werden.« In meinem Mundwinkel zuckte ein Lächeln. Ich wusste selbst nicht, ob meine Drohung bitterer Ernst war oder nicht.
Die Verblüffung wich aus Bens Gesicht und er drückte mir einen Kuss auf die Stirn, während er mich in seine n Arm zog. »Und was ist mit dir, Hanna? Werden wir ein Team, du und ich?«
Verdammt! Er ahnte, dass ich ihm auch nicht alles offenbarte. Ich ordnete meine Gesichtszüge und lächelte. Prüfend sah er mir in die Augen und strich mir langsam eine meiner Strähnen hinters Ohr .
» Ich verspreche dir meine Treue«, sagte Ben mit fester Stimme. Es klang feierlich und aufrichtig, wenngleich ich immer noch keine Schwingungen seiner Emotionen wahrnehmen konnte.
Training und andere
Weitere Kostenlose Bücher